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Jedes Rapskorn zählt

Maschinenring Wagrien informierte in Lensahn über mechanische Unkrautbekämpfung
Von Julian Haase
„Der Rapsanbau war, ist und wird immer wichtiger“, hielt Andreas Krallinger, Berater der DSV-Saaten, fest. Foto: Imago

Die richtigen Rahmenbedingungen zur Einzelkornsaat im Raps und die mechanische Unkrautbekämpfung mittels Hacktechnik waren Gegenstand einer Veranstaltung des Maschinenrings Wagrien vergangene Woche im ostholsteinischen Lensahn. Vorgestellt wurde dabei auch die Hacktechnik des dänischen Herstellers Thyregod.

Eine vonseiten der Politik geforderte Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und der künftig noch zur Verfügung stehenden Wirkstoffe veranlassten den Maschinenring Wagrien um dessen Vorsitzenden Hinrich Tamm, verschiedene Akteure zusammenzubringen und einen Eindruck von der Unkrautbekämpfung mittels Hacke zu vermitteln. Tamm lässt seine Rapsbestände seit zwei Jahren durch Lohnunternehmer Detlev Henk aus Lübeck hacken – mit durchweg positivem Ergebnis.

„Der Rapsanbau war, ist und wird immer wichtiger“, hielt Andreas Krallinger, Berater der DSV-Saaten, eingangs fest und plädierte dafür, die Potenziale verschiedener Anbauverfahren zu nutzen. Trotz Trockenheit und Problemen durch den Rapserdfloh habe es im vergangenen Jahr bundesweit erstaunlich hohe Erträge gegeben. An vielen Standorten seien allerdings Schwierigkeiten mit Durchwuchsraps, dessen Ursprung oft Jahrzehnte zurückreichen könne, zu beklagen gewesen. Dieser könne immense Ertragsverluste mit sich bringen und auch die (Hack-)Technik an ihre Grenzen bringen.

Kombination aus Diversität und Präzision

Krallinger stellte die Verfahren der Einzelkorn- und Drillsaat gegenüber und erläuterte die Einflussfaktoren verschiedener Saatstärken und Reihenabstände auf Erträge, Tausendkorngewicht und Wurzelmasse. „Der ideale Rapsbestand zur Ernte liegt bei 33 bis 35 Pflanzen pro Quadratmeter. Der Haupttrieb macht etwa 25 Prozent des Ertrages aus“, erläuterte der DSV-Berater und betonte: „Die Saat muss genau auf die spätere Hacktechnik abgestimmt sein.“

Hackgerät Tyregod TRV mit 6 m Arbeitsbreite und Säeinheit, gezogen von einem Fendt 724 Foto: jh

In Zukunft werde im Raps zunehmend eine Kombination aus Bandspritzung und Hacktechnik angewandt werden. Damit die Technik des Hackens gut funktioniere, seien auch Standortfaktoren wie ein schüttfähiger und trockener Boden entscheidend. Unter Verweis auf erzielte Mehrerträge im Raps durch den Anbau mit Beisaaten erklärte Krallinger, dass der Anbau der Zukunft aus einer „Kombination aus Diversität und Präzision“ bestehe.

Aussaat entscheidend für Erfolg der Hacke

„Die Qualität der Aussaat zählt“, machte auch Kurt Gjodsboll von der Firma Thyregod deutlich. Das dänische Unternehmen produziert neben Gülle- und Transporttechnik auch Hackgeräte in Arbeitsbreiten zwischen 3 und 18 m, für den Heckanbau oder gezogen.

Bearbeitet werden können mit ihnen Reihenabstände zwischen 15 und 90 cm – zudem ist das Gerät in der Lage, beim Hacken eine Untersaat auszubringen. Neben der Führung durch Kameras oder mechanische Fühler – wenn die Kamera den Boden aufgrund der Wuchshöhe nicht mehr erkennt – ist auch ein manuelles Steuern möglich. Der hohe Rahmen könne zwischen Pflanzen mit Wuchshöhen von bis zu etwa 80 cm hacken, zum Beispiel im Mais. Section Control ermögliche dabei das exakte Arbeiten an Keilen und Vorgewenden, indem es einzelne Hack­elemente absenke beziehungsweise so hoch aushebe, dass die Pflanzen durch die scharfen Werkzeuge nicht verletzt würden.

Hinrich Tamm, Michael Lorenzen, Andreas Krallinger, Detlev Henk und Kurt Gjodsboll (v. li.) Foto: jh

„Die beste Kameratechnik hilft nichts, wenn die Hackelemente nicht exakt geführt werden“, erklärte Michael Lorenzen vom Landmaschinenvertrieb Kranich mit Blick auf die robuste Ausführung der rund 2 t schweren Maschine. Bei noch jungen Beständen gehe es immerhin bis auf 2-3 cm beim Hacken an die Pflanze heran. „Wir haben den Anspruch, dass es sich vor allem um eine Maschine für Lohnunternehmer handelt“, erklärte Lorenzen.

Erst kürzlich übernahm das schwedische Landtechnikunternehmen Väderstad die Sparte Hacktechnik des Herstellers Thyregod. Ab dem 1. Juni übernimmt Väderstad damit alle geistigen Rechte an Thyregods Produktpalette der Hackgeräte der TRV-Serie und des Swingking.

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