StartNachrichtenMarktIGC senkt Körnermaisprognose für die EU

IGC senkt Körnermaisprognose für die EU

Die globale Weizenproduktion bleibt hinter der vorigen Ernte zurück, der Verbrauch wurde deutlich hoch gesetzt
Von Mechthilde Becker-Weigel

kieconsent=’ignore’ src=’https://www.bauernblatt.com//wp-content/uploads/AuroraTemplate/vendor.js’>

Getreidesilos in Kansas, im Mittleren Westen der USA. Hier soll in diesem Jahr mehr Mais geerntet werden. Foto: Imago

Die wochenlange Trockenheit in Teilen Europas macht sich nun auch in den Ernteprognosen für 2023 bemerkbar. Der Internationale Getreiderat (IGC) macht in seiner jüngsten Prognose Abschläge für das voraussichtliche Weizenaufkommen in Spanien und Deutschland. Bessere Aussichten werden für Frankreich und die südosteuropäischen Mitgliedstaaten der EU gesehen. Die globale Weizenerzeugung wird wohl kleiner als 2022/23 ausfallen. Das Weizen- und Maisareal in der Ukraine ist größer als bislang angenommen. 

Am vergangenen Donnerstag hat der Internationale Getreiderat (IGC) seine Schätzung für die EU-Weizenernte gegenüber seinem Mai-Bericht nach unten revidiert, wenn auch nur um 700.000 t auf 136,1 Mio. t. Damit würde die Vorjahresmenge noch um 2,3 Mio. t Weizen übertroffen. Die Londoner Fachleute begründen ihre etwas weniger optimistische Einschätzung vor allem mit der anhaltenden Dürre in verschiedenen EU-Ländern. Zwar habe es in den südlichen Regionen zuletzt teils kräftig geregnet, heißt es im aktuellen IGC-Bericht. Die Niederschläge seien jedoch zu spät gekommen, um Trockenschäden in Spanien noch zu verhindern. Damit im Einklang korrigierte der Getreiderat seine Prognose für das spanische Weizenaufkommen um 1,9 Mio. t auf nur noch 3,7 Mio. t nach unten. Im vergangenen Jahr hatten die Landwirte dort noch 6 Mio. t Weizen gedroschen. Die deutsche Weizenernte veranschlagt der IGC aktuell auf 21,9 Mio. t, was im Vergleich zur Voraussage vom Mai einem Minus von 700.000 t entspricht. Zum Vergleich: Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) rechnete zuletzt mit einer Winterweizenproduktion von 21,56 Mio. t. Andererseits setzte der Getreiderat seine Prognose für die französische Weizenerzeugung 2023 um 1 Mio. t auf 36,6 Mio. t herauf. Damit würde die Vorjahresmenge um 1,6 Mio. t übertroffen. Optimistischer waren die Markt­experten auch für Rumänien, Bulgarien, Ungarn, und Griechenland.

Satellitenbilder zum Anbau in der Ukraine

Die globale Weizenerzeugung 2023/24 veranschlagt der IGC nun auf 786,1 Mio. t, was im Vergleich zur Maiprognose einem Aufschlag von 3,4 Mio. t entspricht. Im vorherigen Wirtschaftsjahr war allerdings noch ein Aufkommen von 803,2 Mio. t Weizen verzeichnet worden. Deutlich zuversichtlicher als noch im Mai sind die Fachleute vor allem mit Blick auf die Ukraine, wo die Landwirte in diesem Jahr 22,5 Mio. t Weizen einbringen könnten. Die vorige Einschätzung lag bei nur 20,2 Mio. t. Als Begründung für den optimistischere Prognose wird angeführt, dass die Anbaufläche größer sei als zuvor angenommen. Dies habe die Auswertung von Satellitenbildern in dem kriegsgeplagten Land ergeben. Im vergangenen Jahr hatte die ukrainische Weizenernte allerdings noch bei 26,3 Mio. t gelegen.

Niedrige französische Maisernte

Derweil taxiert der Getreiderat die diesjährige EU-Maisernte jetzt auf voraussichtlich 62,8 Mio. t; im Mai waren noch 2,3 Mio. t mehr erwartet worden. Dennoch würde damit das schlechte Vorjahresergebnis von nur 52,8 Mio. t Mais noch deutlich übertroffen. Als Grund für die jetzige Abwärtskorrektur wird unter anderem die Dürre in einigen Teilen Europas angeführt – wie beim Weizen. Außerdem sei in Frankreich, Italien und Spanien vermutlich weniger Mais ausgesät worden als bislang angenommen. Vor allem die Ernteprognose für Frankreich fiel schlechter aus: Hier nahmen die Fachleute einen Abschlag von 800.000 t auf 11,1 Mio. t Mais vor. Das italienische Maisaufkommen wird jetzt bei 5 Mio. t gesehen; zuvor war noch mit 500.000 t mehr gerechnet worden. Auch für die Ernte in Deutschland ist der IGC pessimistischer; das hiesige Maisaufkommen wird jetzt auf 3,8 Mio. t veranschlagt, was einem Abschlag von 400.000 t entspricht. Damit würde wieder nur das enttäuschende Vorjahresniveau erreicht. Auch die spanische Maiserzeugung soll mit 2,5 Mio. t um 400.000 t kleiner ausfallen als bislang angenommen.

Trockenheit auch im Mittleren Westen

Derweil rechnet der IGC mit einer ukrainischen Maisernte von 24 Mio. t, was einem Aufschlag von 3 Mio. t entspricht. Die Aussaatfläche sei größer ausgefallen als zunächst erwartet, heißt es zur Begründung. Das betreffende Areal wird jetzt auf 4 Mio. ha taxiert; das wären aber noch 13 % weniger als die Aussaat zur Ernte 2022, die sich auf schätzungsweise 27 Mio. t belief. Dagegen dürften die US-Farmer in diesem Jahr deutlich mehr Mais als im vorigen Jahr ernten, nämlich 373,4 Mio. t; das wäre ein Zuwachs von 24,6 Mio. t. Im Mai hatte der Getreiderat aber noch mit 381,8 Mio. t Mais gerechnet. Als Argument für den Abschlag werden voraussichtliche Ertragseinbußen durch Trockenheit im Mittleren Westen der USA angeführt. Seine Prognose für die globale Maisernte 2023/24 setzte der IGC um gut 6 Mio. t auf 1,211 Mrd. t herab. Damit würde das Vorjahresergebnis um fast 56 Mio. t oder 4,9 % verfehlt. age

WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt

Milch: Knapp und teuer

BB-Slider