Vier Jahre gab es in Stormarn keinen Kreisverband der Laju. Jetzt meldeten sich Lajus aus allen drei Ortsvereinen für die Arbeit im neuen Kreisvorstand. Die Gründungsversammlung war ein großer Erfolg. Den Anstoß für die Neugründung gaben Wencke Behrens (23) und Bastian Scheel (24) von der Reinfelder Laju. Das Bauernblatt sprach mit den beiden über diese Erfolgsgeschichte.
Ihr habt gerade den Kreisverband Stormarn neu gegründet. Entstand die Idee aus eine Bierlaune?
Bastian: Nein, keine Bierlaune, das war ein langwieriger Prozess. Wir waren mehrere Jahre im Vorstand der Reinfelder Landjugend, Wencke als erste Vorsitzende und ich als Getränkewart. Das war eine coole Truppe und zusammen mit Christina Schumacher, die jetzt Kassenwartin im neuen Kreisverband ist, haben wir öfter mal rumgeflachst, dass wir Lust hätten, das mal zu machen.
Wann wurde es ernst?
Bastian: Bei einer Sitzung auf Landesebene in Rendsburg, an der wir teilnahmen, stellten wir fest, dass es dort viele Anregungen, Ideen und Informationen für die Landjugendarbeit gibt. Als Ortsgruppe wird man zwar gut informiert, verliert aber schnell mal den Kontakt zum Landesverband. Als Kreisvorstand ist man immer dabei. Das kannten wir halt nicht. Man bekommt quasi nur das Ergebnis mit und nicht den Weg dahin. Aber man möchte auch mitbestimmen, auch wenn wir nur ein kleiner Kreis sind.
Wie viele Ortsgruppen habt ihr in Stormarn?
Wencke: Drei, Bargteheide, Wilstedt und Reinfeld. Bis 2018 gab es auch mal einen Kreisverband bei uns, aber der hat sich leider aufgelöst, weil sich einfach keine Nachfolger fanden. Wir waren damals vier Jahre jünger und haben uns das noch nicht zugetraut. Eigentlich hatten wir uns schon im April 2020 vorgenommen, wieder einen neuen Kreisverband zu gründen, aber dann kam Corona. Jetzt sind auch wir älter und haben Lust, noch mal was anderes zu machen und ortsgruppenübergreifend zu arbeiten. Deshalb haben wir nun einen neuen Anlauf gestartet.
Das hört sich so einfach an, aber ist es das auch?
Wencke: Der erste Schritt war, Kontakt zum Landesverband aufzunehmen, um zu erfahren, ob das überhaupt geht, was wir machen und beachten müssen. Dann war schnell klar: Wir brauchten eine Satzung und auch Geld. Bei alldem hat uns Christoph Stange viel geholfen. Er ist unser Kreisbetreuer vom Landesvorstand und wir hatten ihn schon bei der Vorbereitung für unsere 72-Stunden-Aktion im vergangenen Jahr kennengelernt. Und die Geschäftsstelle in Rendsburg hat uns auch sehr geholfen.
Wie umfangreich ist die Satzung und woher kommt das Geld?
Wencke: Die Satzung ist auf jeden Fall ziemlich lang, ich schätze so zirka 15 Seiten.
Bastian: Ich glaube, Wencke untertreibt. Das war schon ein Stück Arbeit. Aber Wencke ist zum Glück vom Fach, denn sie studiert Verwaltungsrecht.
Wencke: Mit dem Geld ist es so: Startkapital brauchten wir nicht, aber ein Bankkonto. Die meisten Kreisverbände finanzieren sich zum Teil durch die Mitgliedsbeiträge von den Ortsgruppen, aber auch durch eigene Aktionen und Spenden. Da wir Mitglied im Kreisjugendring sind, gibt es dort auch noch Mittel, die man aber beantragen muss. Geholfen hat uns bei einigen dieser finanziellen Fragen auch der Lajukreisverband Herzogtum Lauenburg. Er bot uns sofort Hilfe an und hat uns vor allem Mut gemacht. Und der KreisLandFrauenverband Stormarn hat uns auch schon eingeladen. Total nett!
Wie lief die Gründungsversammlung?
Bastian: Wir hatten uns vorher überlegt, dass wir den Kreisverband im Notfall erst mal zu dritt machen. Und waren dann total überrascht über das Interesse. Jetzt sind wir zehn Leute im Kreisvorstand.
Wencke: Und er ist gut aufgeteilt, denn im Vorstand sind vier Leute aus Wilstedt, drei aus Reinfeld und drei aus Bargteheide. Vor zwei Wochen sind wir beide als Vorsitzende zur Jahreshauptversammlung der Laju Wilstedt gefahren, um uns vorzustellen, und wurden sehr herzlich empfangen.
Wie erklärt ihr diesen Erfolg?
Wencke: Ich glaube, so etwas steht und fällt einfach mit den Leuten, die dabei sind. Jetzt sind wir eine neue Generation, und ich glaube, da ist neuer, frischer Wind drin. Vielleicht hatte die Pause dazwischen auch etwas Gutes. Wir kennen uns oft auch privat und sind wieder anders verknüpft. Und wir haben Lust, alle zusammen etwas zu machen und auch Lösungen zu finden, wie wir uns finanziell gegenseitig unterstützen können.
Es gibt also kein Konkurrenzdenken zwischen Kreisverband und Ortsgruppen?
Bastian: Ganz im Gegenteil. Wenn wir gemeinsame Veranstaltungen anbieten, wird vielleicht auch jeder Ortsverein noch attraktiver. Bargteheide und Wilstedt haben zirka 30 bis 35 Mitglieder und Reinfeld etwa 130. Gerade bei kleineren Vereinen bleibt die Arbeit oft an wenigen Leuten hängen. So richtet auch der Kreisverband ein oder zwei Veranstaltungen für alle Ortsgruppen aus.
Habt ihr schon eine erste Aktion geplant?
Bastian: Einen festen Termin gibt es noch nicht. Aber wir denken zum Auftakt an eine Kennlernveranstaltung. Ob das nun eine Rallye oder ein Grillabend wird, ist noch offen. Wir wünschen uns, dass möglichst viele kommen, sich austauschen und auch für die Arbeit im Ortsverein neue Motivation finden. Und der Landesverband bietet Vorstandstrainings an, da können wir sicher auch mal mitmachen.