Über 4.000 Besucher nutzten kürzlich die Gelegenheit, sich im niedersächsischen Leese umfassend über die zukünftige Energieversorgung von Haus und Hof zu informieren. Im Fokus der Messe stand in diesem Jahr nicht nur die Aufbereitung und Verbrennung von Holz, sondern auch die Nutzung anderer alternativer Energieträger.
Neben zahlreichen Maschinen und Geräten, die mehrfach im praktischen Einsatz gezeigt wurden, boten neutrale Institutionen kompetente Beratung an. Vertreten waren die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe (3N), die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE), die Schornsteinfegerinnung, die Klimaschutzagentur und weitere. Die Beratermeile bot ein umfangreiches Angebot, nicht nur für Landwirte. Hier konnten sich Besucher von erfahrenen Energieberatern zu nahezu allen relevanten Themen der Energieerzeugung und -nutzung fachkompetent beraten lassen. Dies wurde durch gut besuchte Fachvorträge der Experten ergänzt.
In den Gesprächen wurde deutlich, dass Verlautbarungen der Bundesregierung und des Bundesumweltamtes in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass die Bürger bezüglich der Nutzung von Holz als Brennstoff verunsichert sind. Durch das Hin und Her von Bedenken und Verboten sei das Thema „Heizen mit Holz“ beschädigt worden, hieß es auf der Messe. Da können auch die möglichen Förderungen kaum eine sichere Zukunft der Holzverbrennung suggerieren, was die Aussteller durchaus bemerkten.
Das Expertenteam der Beratermeile informierte über verschiedene Aspekte der Effizienz, wirtschaftlicher Rentabilität und Umweltfreundlichkeit unterschiedlicher Heiztechniken. Auch Beratungen zu Solar- und Biogastechnologien standen im Fokus. Bei der Photovoltaik ging es um die spezielleren Bereiche Freiflächen- und Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Ferner waren rechtliche Hürden und wirtschaftliche Risiken Thema, das konnte zum Beispiel die entfallende EEG-Vergütung bei Auftreten von negativen Strompreisen am Markt sein. In den Fachvorträgen zu aktuellen Energiethemen waren Lösungen für den Weiterbetrieb von Biogas- und bestehenden PV-Anlagen besonders gefragt.
Brennholzwerbung und -aufbereitung
Auf dem direkt am Wald gelegenen Freigelände konnten die Besucher sich über verschiedene Varianten der Brennholzfäll- und Brennholzrücketechnik informieren. Die Niedersächsischen Landesforsten wiesen mit einem Simulator eindrucksvoll auf die Gefahren beim Fällen von unter Druck stehenden Bäumen hin.
Im Praxiseinsatz zeigten 13 Aussteller Techniken zur Brennholzaufbereitung. Die meisten Spaltgeräte arbeiten mit einem sogenannten Spaltkeil, der hydraulisch betrieben, waagerecht oder senkrecht ins Holz getrieben wird. In anderen Geräten wird der Stamm gegen eine feststehende Klinge gedrückt und so gespalten.
Bei Kurzholzspaltern (Spalthub bis 550 mm) sind 6 bis 8 t Spaltdruck meistens ausreichend. Für Holz mit Astansätzen sind Drücke von 10 bis 11 t vorteilhaft. In stehenden Spaltgeräten sind kraftaufwendige Mehrfachspaltkreuze zukünftig nicht mehr zulässig. Langholzspalter werden für maximale Holzlängen von bis zu 1,25 m und für Stammdurchmesser von bis zu 45 cm, in Einzelfällen auch darüber, angeboten. Hier ist ein Druck von über 15 t zu empfehlen, die Geräte werden auch mit 30 bis zu 55 t angeboten. Ob eine waagerechte oder senkrechte Arbeitsweise des Gerätes vorteilhaft ist, kann nicht generell beantwortet werden, sondern muss individuell nach den Einsatzbedingungen entschieden werden.
Schneidspalter schneiden und spalten Holz in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen und sind meistens für Stammdurchmesser von 5 bis zu 50 cm geeignet. Größere Profimaschinen verarbeiten auch Holz mit größeren Querschnitten. Das Schneiden des Holzes erfolgt über Kreis- oder Kettensägen, gespalten wird mit hydraulischem Spaltkeil (6 bis 18 t).
Mobile Hacker zur Erzeugung von Hackschnitzeln wurden auf der Messe mit Siebanlagen kombiniert, um das Material in drei verschiedene Größen zu fraktionieren. Auch Trocknungsanlagen für die professionelle Hackschnitzelbereitung wurden vorgestellt. Zusätzlich zur Brennholzbereitung wurden auch mobile Sägewerke zur Bauholzerzeugung vorgestellt.
Nutzung von Brennholz
Elf Aussteller zeigten hochwertige Techniken zur Holzverbrennung in Zentralheizsystemen, die letztlich über die Kombination mit elektrostatischen Filtern eine umweltfreundliche Holzverbrennung gewährleisten. Großes Thema sind momentan Kamin- und Kachelöfen, weil ältere Feuerungen (vor 2010) überprüft, nachgerüstet und gegebenenfalls ausgetauscht werden müssen. Besonders diese Feuerungen stehen in der Diskussion um eine saubere Holzverbrennung.
Eine besonders innovative Entwicklung ist der Bremer Grundofen Hybrid der Ofenmanufaktur Colnrade. Durch das neu entwickelte und patentierte O’Tarc-Pyrolyse-Verbrennungssystem sowie Heizzüge im Kern des Ofens wird eine sehr gute Verbrennung erreicht. Der Ofen wird mit Holzpellets gefüllt, die, von oben angezündet, nach unten durchglühen. Der entscheidende Fortschritt liegt in der patentierten Luftführung. Eine Füllung übereinandergeschichteter Tonkugeln lenkt die Luftströmung so um, dass in der letzten Abbrandstufe die aufsteigenden Rauchgase in der Flamme verbrannt werden. Der Ofen wurde bereits vom Biomasse-Forschungszentrum in Leipzig (DBFZ) vermessen.
Auch E-Mobilität, die Erzeugung und die Nutzung von PV-Strom, Windkraft und Wärmepumpen spielten eine große Rolle auf der Messe. Insgesamt war die Ausstellung ein guter Erfolg. Themenauswahl, die Vielzahl der Aussteller und Berater hatten maßgebenden Einfluss darauf.