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Mehr Wölfe im Revier

Jahreshauptversammlung des Hochwildrings Segeberger Heide
Von Karsten Paulsen
Der Wolf gilt inzwischen als Nahrungskonkurrent und Mitjäger in den Jagdrevieren. Ob das im Segeberger Forst nachgewiesene Wolfspaar in der Paarungszeit für Nachwuchs gesorgt hat, wird sich voraussichtlich erst in den nächsten Monaten feststellen lassen. Fotos: Karsten Paulsen

Das vermehrte Vorkommen von Wölfen auch in den Revieren des Hochwildringes Segeberger
Heide, die schwankenden Jagdstrecken beim Schwarzwild, die relativ geringen Erfolge auf den Gemeinschaftsjagden und den genetischen Austausch beim Rotwild nahm Vorsitzender
Walter Mahnert besonders ins Visier. Über 130 Mitglieder, Vertreter der Jagdgenossenschaften, der Kreisjagdbehörde und Ehrengäste versammelten sich bei der Jahreshauptversammlung im Summerby-Saloon in Hartenholm, Kreis Segeberg.

„Ob wir wollen oder nicht – der Wolf ist für den Jäger ein Nahrungskonkurrent in dem vom Menschen geschaffenen Lebensraum“, befand Vorsitzender Mahnert. Die Anpassungsfähigkeit, das Verhalten und die sozialen Strukturen dieser Wildart sollten erkannt und genutzt werden. „Der Wolf hat unsere Wertschätzung, Achtung und unseren Respekt genauso verdient wie jede andere Wildart.“

Die großen, revierübergreifenden Drückjagden waren in der Vergangenheit zum Teil von der Anwesenheit „Isegrims“ geprägt gewesen. Das Wild stand in Revierteilen, wo es sonst nicht anzutreffen war, und fehlte daher in den Teilen, wo es normalerweise erwartet wurde. Das schlug sich in den Streckenergebnissen negativ nieder.

Im Kerngebiet des Hochwildringes, im Segeberger Forst, ist inzwischen ein Wolfspaar nachgewiesen worden. Der Jagdpächter der Eigenjagd Gut Hülsenberg bei Wahlstedt, Carl-Wilhelm Ohrt, hat das Wolfspaar mit der Wildkamera fotografiert. Ob es in der Ranzzeit (Februar/März) für Nachwuchs gesorgt hat und sich möglicherweise ein Wolfsrudel in den Segeberger Landesforsten ansiedelt, wird sich voraussichtlich erst in den nächsten Monaten feststellen lassen.

Zum genetischen Austausch beim Wild machte Mahnert deutlich, dass Jäger verpflichtet seien, den Austausch zu fördern, um der zu Missbildungen führenden Inzucht zu begegnen. Wanderkorridore des Wildes müssten aufrechterhalten werden. „Wir müssen aufmerksam bleiben, wenn es um Baumaßnahmen an oder auf den bekannten Wildwechseln geht.“ Gemeindevertreter und Abgeordnete sowie die Kreisplanung sollten dann angesprochen werden. „Wir brauchen eine Dokumentation, eine schnelle Reaktion und vor allem das Verständnis dafür, dass wir, wenn wir einen wandernden Hirsch und seine ,Adjutanten‘ nicht erlegen, für den Erhalt der gesamten Rotwildpopulation in Schleswig-Holstein auf Jagd waren.“

Auf den Korridoren verbreite sich, so Mahnert weiter, natürlich auch das Schwarzwild. Im vergangenen Jagdjahr konnten nur 185 Wildschweine erlegt werden. Die Strecke sei deutlich geringer als im Vorjahr, registrierte Geschäftsführer Klaus Heinrich Laß. In den Jagdjahren davor seien es 342, 570 und sogar fast 800 Wildschweine gewesen. Auch Mahnert wies auf das veränderte Verhalten des Schwarzwildes und auf die Schwankungen der Bestände hin, „worauf wir angemessen reagieren müssen“.

Wenn es in einem Revier keine Wildschweine mehr gebe, heiße das nicht automatisch, dass sie generell weg seien. Im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) dürfe mit der Bejagung des Schwarzwildes jedoch nicht nachgelassen werden, forderte der Vorsitzende. Dabei habe sich der für die Bejagung von Wildschweinen erlaubte Einsatz von Nachtsichttechnik hervorragend bewährt. Diese dürfe aber nicht zum Freifahrtschein werden. Bei mehr Technik und Digitalisierung in der Jagdausübung müsse man auch mehr Raum und Zeit für das Natürliche in den Alltag einbringen, um nicht die Verbindung zur Natur und sich selbst zu verlieren.

So wenig Kahlwild (weibliches Rotwild und der Nachwuchs) wie nie sei bei den Drückjagden erlegt worden, berichtete Geschäftsführer Laß. Auch hier bedeute das nicht, dass weniger Wild da sei. Die Bilanz: 157 Tiere einschließlich Fallwild. Das Gleiche sei beim Damwild festgestellt worden. Statt 300 – wie freigegeben – wurden nur 259 erlegte Tiere registriert.

Rund 130 Mitglieder und Gäste versammelten sich in Hartenholm zur Jahreshauptversammlung des Hochwildringes Segeberger Heide.

Hegemedaillen für die besten Abschüsse im Jagdjahr 2022/23 gingen beim Rotwild an Dr. Christian Schadendorf (Eigenjagd Hamann, Gönnebek), beim Damwild an Hans-Jörg Faden (Hasenmoor I) und beim Schwarzwild an Evy Weddern (Eigenjagd Markmann, Klein Kummerfeld).

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