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Marktkommentar

Rapskurse im Aufwind
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Pixabay

Der Start in die Getreideernte läuft in diesem Jahr recht durchwachsen. Nur in den südlichen Landesteilen konnten in der ersten Juliwoche einige Flächen Wintergerste gedroschen werden. Ansonsten behinderte das stürmische und nasse Wetter die Feldarbeiten. Einige Schläge sind bereits ins Lager gegangen. Die Landwirte machen sich Sorgen wegen der Erträge und der Qualitäten. Auf die Marktlage hat die aktuelle Situation bislang wenig Einfluss. Die Weizenpreise an der Matif konnten den Preisanstieg aus dem Mai nicht behaupten und gaben bereits im Juni wieder nach. Die anlaufenden Ernten in den südlichen Regionen sorgen bislang noch für Angebotsdruck.

Steigende Ölpreise

Auch die Rapspreise gaben im Juni spürbar nach, konnten sich jedoch seitdem wieder deutlich erholen. Der Matif-Frontkurs lag Mitte Juni noch bei 467 €/t, stieg dann jedoch bis Freitag letzter Woche auf 508 €/t an. Damit wurde die Marke von 500 €/t überschritten. Als Grund für diese Entwicklung werden vor allem die reduzierten Ernteprognosen in Europa und die erhöhten Kurse für Rohöl genannt. Nach einem Preisrückgang im Juni stiegen die Rohölkurse in New York in der letzten Woche auf 83 US-$/bbl. In London lag der Brent-Rohölkurs zu diesem Zeitpunkt bereits bei über 87 US-$/bbl. Erste Ernteergebnisse für Raps aus Frankreich stützen die feste Marktentwicklung. Es wird deutlich, dass Europa deutlich mehr Raps importieren muss, um den hohen Bedarf zu decken. Auch das Beratungsunternehmen Stratégie Grains senkte in der letzten Woche seine Prognose für die Rapsernte in der EU, vor allem wegen der bis zuletzt ungünstigen Witterungsverhältnisse. Man rechnet mit einer Erntemenge von 17,8 Mio. t in der EU, womit man um 10,6 % unter der Vorjahresmenge bleiben würde. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer nationalen Erntemenge von 3,90 Mio. t. Im Vorjahr wurden in Deutschland noch 4,23 Mio. t geerntet. Als Grund für diese geringere Erntemenge wird die um 6 % auf 1,1 Mio. ha reduzierte Anbaufläche genannt. Dazu kommen regional massive Probleme durch den Befall mit dem Rapserdfloh. Diese Probleme könnten auch die Anbauflächen im kommenden Jahr reduzieren.

Canola-Preise ebenfalls erhöht

An den nordamerikanischen Handelsplätzen zeigen sich ebenfalls steigende Kurse für Ölpflanzen. Sowohl die Notierungen für Canola-Raps in Kanada als auch die US-Sojakurse in Chicago verzeichneten Preisaufschläge. Damit scheint auch dort die jüngste Preisschwäche überwunden zu sein. Dabei haben die Farmer in Kanada mehr Raps und weniger Weizen angebaut. Ein schwächerer Kurs des kanadischen Dollars erleichtert jedoch die Exporte. Rapsimporte sind in den USA zunehmend gefragt. Dort ist seit einem Jahr Rapsöl als Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion zugelassen. Seitdem sind die Rapseinfuhren deutlich gestiegen. Auch für die neue Saison werden zusätzliche Importmengen, vor allem aus Kanada, erwartet. Im Vergleich zu den Vorjahren sollten sich die Einfuhrmengen auf 3,7 Mio. t verdoppeln, auch weil Rapsöl in den amerikanischen Küchen zunehmend gefragt ist. Damit werden die USA der wichtigste Abnehmer für kanadischen Raps. Da mittlerweile mehr als 90 % der Exporte an den südlichen Nachbarn geliefert werden, bleiben nur noch wenige Mengen für andere Länder. Damit wird das Angebot auf dem Weltmarkt weiter eingeschränkt. Während hierzulande Regenfälle die Ernte verzögern, wird aus den USA trockenes und heißes Wetter gemeldet. Dies begünstigt dort die Getreideernte – es könnte jedoch auf den Sojaflächen zu Schäden führen, da sich diese gerade in der Blühphase befinden. Somit wird dort mit weiter festen Sojakursen gerechnet. Die Palmölkontrakte an der Börse in Kuala Lumpur stiegen zu Wochenbeginn deutlich an, konnten jedoch diesen Preisanstieg bis zum Ende der Woche nicht ganz behaupten.

Bei der Analyse der vielen Einflussfaktoren auf den Rapsmarkt sieht man allgemein durchaus die Chance auf eine weiter feste bis steigende Preisentwicklung. Die jüngsten Aufschläge an den Terminmärkten müssen jedoch vor Ort noch umgesetzt werden. Dann fehlt hierzulande nur noch sonniges Erntewetter.

Marktlage für die Woche vom 8. bis 14.7.2024

Getreide: Eine französische Ernte auf Acht-Jahres-Tief und eine weltweit gute Exportnachfrage sorgten an den Börsen für stabilere Kurse.

Raps: Erste Meldungen bestätigten, dass die anhaltenden Niederschläge das Ertragspotenzial merklich limitiert haben.

Futtermittel: Preise für Raps- und Sojaschrote gaben weiter nach.

Kartoffeln: Das Angebot an Importfrühkartoffeln lief aus, sodass die Nachfrage nach inländischen Lieferungen zunahm.

Schlachtrinder: Wie in den letzten Wochen war der Schlachtrindermarkt ausgeglichen, allerdings standen etwas mehr Tiere zur Verfügung.

Schlachtschweine/-sauen: Nach der deutlich Senkung der Preisempfehlung war der Markt wieder ausgeglichener.

Ferkel: Wegen der zögernderen Einstallbereitschaft der Mäster war eine Vermarktung der Ferkel nur mit deutlich erhöhtem Aufwand möglich.

Milch: Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung setzte sich fort und hat sich zuletzt eher verstärkt.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Schlachtlämmerpreise gerieten langsam unter Druck.

Markttendenz für die Woche vom 15. bis 21.7.2024

Getreide: Die Erträge der Wintergerste werden besser, die wechselhafte Witterung schadet der Weizen- und Braugerstenqualität.

Raps: Der Rapsmarkt profitiert weiter von den starken Pflanzenölpreisen und den schlechten Ernteaussichten in Europa.

Futtermittel: Sojaschrot steht mit dem Ende der brasilianischen Erntesaison und dem höheren Angebot am Weltmarkt unter Druck.

Kartoffeln: Bundesweit geben die Preise für Speisefrühkartoffeln nach.

Schlachtrinder: Das Angebot an Schlachtkühen fällt weiter klein aus, insgesamt ist die Tendenz weiter stabil.

Schlachtschweine/-sauen: Das kleine Angebot an Schlachttieren lässt sich aktuell zügig vermarkten, der Preisdruck scheint sich aufzulösen.

Ferkel: Der deutliche Rückgang der Preisempfehlung für Schlachtschweine verunsichert den Markt.

Milch: Butter wird auf einem stabilen Niveau abgerufen, Käse wird weiter rege nachgefragt.

Schlachtlämmer/-schafe: Der Ferienbeginn sowie kostengünstige Importe aus UK und Irland bewirken langsam nachgebende Preise.

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