In den USA setzt sich der langfristige Abbau der Rinderbestände verstärkt fort. Für 2024 zeichnet sich die geringste Rindfleischerzeugung seit vielen Jahren ab. Laut Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) gab es zum Stichtag 1. Januar 2024 insgesamt noch 87,16 Millionen Rinder im Land; das waren 1,68 Millionen Stück oder 1,9 % weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der gehaltenen Tiere ist damit auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre gefallen.
Allein in den vergangenen drei Jahren haben die US-Farmer gut 6,6 Millionen Rinder abgeschafft. Als Hauptgrund für den jüngsten massiven Abbau der Rinderbestände in den USA werden die Folgen von Trockenheit und eine schlechte Grundfutterversorgung genannt; zugekauftes Mischfutter war lange Zeit sehr teuer.
Bei der jüngsten Erhebung wurden in allen Tierkategorien kleinere Herdengrößen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Vergleichsweise gering war hierbei der Abbau des Milchkuhbestandes mit 0,4 % auf 9,36 Millionen Tiere. Trotz der kleineren Herde soll durch den erwarteten Produktivitätsfortschritt laut USDA-Prognose die US-Milcherzeugung 2024 gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % auf 103,6 Mio. t steigen.
Die Zahl der Fleischkühe verringerte sich dagegen binnen Jahresfrist um 2,5 % auf 28,2 Millionen Stück. Auch an Nachwuchs mangelt es, denn laut Zählung nahm der Bestand an Kälbern und Jungtieren unter 227 kg beziehungsweise 500 lb (US-Pfund) um 2,7 % ab.
Bei älteren Tieren fiel das Minus relativ gesehen etwas geringer aus. Die Haltung von Färsen und Ochsen über 227 kg ging im Vorjahresvergleich um 1,5 % beziehungsweise um 1,7 % zurück. Bei den weniger bedeutenden Bullen gab es mit einem Minus von 0,4 % auf 2,02 Millionen Tiere nur einen moderaten Bestandsabbau.
Vor Veröffentlichung der aktuellen Viehzählungsdaten ging das USDA in einer Prognose Mitte Januar davon aus, dass 2024 die US-Rindfleischerzeugung gegenüber dem Vorjahr um rund 390.000 t oder 3,2 % auf 11,84 Mio. t sinken werde. Vor zwei Jahren war es noch rund 1 Mio. t mehr.
Deutlich werden sich die Folgen der Bestandsabstockung auch in einem geringeren Exportangebot bemerkbar machen. Die US-Rindfleischausfuhr könnte gegenüber 2023 um fast 8 % auf 1,26 Mio. t sinken, nachdem sie 2023 schon um fast 15 % eingebrochen war. Auf der anderen Seite könnte der Rindfleischimport um knapp 2 % auf 1,71 Mio. t zunehmen. 2022 hatten die USA noch mehr Rindfleisch exportiert als sie einführten.
Das immer knapper werdende Rindfleischangebot hat die Preise auf Erzeuger- und Verbraucherstufe bereits spürbar in die Höhe getrieben, und 2024 sollen sie weiter steigen.
Es wird deshalb mit einem Verbrauchsrückgang gerechnet, der auf rund 3 % geschätzt wird. Preiswerteres Schweine- und Geflügelfleisch sollen dagegen verstärkt konsumiert werden. age
Weltmarktpreise für Agrarprodukte geben erneut nach
Landwirtschaftliche Produkte haben sich im Januar am Weltmarkt weiter moderat verbilligt. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom mitteilte, sank der von ihr berechnete Preisindex im vergangenen Monat im Vergleich zum Dezember 2023 um 1 % auf 118 Punkte; das waren 10,4 % weniger als im Vorjahresmonat. Ausschlaggebend für die negative Entwicklung des Gesamtindex im Januar gegenüber Dezember war vor allem der starke Rückgang der Weizen- und Maispreise. Beim Weizen waren dafür der intensive Wettbewerb der Exporteure und das Angebot neuerntiger Ware von der Südhalbkugel verantwortlich. Beim Mais sorgten die verbesserten Ernteaussichten und der Erntebeginn in Argentinien für Preisdruck. Damit im Einklang verzeichnete die Organisation für ihren Getreidepreisindex ein Minus von 2,2 %.
Auch der FAO-Fleischpreisindex gab um 1,4 % nach. Dies war der siebte Rückgang in Folge. Maßgeblich hierfür war das reichliche Angebot der führenden Exporteure von Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch. Dagegen zogen die Preise für Schaffleisch an, und zwar wegen der umfangreichen Importnachfrage am Weltmarkt bei einem gleichzeitig rückläufigen Angebot von Ware aus Ozeanien. Unterdessen erholte sich der Zuckerpreisindex um 0,8 %, nachdem er im Dezember prozentual im zweistelligen Bereich abgestürzt war. Unterstützung lieferten zuletzt Spekulationen, dass die unterdurchschnittlichen Regenfälle in Brasilien auf die Zuckerrohrerträge der für April 2024 erwarteten Ernte drücken könnten. Außerdem hätten sich die Produktionsaussichten in Thailand und Indien verschlechtert, so die FAO.
Der Pflanzenölpreisindex stieg um 0,1 %. Die internationalen Preise für Palm- und Sonnenblumenöl hätten moderat angezogen und damit sinkende Preise für Soja- und Rapsöl etwas überkompensiert, hieß es. Der FAO-Milchpreisindex bewegte sich kaum und blieb um 17,8 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Allerdings verteuerten sich die Notierungen für Butter und Vollmilchpulver am Weltmarkt wegen der intensiveren asiatischen Nachfrage. Damit wurden laut FAO Preissenkungen für Magermilchpulver und Käse in etwa ausgeglichen. age