Der Ton macht die Musik, heißt es in einem alten Sprichwort. Und der sei deutlich besser geworden, so der Tenor auf dem Landesjägertag Anfang April in den Holstenhallen. Während sich auf dem Messegelände der 9. Outdoor Tausende Angler, Jäger und Naturfreunde an den Ständen der rund 200 Aussteller verteilten, versammelten sich etwa 200 Jäger und Jägerinnen zum Landesjägertag, um ein Resümee des vergangenen Jagdjahres zu ziehen, die aktuelle Situation von Wild und Jagd zu betrachten und die Herausforderungen der Zukunft zu beleuchten.
Einen Punkt stellten dabei nicht nur die Jäger, sondern auch Gäste wie Werner Schwarz (CDU), Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, oder auch die Landesnaturschutzbeauftragte Dr. Juliane Rumpf in ihren Gastbeiträgen heraus: Der Ton ist besser geworden. Die Zusammenarbeit und der Einsatz für gemeinsame Ziele für die Schaffung und den Erhalt einer lebendigen Kulturlandschaft seien besser geworden, wie es unterm Strich hieß.
Es bleibt herausfordernd
Das dennoch keineswegs alles optimal ist, sondern trotz gemeinsamer Anstrengungen noch gewaltige Herausforderungen nicht nur Schleswig-Holstein ins Haus stehen, wurde etwa in Beiträgen wie dem des Biologen Frank Zabel deutlich. Allein die Landschaftszerschneidung durch Autobahnbauten, fehlende Grün- und Querungsbrücken für großes Schalenwild wie das Rotwild, aber auch eingeschleppte Krankheiten und Seuchen stellen Regierung und Betroffene vor beachtliche Herausforderungen, und so forderte Zabel zu sehr zeitnahem Handeln auf. Der Bau eingezäunter Photovoltaikanlagen trage zusätzlich zur vorhandenen Belastung für wandernde Schalenwildarten bei. Immer mehr Auffälligkeiten, etwa Totfunde von Rehkitzen, eine deutlich feststellbare genetische Verarmung oder etwa Missbildungen beim Rot- und Damwild dürften nicht auf die leichte Schulter genommen werden, hieß es. Inzwischen fänden sich etwa in fast allen erlegten Damwildstücken Makro- und Mikroplastik im Magen-Darm-Trakt. Allein dies sei eine Herausforderung. Plastikfolien, etwa aus der Landwirtschaft, seien ein Riesenproblem.
Rotwild erobert den Norden
Allerdings gebe es auch Erfolge. So etwa begrüßte Zabel die Einwanderung von Rotwild aus Dänemark nach Dithmarschen. Rotwild auf den Salzwiesen der Nordsee mache Hoffnung. Die Ausbreitung des Muntjaks, einer invasiven asiatischen, rehwildartigen Schalenwildart, die inzwischen in ganz Schleswig-Holstein auftauche, stelle dagegen eine weitere Herausforderung dar.
Minister gratuliert Verband
Es gebe auch Grund zum Feiern, hieß es. So gratulierte Minister Schwarz ganz besonders zum 75-jährigen Bestehen des Landesjagdverbandes und der in den letzten Jahrzehnten geleisteten Arbeit. Einen Wechsel gab es in der Verbandsspitze. Als Nachfolger für den bisherigen Vizepräsidenten Andreas-Peter Ehlers wählten die 204 Delegierten den Pinneberger Hans Wörmke zum neuen Vizepräsidenten. Wörmke ist unter anderem durch seine engagierte Arbeit im Arbeitskreis Schießstätten bekannt. Außerdem wurde das Niederwildrevier Sieversdorf aus der Kreisjägerschaft Eutin zum Niederwildrevier des Jahres gewählt. Platz zwei belegte das Revier Techelsdorf aus dem Kreis Rendsburg-Ost.