Günther Felßner hat seine Kandidatur für das Amt des Bundeslandwirtschaftsministers aufgegeben. Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) begründete seine Entscheidung mit Angriffen auf seine Familie und die Sorge um deren Sicherheit. In einer persönlichen Erklärung verwies Felßner am Dienstag in München auf eine Aktion mehrerer Personen, die am Montag auf den Hof der Familie eingedrungen waren und ein großflächiges Transparent mit der Aufschrift „Kein Tierausbeuter als Agrarminister“ am Rinderstall angebracht hatten.
Felßner sprach von Hausfriedensbruch und einem „Überfall“ teilweise vermummter Aktivisten. Auf dem Stalldach seien Bengalos und ein Feuer entzündet und es sei Rauch in den Stall geleitet worden. Seine Frau, die im Stall tätig gewesen sei, habe um ihr Leben gefürchtet. Er habe das auch als Kampfansage für den Fall verstanden, dass er das Ministeramt übernommen hätte. Für ihn sei damit eine Grenze überschritten worden. „Ich bin nicht bereit, die Sicherheit meiner Familie aufs Spiel zu setzen“, so Felßner.
Der Landwirt hatte eigenen Angaben zufolge CSU-Chef Markus Söder am Montag über seinen Rückzug informiert. Söder hatte im November Felßner als CSU-Kandidat für die Besetzung des Bundeslandwirtschaftsministers nominiert. Bei der Bundestagswahl hatte Felßner den Einzug in den Bundestag verpasst. Wie er am Dienstag bekräftigte, hat dies für eine mögliche Übernahme des Ministeramtes keine Rolle gespielt. Entschieden wies er zurück, dass sein Rückhalt in der CSU-Landesgruppe zuletzt gebröckelt sei. Er war Mitglied der Arbeitsgruppe von CDU und CSU, die in den Koalitionsverhandlungen für die die Themen Agrar- , Umwelt- und Verbraucherpolitik sowie ländliche Räume zuständig gewesen ist.
Felßner will eigenen Angaben zufolge BBV-Präsident und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) bleiben. Er kündigte an, weiterhin den Dialog mit Andersdenkenden suchen zu wollen. Während seiner Kandidatur habe er großen Zuspruch aus der Agrarbranche erfahren. Insbesondere bei Tier- und Umweltschützern war die Personalie Felßner hingegen von Anfang an auf scharfe Kritik gestoßen. Zuletzt hatte es eine Online-Petition gegen seine Kandidatur mit mehreren Hunderttausend Unterschriften gegeben.