Nach fünf Tagen Springsport konnte der gebürtige Fehmaraner Hans-Thorben Rüder zum Abschluss des Springflutfestivals in Hörup den Sieg im Großen Preis feiern. Auch für Hannes Ahlmann war das Turnier ein Siegeszug: Er gewann gleich sechs Prüfungen.
Mehrere Tausend Besucher kamen auf die Anlage der Familie Johannsen, um bei bestem Sommerwetter den Großen Preis mitzuerleben, das Finale des Springflutfestivals. In dem Springen der Klasse S*** mit Stechen traten 63 Reiter an, 14 von ihnen kamen mit fehlerfreien Runden ins Stechen.
Lange sah es so aus, als ob Vorjahressieger Rolf-Göran Bengtsson seinen Triumph wiederholen würde, hatte er doch mit seinem Holsteiner Verbandshengst Zuccero mit fehlerfreien 43,36 s eine Spitzenzeit vorgelegt. Die knackte allerdings der schleswig-holsteinische Landesmeister Jörg Naeve aus Ehlersdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit Benur du Romet (42,59 s).
Als letzter Starter hatte nur noch der gebürtige Fehmaraner Hans-Thorben Rüder die Chance auf den Sieg – und er nutzte sie. Im Sattel seines 14-jährigen Holsteiner Wallachs Singu flog er in 42,14 s über die Ziellinie. Jubelnd riss der 50-Jährige, der in Nordrhein-Westfalen zu Hause ist, die Faust in die Luft.
Die Strategie für den Siegesritt war schnell zurechtgelegt: „Ich hatte mir vorher zwei Ritte im Stechen angesehen, unter anderem den von Rolf-Göran. Das sah natürlich schön aus, aber nicht wirklich schnell. Daran habe ich mich orientiert und wusste, wenn ich etwas aggressiver reite, kann ich die Zeit packen“, sagte Rüder schmunzelnd. „Dann habe ich einfach etwas riskiert. Am letzten Hindernis klapperte es zwar, aber wenn man gewinnen soll, bleiben die Stangen auch liegen.“
Der Tag hatte so begonnen, wie der Vorabend geendet hatte – mit Hannes Ahlmann an der Spitze. Im Finale der mittleren Tour, einer Zweiphasenspringprüfung der Klasse S, pilotierte er seinen Holsteiner Hengst Charleston von Cascadello I tadellos und zügig zum ersten Platz. Dieser Sieg war für den 22-jährigen Reiter aus Reher, Kreis Steinburg, der sechste an diesem Wochenende. Er sagte: „Ich freue mich riesig, dass es dieses Wochenende so gut läuft. Alle meine Pferde springen sehr gut, sie fühlen sich wirklich wohl hier. Für mich fühlt es sich sehr besonders an, weil ich gerade eine kleine Durststrecke hatte.“
Im Finale der Youngster Tour siegte ein Holsteiner, der schon etliche Medaillen gewonnen und international längst für Aufsehen gesorgt hat: Caillan von Casall trägt nicht nur den Titel des Landes- und Bundeschampions, mit seinem Reiter Rolf-Göran Bengtsson wurde er 2022 auch zum Weltmeister der siebenjährigen Springpferde gekürt. Nun achtjährig gewann er das Stechen der schweren Prüfung souverän. „Er ist schnell, super vorsichtig und gut zu bedienen“, lobte Bengtsson. „In diesem Jahr absolvieren wir noch ein paar Youngsterprüfungen, ehe dann im nächsten Jahr das Leben für ihn mit ganz schweren Aufgaben richtig losgeht.“
Mit den Holsteiner Highlight Sales wurde beim Springflutfestival der Sport mit der Zucht verbunden. Ein Reitpferd und 14 Holsteiner Fohlen wurden von Auktionator Hendrik Schulze Rückamp versteigert. Als Preisspitze wurde mit 39.500 € Rubin HaS von Cornet Obolensky-Plot Blue in die USA zugeschlagen. Dieses Stutfohlen hat die Vollschwester des Nationenpreissiegers und Verbandshengstes Million Dollar zur Mutter und stammt aus der Zucht der Hof am Sylvert-Rörden GbR von der Insel Föhr. Sieben Offerten kosteten 10.000 € oder mehr, der Durchschnittspreis der verkauften Fohlen lag bei 14.636 €. Auktionsleiter Felix Flinzer sagte: „Erfreulicherweise waren sowohl die Nachkommen von bewährten Vererbern als auch von aufstrebenden Junghengsten äußerst gefragt.“
Veranstalter Stephan Johannsen hatte während des gesamten Turniers ein Lächeln im Gesicht. Zum Abschluss sagte er: „Wir sind alle sehr zufrieden. Unser Anspruch ist es, jedes Jahr etwas zu verbessern und uns weiterzuentwickeln. Das ist uns gut gelungen. Das funktioniert aber nur, wenn man so eine tolle Mannschaft an seiner Seite hat, wie ich es habe, wofür ich sehr dankbar bin. Nun lassen wir alles erst einmal sacken, dann werden wir das Turnier analysieren und in die Planungen für das nächste Jahr einsteigen.“ pm