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Neue EIP-Projekte stellen sich vor, Teil 2: Operationelle Gruppe Rotbunt DN
Von Sarah Vosgerau, Rinderzucht Schleswig-Holstein
Die Rasse Rotbunt DN zeichnet sich durch ihre hervorragende Weidetauglichkeit aus. Fotos: Alex Arkink

Im August hatte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) die Förderbescheide an die ausgewählten Operationellen Gruppen (OG) des 4. Aufrufs überreicht. Die neuen Projekte werden für innovative Ideen gefördert, die mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Tierwohl und Effizienz in die Landwirtschaft bringen. Die OG Rotbunt DN – die Abkürzung DN steht dabei für Doppelnutzung – ist zügig in die Projektumsetzung gestartet.

„Die Rinderrasse Rotbunt DN ist ein wahres Multitalent. Sie stammt ursprünglich aus Norddeutschland und zeichnet sich durch ihr ausgewogenes Ergebnis zwischen Milchleistung und Inhaltsstoffen bei gleichzeitig guter Masteigenschaft aus. Die Kühe sind langlebig, fruchtbar, sehr robust und weisen eine hervorragende Weidetauglichkeit auf“, sagt Ingo Schnoor von der Rinderzucht Schleswig-Holstein, die Leadpartner des Projektes ist.

Viele ökologisch wirtschaftende Betriebe in Schleswig-Holstein halten und züchten daher diese Rasse. Durch die Implementierung der genomischen Selektion – einer Selektionsmethode, bei der bereits für sehr junge Tiere Zuchtwerte mit ausreichender Sicherheit geschätzt werden können – konnte bei den Holstein Friesian in den vergangenen zehn Jahren eine nahezu Verdopplung des Zuchtfortschritts verzeichnet werden.

Da diese Methode nur den großen Rassen vorbehalten ist, geraten die kleineren Rassen, wie zum Beispiel Rotbunt DN, zunehmend unter Druck. Aufgrund der mitunter daraus resultierenden sinkenden Tierzahlen wurde die Rasse durch den Fachbeirat tiergenetische Ressourcen und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in die Gefährdungskategorie „Erhaltungspopulation“ eingestuft.

Da die Erhaltung dieser wertvollen tiergenetischen Ressourcen für die genetische Diversität unerlässlich ist, hat sich die OG Rotbunt DN zusammengeschlossen, die das Herzstück des EIP-Projektes bildet. Das Besondere an dieser OG ist die internationale Zusammenarbeit. So sind neben vier Landwirten aus Schleswig-Holstein, der Rinderzucht Schleswig-Holstein, dem Landeskontrollverband Schleswig-Holstein, der Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (vit) in Verden, der Universität Kassel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auch wissenschaftliche Partner aus Belgien und Luxemburg mit dabei.

Dadurch wird zum einen eine größere Datengrundlage geschaffen, und zum anderen kann ein intensiver Erfahrungsaustausch nicht nur auf der wissenschaftlichen, sondern auch auf der praktischen Seite stattfinden. Ziel ist es, modernste Zuchtmethoden, wie zum Beispiel die genomische Selektion und innovative Phänotypen, in der Rasse Rotbunt DN langfristig und nachhaltig zu etablieren.

Dazu sollen unter anderem Milchproben im Rahmen der Milchleistungsprüfung gesammelt werden, um mit zwei verschiedenen Verfahren die Methanemissionen der Kühe zu berechnen und miteinander zu vergleichen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollen dann Strategien formuliert werden, die die Wettbewerbsfähigkeit der Rasse Rotbunt DN in Schleswig-Holstein, Belgien, Luxemburg und darüber hinaus steigern können.

Bei der Rasse Rotbunt DN kommen Testbullen zum Einsatz.
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