Dass Kormorane Fische fressen, ist bekannt. Über die täglichen Mengen und die Zusammensetzung hingegen gibt es nach Angaben des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV) unterschiedliche Auffassungen. Eine aktuelle Studie zeige nun, dass die Mengen größer sind, als bisher geschätzt.
In einer Studie des Instituts für Binnenfischerei in Potsdam wurden laut DFV an drei Standorten insgesamt 1.093 Speiballen analysiert, um eine Bestimmung der gefressenen Fischarten und Mengen vorzunehmen. Die aufgenommene Fischbiomasse pro Vogel und Tag betrug demnach 455 g, 494 g und 787 g an den Standorten Schlei, Güsdorfer Teich und Dassower See. Die Kormorane fraßen während mancher Monate hauptsächlich Dorsch und Hering. Besonders gravierend war das laut DFV am Dassower See zu beobachten. In dieser Brackwasser-Bucht der Trave an der Grenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hatte der Dorsch mit Werten zwischen 25,1 % und 96,1 % die größten Anteile an der monatlichen Gesamtfischbiomasse. Das ergebe eine Gesamtdorschentnahme von etwa 100 t bis 120 t im Jahr, was alleine an dem Standort in der Lübecker Bucht mehr entspreche, als die gesamte deutsche Dorschquote für das laufende Jahr in der westlichen Ostsee.