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Isip: Entscheidungshilfe für den Pflanzenschutz

Infektionsgefahr durch Blattkrankheiten
Von Susanne Hagen, Landwirtschaftskammer SH
Echter Mehltau, Septoria-Ausgangsbefall und Rost im KWS Donovan Anfang April. Foto: Susanne Hagen

Die aktuelle Entwicklung der ­Getreidebestände und der Ausgangsbefall der verschiedenen Getreidekrankheiten stellen sich je nach Aussaattermin, Kulturart, Sorten und Witterung in Schleswig-Holstein immer sehr unterschiedlich dar und die Bewertung der weiteren Krankheitsentwicklung ist schwierig.

Um einen Überblick über die möglichen Infektionsgefahren der Krankheiten im Getreide im Verlauf der Frühjahrssaison zu haben, steht auf isip.de die Entscheidungshilfe „Schaderreger-Infektions-Gefahr (SIG)“ kostenlos zur Verfügung. Diese berechnet wetterbasiert die täglichen Infektionsbedingungen für die wichtigsten Blattkrankheiten in den Wintergetreidearten und in der Sommergerste. Insgesamt kann die tägliche Infektionswahrscheinlichkeit für 23 Getreideblattkrankheiten flächendeckend über alle Anbaugebiete simuliert werden. Es wird dafür lediglich die Angabe der Schlagposition benötigt. Die Infektionswahrscheinlichkeit ist als Interpretation der Witterungsbedingungen (Temperatur und Blattnässedauer) und deren Einfluss auf die Entwicklung einer Infektion zu verstehen. Diese Entscheidungshilfe unterstützt somit den Anwender bei der Einschätzung des möglichen Infektionsdrucks und verfolgt das Ziel, den zeitlichen Aufwand für die Bestandeskontrollen so weit wie möglich zu minimieren oder zum richtigen Zeitpunkt genau hinzuschauen, aber auch Handlungsentscheidungen zu unterstützen. Die Prognoseergebnisse werden in drei Risikoklassen (grün = Infektion unwahrscheinlich, gelb = Infektion möglich, rot = Infektion wahrscheinlich) ausgegeben. Zu beachten ist, dass gelbe und rote Punkte nicht immer einen Befall indizieren, sondern eine mögliche Infektion anzeigen. Beispielsweise werden für den Schaderreger Septoria tritici oder Gelbrost häufig gute Infektionsbedingungen angezeigt (gelbe beziehungsweise rote Punkte), aber aufgrund fehlenden infektiösen Materials (Inokulum) auf einem Schlag vor Ort wird möglicherweise kein Krankheitsauftreten festgestellt. Somit sind eigene Beobachtungen zum Ausgangsbefall unerlässlich. Die Sorte beziehungsweise die Sortenanfälligkeit wird in dieser Entscheidungshilfe nicht berücksichtigt. Dazu muss dann zu anderen Krankheitsprognosemodellen gewechselt werden, zum Beispiel Septri für Septoria tritici in ISIP. Bei weiteren Fragen zu Pflanzenschutz-Prognosemodellen erteilt die Autorin gern Auskunft unter shagen@lksh.de

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