Die weltweite Versorgung mit Getreide bewegt sich 2022/23 nach Einschätzung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres und fällt damit „relativ komfortabel“ aus.
Wie aus dem am FAO-Marktbericht vom vorigen Freitag, 5. Mai, hervorgeht, ist für das Ende der laufenden Vermarktungssaison mit einem globalen Bestand von 855 Mio. t Getreide einschließlich Reis zu rechnen. Dies wären 29,8 % des für 2022/23 erwarteten weltweiten Verbrauchs von 2,780 Mrd. t Getreide. Die Vorjahreskennzahl lag bei 30,8 %. Die FAO hob ihre Prognose für den Welthandel mit Getreide in der laufenden Vermarktungssaison um 2,5 Mio. t auf jetzt 471,7 Mio. t an. Damit würde der 2021/22 erzielte Rekord von 482,4 Mio. t aber noch knapp verfehlt.
Im Einzelnen prognostiziert die Organisation für Weizen eine Zunahme des internationalen Handels im Vorjahresvergleich um 2,3 % auf die Spitzenmenge von 200,1 Mio. t, während für Grobgetreide mit einem Rückgang um 5,5 % auf 218 Mio. t gerechnet wird. Die globale Weizenernte 2023/24 sehen die Marktfachleute in Rom weiterhin bei rund 785 Mio. t; das wäre die zweitgrößte Menge aller Zeiten.
In den meisten Ländern Europas hätten erhebliche Niederschläge im April die Bodenfeuchtigkeit erhöht und damit die Ertragsaussichten verbessert. Wegen Regendefiziten in Spanien und Portugal sei die Prognose für die gesamte EU-Weizenproduktion aber nur geringfügig auf 139,5 Mio. t angehoben worden. Auch in Russland sind die diesjährigen Ernteaussichten für Weizen der FAO zufolge weiter gut. Allerdings sei dort mit einer Einschränkung der Anbaufläche zu rechnen, sodass die Erzeugung mit voraussichtlich 83 Mio. t die Rekordmenge von 2022 deutlich verfehlen dürfte. Im vorigen Jahr wurden in Russland schätzungsweise mehr als 100 Mio. t Weizen eingebracht. Derweil hat der Krieg in der Ukraine zu einer erheblichen Verkleinerung des dortigen Weizenareals geführt. In der Folge werde die betreffende Erzeugung 2023 deutlich unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegen, so die FAO. age