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Gesunder Blattapparat notwendig

Proberodungen lassen durchschnittliche Rübenerträge erwarten
Von Frank Jeche, Nordzucker
Nur blattgesunde Bestände bis zu Ernte garantieren höchstmögliche Ertragszuwächse. Foto: Frank Jeche

Die ausgiebigen Regenmengen seit Ende Juni, gepaart mit Temperaturen um die 20 °C und darüber hinaus, haben in den vergangenen Wochen zu einem sehr guten Rübenwachstum geführt. Die bisher durchgeführten Proberodungen lassen zum jetzigen Zeitpunkt zwar unterschiedliche, aber insgesamt durchschnittliche Rübenerträge erwarten.

Die bei der jüngsten Proberodung ermittelten Rübengewichte schwanken zwischen 600 und 850 g pro Rübe. Die relativ großen Unterschiede sind in erster Linie auf die unterschiedlichen Aussaattermine zurückzuführen. Während auf den leichten Standorten bereits Ende März und Anfang April bestellt werden konnte, kamen die Rübenpillen auf den schweren Böden häufig erst im Mai in die Erde, sodass hier Wachstumstage fehlen. Erfreulich ist, dass die Rüben auf den leichten Flächen in diesem Jahr kaum „geschlafen“ haben und keinen neuen Blattapparat bilden mussten. Daher sind besonders dort hohe und überdurchschnittliche Erträge zu erwarten.

Besonders wichtig für die Rübenentwicklung in den nächsten Wochen ist ein gesunder Blattapparat. Die bisher durchgeführten Fungizidmaßnahmen, die auf den meisten Flächen termingerecht Ende Juli gesetzt wurden, haben sehr gut gewirkt. Nur auf Flächen, die nicht rechtzeitig gespritzt wurden, sind die Krankheiten kaum noch zu kontrollieren. Die wirtschaftliche Schadschwelle, die eine zweite Anwendung notwendig machen würde, liegt momentan bei 45 % (45 von 100 Blättern sind befallen). Bei dieser Befallshäufigkeit sind beim Durchgehen durch den Bestand deutlich die Blattkrankheiten zu erkennen.

Momentan liegt man auf allen Monitoringstandorten Schleswig-Holsteins unterhalb dieser Schadschwelle. Auch wenn zurzeit wenig Blattkrankheiten vorhanden sind, sollten insbesondere Flächen, die für eine Rodung nach Mitte Oktober vorgesehen sind, weiterhin kontrolliert und gegebenenfalls nachbehandelt werden. Die aktuellen Boniturergebnisse aus jeder Region stehen im AgriPortal Consult unter „Blattmonitoring“ und in der App AgriPortal mobile auf dem Smartphone zur Verfügung.

Bei einer eventuellen zweiten Behandlung ist zur Vorbeugung von Resistenzentwicklungen unbedingt ein Wirkstoffwechsel vorzunehmen. Nähere Hinweise zu den Wirkstoffen und deren Wirkungsspektrum stehen im Nordzucker-Infoblatt „W4-Fungizid“ im AgriPortal Consult. Es ist unbedingt auf die vorgeschriebenen Wartezeiten zu achten. Unterstützung bei der Auswahl des richtigen Fungizides liefert der Fungizidplaner im AgriPortal Consult.

Die diesjährige Rübenanfuhr in Uelzen beginnt am 9. September. Die Biorüben werden schon ab dem 6. September nach Schladen gefahren. Auch in diesem Jahr werden Rüben wieder von Brunsbüttel und Jübek mit der Bahn nach Uelzen transportiert. Ebenfalls erhalten zahlreiche Biogasanlagen in Schleswig-Holstein wieder Rüben zur Energiegewinnung.

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