Für die Mitglieder des Kreislandjugendverbandes Rendsburg-Eckernförde war in der vergangenen Woche in Osterrönfeld jede Menge Arbeit angesagt – es galt, erstmals seit 2019 wieder einen Kreisentscheid des Berufswettbewerbs Landwirtschaft zu organisieren. Das Kräftemessen mit theoretischen und praktischen Aufgaben, das alle zwei Jahre auf die Beine gestellt wird, musste wegen der Corona-Pandemie 2021 ausfallen. Die Neuauflage war stark nachgefragt: Rund 200 angehende Landwirte sowie Fachschülerinnen und Fachschüler traten in der Landwirtschaftsschule im Berufsbildungszentrum (BBZ) am Nord-Ostsee-Kanal und in den Deula-Hallen an.
Die Organisatoren um die beiden ersten Vorsitzenden des Kreislandjugendverbands, Cindy Winter und Momme Dau, mussten am Wettbewerbstag früh aufstehen: Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Prüfer wurden Brötchen geschmiert und viel Kaffee gekocht. Der guten Laune tat dies keinen Abbruch. „Wir sind es gewöhnt, früh aufzustehen“, erklärte Momme Dau mit einem Augenzwinkern. Bereits Monate vorher kümmerte sich das Organisationsteam, verstärkt durch das frühere Vorstandsmitglied Tim Behrens, in Baumärkten und im Fachhandel erfolgreich um attraktive Sachspenden und Gutscheine für die Sieger.
Die Teilnehmer bekamen wie in den Vorjahren Aufgaben, die vom Bundesverband der Landjugend ausgetüftelt worden waren. Dabei ging es im theoretischen Teil des Wettbewerbs auch um Medienkompetenz: Die Auszubildenden und Fachschüler erstellten mit dem Laptop unter anderem eine Präsentation, mit der sie zehnjährigen Kindern altersgerecht die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und deren Hintergründe näherbringen sollten. Für den praktischen Abschnitt fuhren die Organisatoren mehrere Schlepper auf den Parkplatz vor der Landwirtschaftsschule. Die teilweise mit Anhängern bestückten Trecker mussten einer Abfahrprüfung unterzogen werden. Viele angehende Landwirte entdeckten aber schnell die von den Juroren eingebauten Fallstricke wie gelockerte Stecker oder geöffnete Schieber. „Es ist schon echt wichtig, vor dem Losfahren alles zu überprüfen, gerade wenn wir mit Anhängern unterwegs sind“, meinte Hagen Büller aus Brux.
In den Deula-Hallen wurde kräftig geschraubt: Die Azubis und Fachschüler mussten innerhalb von 30 min einen siebenpoligen Stecker zusammenbauen. „Das ist schon eine anspruchsvolle Aufgabe“, betonte der angehende Agrarbetriebswirt Finn Ulrich, der als Prüfer agierte. Im Raum nebenan waren gute Augen und Nasen gefragt – es galt, bis zu 20 einzelne Getreide- und Futterkornsorten sowie Mischungen zu identifizieren. Viele Teilnehmer sahen den Wettbewerb als gute Vorbereitung für die Zwischen- oder Abschlussprüfungen in den kommenden Monaten. „Man weiß dann besser, wo man steht. Und Spaß macht es auch“, erklärte Stine Bossmann aus Ostholstein.
Die Siegerinnen und Sieger der Kreisentscheide aus ganz Schleswig-Holstein werden am Landesentscheid und je nach Erfolg auch am Bundesentscheid teilnehmen. Vertreter des Bauernverbandes, des BBZ sowie Kreispräsidentin Juliane Rumpf (CDU) freuten sich über die starke Nachfrage im Wettbewerb für den Kreis Rendsburg-Eckernförde. Nachwuchssorgen in der Landwirtschaft gibt es mit Blick auf die Schülerzahlen am BBZ übrigens nicht. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren konstante Schülerzahlen“, berichtete der Abteilungsleiter Agrarwirtschaft, Sebastian Wulff.