Die anhaltende Konjunkturflaute und die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland machen sich zunehmend auch im Pferdesport bemerkbar. Hatte der Turniersport nach der Corona-Zeit zunächst wieder etwas Fahrt aufgenommen, weist der Trend seit 2023 nach unten und hat mittlerweile alle Bereiche erfasst.
Die Zahl der Turniere hatte 2022 fast wieder das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreicht. Im Jahr darauf wurden es jedoch schon weniger und 2024 sank die Zahl der Veranstaltungen nochmals um 5,4 %. Im Vergleich zu 2019 ist es sogar ein Rückgang um 9,1 %. Betrachtet man die Dotierung der Turniere, stellt man fest, dass mittelgroße Turniere mit Geldpreisen zwischen 5.000 und 25.000 € die geringsten Probleme hatten und sogar mehr geworden sind. Der größte Rückgang ist bei den ganz kleinen Turnieren bis 2.500 € Preisgeld mit −12,6 % gegenüber 2023 zu verzeichnen. Insgesamt gab es 1.229 solcher Veranstaltungen und damit immer noch mehr als vor der Corona-Zeit.
Den geringsten prozentualen Rückgang der drei Faktoren Turniere, Prüfungen und Starts wies 2024 die Anzahl der Prüfungen auf. Diese sank um 1,9 %. Im Vergleich zu 2019 ist die Prüfungsanzahl in den vergangenen fünf Jahren um 14 % geschrumpft. Allerdings sind nicht alle Prüfungen gleichermaßen betroffen. Im unteren Bereich gibt es sogar einen zweistelligen Zuwachs: Die Prüfungen in der Klasse E sind um 32,7 % angestiegen. „Das liegt vor allem daran, dass die Klasse E nur noch nach der Leistungsprüfungsordnung (LPO) ausgeschrieben werden darf“, erklärt Viktoria Laufkötter, Leiterin der Abteilung Turniersport bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Einen enormen Zuwachs haben auch die Prüfungen „ohne Klasse“ erfahren, was sich mit der Einführung der Gewöhnungsspringprüfung im vergangenen Jahr begründen lässt.
Angesichts der genannten Zahlen erscheint es nur logisch, dass 2024 auch weniger gestartet wurde. Insgesamt gab es hier einen Rückgang von 2,2 % gegenüber 2023 und sogar ein Minus von 19,2 % gegenüber 2019.
Die Zahl der ausgestellten Jahresturnierlizenzen war 2023 erstmals unter 70.000 gesunken. Im vergangenen Jahr flachte der Rückgang etwas ab, belief sich aber immer noch auf 1,7 %. Dabei nimmt der Anteil an männlichen Teilnehmern im Turniersport weiter kontinuierlich ab und betrug 2024 nur noch 11,7 %. Vor 20 Jahren machten die Männer noch rund ein Fünftel aller Turnierteilnehmer aus.
Positiv entwickelt hat sich dagegen die Zahl der Schnupperlizenzen. Diese stieg um knapp 14 %. Zudem wurden noch im Laufe des Jahres 834 Jahresturnierlizenzen beantragt, die auch zum Start in Klasse A berechtigen. Die Zahl der neu registrierten Turnierpferde folgte 2024 ebenfalls dem allgemeinen Trend: Es wurden 8,7 % weniger Pferde als Turnierpferd eingetragen. Die Zahl der fortgeschriebenen Turnierpferde sank um 1,2 %.
Alle Zahlen gibt es als kostenlosen Download. fn