Der Anstieg der Auszahlungspreise hat sich weiter fortgesetzt. Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung fällt in diesem Jahr besonders ausgeprägt aus. Die Gebote für den knappen Rohstoff Milch wie auch die Forderungen für Milchprodukte sind nochmals zum Teil sprunghaft gestiegen.
Inklusive Zuschlägen werden hierzulande zwischen 49,6 und 54,8 ct/ kg erreicht. Im Schnitt liegen die Grundpreise in Schleswig-Holstein bei 50,66 ct/ kg und damit 2,70 ct/kg über dem Mittel des Vormonats. Die Grundpreise in anderen Regionen bleiben darunter. In Ostdeutschland liegt die Spanne zwischen 47,0 und 50,0 ct/kg. Im Süden erhöht sie sich auf 46,0 bis 51,5 ct/kg und in Westdeutschland auf 43,2 bis 49,6 ct/kg Milch.
Milchanlieferung unter dem mehrjährigen Mittel
Der seit Juni herrschende Abwärtstrend der Anlieferungsmenge setzt sich fort. Widrige Witterungsbedingungen sorgten für reduzierte Milchinhaltsstoffe. Dazu kommen die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit. Zum Teil werden die Umstellung auf neue Haltungsstufen und der anhaltende Arbeitskräftemangel in der Milchviehhaltung als Grund für die gebremste Milchproduktion genannt. Trotz der hohen Preise bleibt die Menge auch europaweit gering. Besonders knapp ist weiter Butter. So ist die deutsche Produktionsmenge um 7 % kleiner als vor einem Jahr. In der EU wird die Vorjahresmenge um 6 % verfehlt. Die Butterpreise sind jedoch noch in vielen EU-Ländern günstiger als hierzulande.
Zu Beginn des Monats November hat sich die Milchanlieferung leicht stabilisiert und nähert sich damit dem saisonalen Tiefststand. Milchfett bleibt jedoch weiterhin knapp. Die Kurse für Industriesahne ziehen nochmals deutlich an. Lagerbestände sind kaum noch vorhanden. Rahm wurde hierzulande in der 46. Kalenderwoche mit 10,2 €/ kg Fett auf Rekordhöhe gehandelt. Der Beginn des Weihnachtsgeschäftes ist hier deutlich spürbar. Abgepackte Butter war Mitte November sehr gefragt. Zuletzt fiel der Absatz laut nationaler Verkaufsstatistik nochmals höher aus als in den Wochen zuvor.
Die Aktivitäten am Markt für Blockbutter blieben dagegen überschaubar. Nur vereinzelt kam es zu Abschlüssen, kurzfristige Lieferungen bis zum Jahresende standen dabei im Fokus. Oft blieb es jedoch bei den Anfragen. Die Käufer agierten bei den hohen Preisen vorsichtig. An der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig entwickelten sich die Kurse nach vorn zuletzt nochmals deutlich fester. Der Durchschnittspreis für den November-Termin legte zum Ende der 47. Kalenderwoche gegenüber dem Vormonat um 125 € auf rund 7.900 €/t zu. Am Eiweißmarkt gab es dagegen kaum neue Impulse. Da die Hersteller weiterhin überwiegend für bestehende Kontrakte produzierten, war der Marktverlauf anhaltend ruhig. Magermilch, als Nebenprodukt des Rahms, wurde von den Marktteilnehmern zuletzt als durchaus verfügbar eingestuft. Für Spotmilch tendierten die Preise Anfang November uneinheitlich. In Deutschland nahm das Bundesmittel laut Berechnungen des ife-Institutes in der 45. Kalenderwoche im Vergleich zur vorangegangenen Woche um 0,7 ct auf 60,1 ct/kg ab. In den Niederlanden und in Italien blieben die Spotmilchpreise stabil.
Schnittkäse bleibt gefragt
Viel Rohmilch geht aktuell in die Käseproduktion. Das begrenzt die Butterherstellung. Trotz der hohen Forderungen bleibt die Käsenachfrage stabil. Die Bestände in Reifelagern bleiben gering. Die Kurse im Großhandel sind auf hohem Niveau unverändert. Die Erhöhung der Verbraucherpreise zu Monatsbeginn scheint die Nachfrage der privaten Haushalte bisher nicht gedämpft zu haben. Auch Kantinen, Gastronomie und Industrie zeigen eine stetige Nachfrage. Im Export gibt es etwas Konkurrenz durch günstige Ware aus Osteuropa, die Ausfuhren bewegen sich jedoch auf saisonüblichem Niveau. Bis zum Jahreswechsel wird mit einem Verkäufermarkt gerechnet.