Nun ist es amtlich, die Europäische Union hat in den ersten sieben Monaten von 2024/25 mehr Getreide aus Drittstaaten bezogen als an diese geliefert. Damit hat sich die EU im laufenden Wirtschaftsjahr zum Nettoimporteur von Getreide entwickelt.
Im Zeitraum vom 1. Juli 2024 bis 2. Februar 2025 wurde dem Weltmarkt mehr Getreide entzogen als an Drittstaaten geliefert wurde. Grund dürften im Wesentlichen die schwachen Ernten in Frankreich und Deutschland sein.
Laut Angaben der EU-Kommission wurden in der Berichtsperiode insgesamt Ausfuhrlizenzen für 18,74 Mio. t Getreide einschließlich Mehl und Malz in Getreidewert gezogen. Zeitgleich wurden Importlizenzen für 19,01 Mio. t ausgegeben. Der Nettoimport der EU belief sich mithin auf 275.000 t Getreide. Im Vergleichszeitraum von 2023/24 und 2022/23 war hingegen ein Exportüberschuss von 7,63 Mio. t beziehungsweise 1,77 Mio. t im Getreideaußenhandel erzielt worden.
Während die EU-Ausfuhrmenge der Lizenzstatistik zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 9,70 Mio. t oder gut ein Drittel abnahm, verringerten sich die Einfuhren „nur“ um knapp 1,80 Mio. t beziehungsweise 8,6 %. Maßgeblich für den Rückgang der Getreidelieferungen in Drittstaaten war der schwächere Weizenexport. Gemäß Lizenzabruf ging dieser einschließlich Mehl in Rohstoffwert um 35,9 % auf 13,17 Mio. t zurück.
Die Gerstenausfuhren der Union verringerten sich in den ersten sieben Monaten der laufenden Kampagne gegenüber der Vorjahresperiode um 26,7 % auf 2,59 Mio. t. Relativ am stärksten nahmen bis zum 3. Februar zum Vorjahr die Maisverkäufe in Drittländer ab, und zwar um 55,6 % auf 1,10 Mio. t.
Auf der Einfuhrseite schlugen vor allem die geringeren Weizen- und Gerstenimporte zu Buche, die die Zunahme der Maisbezüge aus Drittstaaten überkompensierten. So wurden die EU-Einfuhren von Weizen einschließlich Mehl zur Vorjahresperiode um 19,1 % auf 6,27 Mio. t und die von Gerste um 44,7 % auf 770.000 t gedrosselt. Der Bezug von Drittlandsmais erhöhte sich dagegen um 4,5 % auf 11,92 Mio. t. age