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Inflationäre Entwicklung bei Butter und Käse

Milchpreisvergleich
Von Caroline Hertell, LK-Markt
Foto: Pixabay

Im Monat August wurden um 3 % höhere Milchgelder ausgezahlt. Die Meiereien erhöhten den Auszahlungspreis gegenüber Juli im Schnitt um 1,5 ct und meldeten überwiegend 60 ct/kg ECM und mehr. Der Durchschnitt der Milchauszahlungspreise beläuft sich auf 59,3 ct/kg ECM. Das entspricht einer Steigerung um 64 % gegenüber August 2021.

Die Milchanlieferung im Bundesgebiet geht jahreszeitengemäß zurück. In KW 35 wurden im Wochenvergleich 0,8 % weniger Milch erfasst. Das Milchaufkommen liegt knapp unter dem Vorjahr mit –0,4 %. Im Nachbarland Frankreich ist das Defizit anhaltend bei über 2 %. In wichtigen Produktionsregionen der Welt fehlt es ebenso an Rohstoffmenge. Australien meldet für den neuesten verfügbaren Monat Juli –7,9 % zum Vorjahr, Neuseeland meldet im Juni und Juli –3,2 % zum Vorjahr und die USA –0,6 % für das erste Halbjahr 2022. Hierzulande lässt die dürregeplagte Grundfutterernte weitere Produktionsrückgänge erwarten.

Die finanzielle Verwertung der Milch ist weiterhin historisch hoch, auch wenn es immer wieder rückläufige Preisschritte, etwa bei Milchdauerwaren, gibt. Die Auktion der neuseeländischen Global Dairy Trade erzeugte seit Mitte Juni negative Ergebnisse, sprich niedrigere Preisindizes. Anfang September ging es erstmals wieder aufwärts mit +4,9 %, angetrieben durch Milchfettkonzentrat. Auch das Institut für Ernährungswirtschaft in Kiel sieht den Rohstoffwert für Milch etwas schwächer, für August werden ab Hof 59,4 ct/ kg notiert. Das deutliche Minus kommt einerseits zustande durch die Korrektur beim Fettwert um 0,2 ct auf 32,4 ct/kg und beim Nichtfettwert um 1,7 ct auf 63,5 ct/ kg. Andererseits wurde zusätzlich eine flexible Energiekomponente eingeführt, die die Mehrkosten für Strom und Gas in der Verarbeitung je Kilogramm Rohmilch im Vergleich mit dem Vorjahr darstellt und für August bei 2,5 ct liegt. In Summe kommt ein Minus von 4,4 ct zum Vormonat Juli (Rohstoffwert 63,8 ct/kg) zustande.

Butter 92 Prozent über Vorjahr

Nach Ende der Ferienzeit belebte sich der Absatz von Milchprodukten im Einzelhandel. Laut Kemptener Börse gehen Käse und Butter trotz gesteigerter Preise weiter gut in den Markt. Päckchenbutter wird mit 7,44 bis 7,62 €/kg angesetzt und lose Butter rangiert um 7 €/ kg. Im Vergleich mit den Augustwerten der vergangenen drei Jahre liegen diese Preise um 92 beziehungsweise 80 % erhöht. Das Preisniveau wird mehr noch von einem knappen Käsemarkt angetrieben. Emmentaler und Vierkanthartkäse werden teilweise mehr nachgefragt als das Angebot hergibt, der Preis liegt mit 5,50 bis 6,70 €/kg etwa ein Drittel über den Vorjahren. Und auch Rohmilchkäse wird gut nachgefragt. Zum selben Ergebnis kommt die amtliche Notierung in Hannover, auch hier bleibt der Markt fest gestimmt. Die Preise für kurzfristige Abschlüsse wurden gehalten und für langfristige ging es um 0,10 €/ kg aufwärts. Hier spiegelt sich die Unsicherheit über die künftige Versorgungslage wider. Trotz bestehenden Kaufbedarfs für das vierte Quartal kommt es nur selten zu Geschäften, da die Entscheidungsgrundlage lückig ist. Für die Meiereien gibt es noch immer keine Sicherheit im Fall einer ausbleibenden Gasversorgung. Auf Verbraucherebene ist mit zunehmender Zurückhaltung zu rechnen, sofern sich kein Ende der Preissteigerungen für die Lebenshaltung abzeichnet.

Pulvermarkt schleppend

Die Pulverpreise zeigen im wenig umkämpften Markt weiter eine schwache Grundtendenz. Die Nachfrage nach Magermilchpulver wird als ungewöhnlich ruhig bezeichnet. Zwar gibt es Kaufpositionen am Markt, in der Preisfrage wird jedoch häufig keine Einigkeit erzielt. Aus Drittländern im asiatischen Raum wie auch China kommen kaum Impulse. Zudem ist EU-Ware trotz des schwachen Eurokurses nur begrenzt wettbewerbsfähig.

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