Der Markt für Fleisch- und Milchalternativen auf Pflanzenbasis wächst weiter stark. Im Jahr 2022 ist der Umsatz mit derartigen Produkten in Deutschland um 11 % auf 1,91 Mrd. € gewachsen, heißt es in einer vom Good Food Institute Europe veröffentlichten Untersuchung.
Der Umsatz mit Fleischersatzprodukten auf pflanzlicher Basis ist im Jahr 2022 auf rund 2 Mrd. € angestiegen, was 6 % des gesamten Marktes für vorverpacktes Fleisch entspricht. Das berichtet die Nichtregierungsorganisation (NGO) Good Food Institute Europe (GFI Europe), die Daten des Marktforschungsunternehmends NielsenIQ analysierte. Die analysierten Länder waren Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden und das Vereinigte Königreich. Der Bericht zeigt, dass der Absatz von Fleischersatzprodukten auf pflanzlicher Basis von 2020 bis 2022 um 21 % gestiegen ist, während der Absatz von konventionellem Fleisch im gleichen Zeitraum um 8 % zurückgegangen ist.
Der Wert der Verkäufe von Fleisch auf pflanzlicher Basis stieg im vergangenen Jahr um 3 %, das bedeutete eine Verlangsamung der Wachstumsrate nach einem starken Jahr 2021, als der Umsatz um 16 % auf 1,96 Mrd. € stieg.
Milchersatzprodukte sind weit entwickelte Kategorie
Dem Bericht zufolge sind Milchersatzprodukte auf pflanzlicher Basis die am weitesten entwickelte Kategorie, die jetzt 11 % des gesamten Milchmarkts ausmacht, wobei der Umsatz zwischen 2020 und 2022 um 19 % gewachsen ist – fast doppelt so stark wie bei herkömmlicher Milch – und im vergangenen Jahr 2,21 Mrd. € erreichte.
Während der Absatz pflanzlicher Milchersatzprodukte zwischen 2020 und 2022 um 20 % anstieg, ging der Absatz konventioneller Milch im gleichen Zeitraum um 9 % zurück. Diese Kategorie war weniger stark von der Inflation betroffen, da die Preise für pflanzliche Produkte im vergangenen Jahr um 1 % stiegen, während konventionelle Milch 17 % mehr kostete.
Der Umsatz mit pflanzlichen Käseersatzprodukten stieg zwischen 2020 und 2022 in den Ländern, in denen Daten verfügbar waren, um 102 % und erreichte eine Umsatzhöhe von 144 Mio. €. Während der Absatz von Käseersatz auf pflanzlicher Basis in diesem Zeitraum um 153 % anstieg, ging der Absatz von konventionellem Käse um 4 % zurück. Dies war eine weitere Kategorie, die weniger stark von der Inflation betroffen war, wobei die Preise für pflanzenbasierten Käse im vergangenen Jahr um 3 % zurückgingen, während herkömmlicher Käse 12 % mehr kostete.
Der Absatz von pflanzlichen Joghurtersatzprodukten stieg zwischen 2020 und 2022 um 16 %, während der Absatz von konventionellem Joghurt um 4 % zurückging. Der Durchschnittspreis für pflanzlichen Joghurt stieg um 2 %, während die Preise für konventionellen Joghurt im vergangenen Jahr um 10 % stiegen.
Nachfrage nach Ersatz für Meeresfrüchte wächst
Fisch und Meeresfrüchte auf pflanzlicher Basis gehören zu den am wenigsten entwickelten Bereichen im heimischen Lebensmittelhandel. Der Absatz von Meeresfrüchte-Ersatzprodukten auf pflanzlicher Basis stieg in diesem Zeitraum um über 300 %. Obwohl dies die am schnellsten wachsende Kategorie ist, bleibt sie mit einem Umsatz von nur 43 Mio. € im Jahr 2022 die am wenigsten entwickelte – aber der durchschnittliche Preis pro Einheit ist im vergangenen Jahr um 4 % gesunken.
Fortschritte gab es auch in Kategorien wie Sahnersatz auf pflanzlicher Basis, Eiscreme und Fertiggerichte – die Verkaufswerte stiegen von 2020 bis 2022 um 79 %.
„Dass der Markt wächst, liegt vor allem daran, dass Unternehmen mehr pflanzenbasierte Produkte entwickelt und auf den Markt gebracht haben“, so Carlotte Lucas von GFI Europe. Um dieses Wachstum aufrechtzuerhalten, brauche es aber weitere Innovationen, um pflanzliche Produkte zu entwickeln, die den Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf Geschmack, Preis und Verfügbarkeit entsprechen.
Das Good Food Institute Europe ist eine internationale Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für den Aufbau eines nachhaltigen Lebensmittelsystems mit Alternativen zu Fleisch-, Ei-, Milch- und Meeresprodukten auf Pflanzenbasis oder aus Zellkulturen einsetzt. bb
Unterschiedliche Besteuerung in der EU
In Österreich ist pflanzliche Milch mit 20 % doppelt so hoch besteuert wie herkömmliche Milch. In sieben anderen EU-Ländern, darunter Frankreich, Irland und die Niederlande, werden Kuh- und Pflanzenmilch gleich hoch besteuert. In Italien ist der Unterschied am größten mit einem Steuersatz von 4 % auf Kuhmilch und 22 % auf Sojamilch, geht aus dem „ProVeg Plant Milk Report“ hervor. bb