Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) haben kürzlich den „29. Jahresbericht zur biologischen Vielfalt – Jagd und Artenschutz“ vorgestellt. Das Bauernblatt berichtete bereits über die wesentlichen Aspekte aus Artenschutzsicht. Im Folgenden sind die jagdlichen Aspekte zusammengefasst.
Werner Schwarz sagte beim Pressetermin in der Landeshauptstadt: „Unsere Jägerinnen und Jäger leisten mit ihrer Hege- und Pflegearbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt. Insbesondere auch im Hinblick auf das umfangreiche Tierseuchengeschehen ist ihre Arbeit unverzichtbar, um die Wildtierbestände zu erfassen und bei Bedarf zu regulieren. Damit übernehmen sie eine große Verantwortung zum einen für unsere Wildtiere und zum anderen für unsere landwirtschaftlichen Betriebe, indem sie einen Eintrag und die Verbreitung im Land einschränken.“ Das Thema der Artenvielfalt sei auch beim Waldumbau essenziell. „Es liegt in unserer Verantwortung, die Wälder Schleswig-Holsteins für kommende Generationen zu bewahren und sie widerstandsfähig gegen die Herausforderungen des Klimawandels zu machen. Die Lösung dafür sind sogenannte Klimawälder, die unterschiedliche Baumarten enthalten und gegen Wetterextreme resistenter sind. Deshalb brauchen wir beim Waldumbau ein möglichst breites Baumartenspektrum“, erklärte Schwarz.
Jagd und Forst
Die Strecken der Schalenwildarten befinden sich auf einem anhaltend hohen Niveau. Rot- und Damwild breiteten sich regional weiter aus und das Schwarzwild scheine nach den Streckenrückgängen der Vorjahre wieder in steigender Anzahl vorzukommen, so der Bericht. In den vergangenen Jahren haben sich, abgeleitet aus den Streckenergebnissen, die Hasen-, Kaninchen- und Fasanenbesätze ein wenig erholt. Da andererseits aber auch die Populationen des Raubwildes stetig anstiegen beziehungsweise sich auf einem hohen Niveau befänden, habe es das Niederwild in unserer Kulturlandschaft ohne Unterstützung weiterhin schwer, erklärte Schwarz weiter.
Dies zum Anlass nehmend widmet sich ein Artikel der Niederwildhege. Im Bericht zum Projekt „Niederwildinitiative Schleswig-Holstein“ des Landesjagdverbandes können durch Biotopmaßnahmen und die Förderung des Prädatorenmanagements, gepaart mit einem Besatzmonitoring, lokal bereits spürbare Erfolge verzeichnet werden.
Klimaresiliente Mischwälder
Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt gibt einen historischen Überblick zum Anbau fremdländischer Baumarten, dem aktuellen Wissensstand sowie den Anforderungen an diese Arten. Wie für die Douglasie, die Roteiche und die Küstentanne mittlerweile nachgewiesen, müssen sich eingeführte Baumarten hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit, ihrer Eignung als Mischbaumart und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen biotische Schäden als anbauwürdig erweisen. Darüber hinaus müssen sie ökologisch zuträglich sein und dürfen nicht invasiv wirken.
In einem Auswahlverfahren wurden rund 350 Bestände verschiedener Alternativbaumarten identifiziert, die durch Anbauversuche ergänzt und hinsichtlich der oben genannten Kriterien untersucht werden sollen. Ziel ist die Erstellung von Steckbriefen, die Chancen und Risiken gegeneinander abwägen und Empfehlungen für eine Anbauwürdigkeit geben. Hintergrund ist, dass die heimischen Baumarten teilweise unter Klimastress leiden und Waldbesitzer Alternativen suchen, um auch in Zukunft erfolgreich Waldbau betreiben zu können.
Noch mehr Informationen
Der Jahresbericht Biologische Vielfalt wird von Mitarbeitenden der beiden Ministerien, nachgeordneten Behörden sowie ehrenamtlichen Fachleuten erstellt. Der Bericht bildet eine große Bandbreite des Themas Artenvielfalt im Land ab, die mit vielen Bildern, Tabellen und Grafiken erläutert wird. Er findet sich im Internet unter https://t1p.de/b45wz