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Es landet immer weniger Getreide im Futtertrog

Die aktuelle Bilanz unterstreicht die zurückgehenden Tierzahlen in der Landwirtschaft
Von Mechthilde Becker-Weigel
Der Anteil von Weizen an der Futterherstellung ist zurückgegangen, der Nahrungskonsum steigt. Foto: Agrar-Press

In Deutschland wird aufgrund der zurückgehenden Tierzahlen weniger Getreide verfüttert. 2021/22 waren es noch 20,9 Mio. t, das bedeutet minus 16 % gegenüber dem Vorjahr. Der gesamte Inlandsverbrauch von Getreide sank um fast 4 Mio. t. Der Verbrauch an Getreide zu Nahrungszwecken nimmt weiter zu. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag im vorigen Jahr bei 84 kg.

Der rückläufige Tierbestand in Deutschland macht sich auch in der Getreidebilanz bemerkbar. Laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) sank der Inlandsverbrauch von Getreide im vergangenen Wirtschaftsjahr 2021/22 um fast 4 Mio. t auf rund 39 Mio. t. Nahezu 54 % des Getreides wurden dabei als Futtermittel eingesetzt; das waren 4,6 %-Punkte weniger als im Vorjahr. Absolut betrachtet wanderten insgesamt 20,9 Mio. t Getreide in die Futtertröge und damit rund 16 % weniger als noch 2020/21. Im Einzelnen verfüttert wurden im Berichtsjahr laut BZL etwa 6,6 Mio. t Weizen sowie jeweils 5,1 Mio. t Gerste und Mais.

Mischfutterherstellung ist zurückgegangen

Der zurückgegangene Einsatz von Getreide als Futtermittel ist dem Zentrum zufolge unter anderem auf die geringere Mischfutterherstellung zurückzuführen. Schweinefutter als wichtigste Futtersorte nahm aufgrund des kleineren Schweinebestandes deutlich ab. Ein weiterer Grund für den Rückgang waren die gestiegenen Kosten der Futterkomponenten. Besonders deutlich fiel das Minus bei der Inlandsverwendung von Futtergerste mit 24 % aus.

Knapp 23 % des gesamten Getreideverbrauchs in Deutschland entfielen 2021/22 auf Nahrungsmittel und rund 18 % auf die industrielle und energetische Nutzung; gegenüber dem Vorjahr waren das 3 %-Punkte mehr beziehungsweise 1 %-Punkt weniger. Der Anteil von Saatgut und Verlusten lag zusammen bei knapp 6 %.

Pro-Kopf-Verbrauch an Getreidemehl steigt

Absolut betrachtet wurden in der vorigen Saison insgesamt rund 8,9 Mio. t Getreide für Nahrungszwecke verwendet, 3,4 % mehr im Vergleich zu 2020/21. Dabei bildeten Weich- und Hartweizen mit einem Verbrauch von zusammen fast 7,4 Mio. t mit Abstand das wichtigste Nahrungsgetreide. Roggen folgte mit 574.000 t und Hafer mit 499.000 t. Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide ist im vergangenen Wirtschaftsjahr wieder gestiegen, laut BZL um 3,3 % auf 106,6 kg. Die Angaben beziehen sich auf den Getreidewert. Umgerechnet in den Mehlwert entsprach der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch 84 kg. Dabei verbrauchte statistisch gesehen jeder Bundesbürger im Mittel 70 kg Weizenmehl, 6 kg Roggenmehl, 4 kg Hafermehl und 3,5 kg Maismehl.

Ukraine-Krieg treibt Mehlverbrauch

Dem BZL zufolge könnte der Krieg in der Ukraine den Anstieg des Nahrungsverbrauchs von Getreide erklären. Zu Beginn des Krieges hätten die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland aus Sorge vor Versorgungsengpässen deutlich mehr Mehl eingekauft. Zudem sei viel Getreide in Form von Fertigprodukten wie Mehl oder Nudeln als Lebensmittelspende in die Ukraine geliefert worden. Trotz einer geringeren Erntemenge gegenüber 2020 erhöhte sich im Wirtschaftsjahr 2021/22 aufgrund der stärker gesunkenen Inlandsverwendung der Selbstversorgungsgrad mit Getreide und Getreideerzeugnissen. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 109 % ab, nach 101 % im Vorjahr. Der Selbstversorgungsgrad mit Weichweizen lag bei 126 %, mit Gerste bei 133 %. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen konnte zu 17 % von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden, gegenüber 15 % im Vermarktungsjahr 2020/21. age

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