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Körnererbsen – ein neuer Markt?

Marktkommentar
Von Björn Wiencken, LK-Markt
Foto: Imago

Die Körnererbse ist als Leguminose mit ihrer Stickstoff bindenden Eigenschaft neben anderen Leguminosen sowohl für Futterbau- als auch für Ackerbaubetriebe keine Unbekannte. So hat sich die Anbaufläche von gut 70.000 ha im Jahr 2018 auf inzwischen 117.000 ha im Jahr 2023 kontinuierlich erhöht. Der Anbau ist sowohl in der Winterform wie auch als Sommerung möglich, wobei die Sommerform hier mit einem Anteil von 94 % deutlich im Fokus steht. Sie wird von Anfang März bis April gedrillt und ist dann in der Regel Anfang bis Mitte August druschreif. Der Ertrag liegt im sechsjährigen Durchschnitt bei 30,4 dt / ha. Sie kann zur Auflockerung der Fruchtfolge frühestens nach sechs, besser nach neun Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden. Für Futterbaubetriebe sowohl im konventionellen als auch im Ökobereich kommt auch der Anbau als Gemenge infrage.

Bisher preislich eher uninteressant

Die Körnererbse hat einen Rohproteingehalt von 24 % und ist daher neben ihren ackerbaulichen Eigenschaften auch für Vieh haltende Betriebe ein geeigneter Proteinlieferant. So ist es auch nicht verwunderlich, dass gut zwei Drittel der Körnererbsenernte im Futtermittelbereich landen. Hiervon wiederum werden geschätzte 105.000 bis 110.000 t direkt von den Futterbaubetrieben verwertet. Ein weiterer Anteil – im vergangenen Jahr waren dies 139.500 t – wird über den Landhandel erfasst und im Rahmen der Mischfutterproduktion verarbeitet. Allerdings wird die Körnererbse nicht von jedem Landhandel erfasst und auch das aktuelle Erzeugerpreisniveau von durchschnittlich 24 € / dt lässt die Körnererbse im Vergleich zu anderen Marktfrüchten deutlich schlechter dastehen. Hier muss allerdings ihre Fähigkeit der Stickstoffspeicherung im Boden mit eingepreist werden.

Wachsender Markt für pflanzliche Proteine

Ungefähr 30 % der geernteten Körnererbsen werden für die Gewinnung von pflanzlichen Proteinen in der Humanernährung verwertet. Hier werden besonders im Bereich Proteindrinks und Fleischersatzprodukte steigende Umsätze vorhergesagt. Und genau auf diese Schiene springt nun auch die Nordzucker AG auf. Hier soll ein neues Werk in der Region Hannover für die Produktion von Proteinen aus Körnererbsen entstehen. Die Nordzucker AG hat dafür Anbauverträge mit Landwirten aus Niedersachsen, aber auch aus den umliegenden Bundesländern in einem Gesamtumfang von mehreren 10.000 t abgeschlossen. Der darin festgelegte Erzeugerpreis hat mit 42,80 €/dt ein deutlich höheres Niveau und aufgrund der nicht unerheblichen Menge auch das Potenzial, dem Preisgefüge der Körnererbsen deutliche bullische Impulse zu senden. Zum anderen ermöglicht es auch reinen Marktfruchtbetrieben, die Körnererbse zur Auflockerung in bestehende Fruchtfolgen zu integrieren, ohne anschließend vor einem Vermarktungsproblem zu stehen. Laut Nordzucker-Angaben sollen die Körnererbsen zu 100 % aus deutschem Anbau kommen. Diese Regionalität haben sich aber auch andere Mitbewerber, zum Beispiel endori, auf die Fahne geschrieben. Somit steigert der geplante Einstieg der Nordzucker AG in den Proteinmarkt auch den Wettbewerb in der entsprechenden Verarbeitungsebene. Auch dies könnte sich zugunsten der Erzeugerpreise auswirken. Auch für nächstes Jahr wird die Nordzucker AG wieder entsprechende Verträge anbieten. Es bleibt also spannend, wie sich dieser Markt entwickeln wird.

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