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Frauen als Hofnachfolgerinnen

In der Landwirtschaft übernehmen immer mehr Frauen Verantwortung, Teil I
Von Laura Stolley und Wiebke Wendt
Uwe Stolley mit seiner Tochter Laura bei den Kälbern, die in kleinen Gruppen gehalten werden.  Foto: privat

Es kommt immer häufiger vor, dass Frauen einen Hof übernehmen. Genauso ist es auch bei uns der Fall – wir wollen die Milchviehbetriebe von unseren Eltern übernehmen. Wir sind Laura Stolley (22) aus Selk und Wiebke Wendt (24) aus Westermoor.

Beide haben wir eine landwirtschaftliche Ausbildung auf verschiedenen Betrieben gemacht, dabei waren wir auf Milchviehbetrieben mit Ackerbau und teilweise Biogas oder Schweinemast. Nach unserem praktischen Jahr haben wir die Landwirtschaftsschule und anschließend die Fachschule für Landwirtschaft in Rendsburg besucht. Rückblickend auf unsere Berufsschulzeit waren noch nicht so viele Mädchen und Frauen in unserer Klasse. Heute sind es schon deutlich mehr und es ist nichts Ungewöhnliches mehr. Oft wird unsere Entscheidung, den Hof zu übernehmen, als schockierend wahrgenommen, jedoch ist es für uns etwas ganz Normales und macht keinen Unterschied zu einem männlichen Hofnachfolger.

Vielleicht haben wir sogar einen Vorteil, da erfahrungsgemäß eine Vater-Tochter-Beziehung oft einfacher funktioniert. Heutzutage kommt es nicht ausschließlich auf die körperliche Tätigkeit an, sondern es steckt viel mehr dahinter, wie zum Beispiel die organisatorische Arbeit im Büro. Die tägliche Arbeit kann und wird uns durch den technischen Fortschritt und Maschinen erleichtert werden. Wir beide haben unseren Traumberuf gefunden und es gibt viele Faktoren, die uns darin bestärken. Der familiäre Zusammenhalt und das generationsübergreifende Arbeiten sind in der Landwirtschaft besonders ausgeprägt und so, in dieser Art und Weise, woanders kaum zu finden.

Die Traditionen und die Betriebsentwicklungen, die über viele Jahre gewachsen sind, weiterzuführen, macht uns stolz. Man wohnt, lebt und arbeitet dicht beieinander und miteinander. Die Kommunikation ist dabei das A und O. Wichtig ist uns, dass anstehende Entscheidungen im Familienverband getroffen werden, da diese oft unsere gemeinsame Zukunft bestimmen. Beide planen wir einen Kuhstall mit Melkrobotern, um das Tierwohl zu verbessern, die Arbeit zu erleichtern und flexibler zu gestalten. Dem Problem des Fachkräftemangels versuchen wir so auch entgegenzuwirken.

Es gibt viele Dinge, die uns jeden Tag aufs Neue motivieren. Dazu gehört die Vielseitigkeit, sich die Arbeit draußen und drinnen selbst einzuteilen. So widmet man sich bei schlechtem Wetter dem Büro, damit man bei gutem Wetter die anfallenden Arbeiten draußen machen kann – und wenn man sich dabei noch einen wunderschönen Sonnenauf- oder -untergang anschauen kann, ist man direkt doppelt motiviert. Der Umgang mit den Tieren liegt uns besonders am Herzen, die Geburt eines Kalbes ist immer wieder ein besonderer Moment, bei dem man den Alltagsstress für einen kurzen Moment vergisst. Genauso cool ist es, wenn man abends noch mal in den Stall geht und alle Tiere glücklich und zufrieden sind. Dann wird einem bestätigt, dass man tagsüber alles richtig gemacht hat. Wir motivieren uns immer wieder selbst mit kleinen Erfolgen, wie zum Beispiel vielen positiven Trächtigkeitsuntersuchungen. Landwirtschaft bedeutet für uns Leidenschaft mit vielen neuen Ideen trotz einiger Herausforderungen, dazu lest ihr mehr im zweiten Teil.

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