Der Pflanzenschutzdienst bei der Landwirtschaftskammer hat ein weiteres Auftreten des Rundköpfigen Apfelbaumbohrers (Saperda candida) im Norden Fehmarns entdeckt. In den kommenden Monaten muss daher auf Fehmarn erneut ein Befall mit dem Rundköpfigen Apfelbaumbohrer getilgt werden.
Zwischen Gammendorf und Puttgarden konnten im August und September einzelne Funde an Weißdornpflanzen in einem Knick als Larven des Rundköpfigen Apfelbaumbohrers mit einer amtlichen Untersuchung bestätigt werden. Der aktuelle Befall mit dem Quarantäneschädling wurde bei dem normalen Monitoring durch die Pflanzengesundheitsinspekteure entdeckt und befindet sich in der Nähe der K 63 südlich des Campingplatzes Johannisberg. Dort ergeben sich zwei neue, sich überschneidende Befallszonen, jeweils mit einem Radius von 200 m, die fast in der Mitte der großen Pufferzone liegen. Die Pufferzone wir durch die beiden Befallsgebiete nicht verändert.
Für die nun erforderlichen Fäll- und Rodemaßnahmen wird daher eine mit den neuen Befallszonen aktualisierte Allgemeinverfügung veröffentlicht, die auch eine Karte mit den bisherigen und den beiden neuen Befallszonen enthält (siehe unter www.lksh.de/pflanzenschutzdienst/pflanzenschutzgesundheitskontrolle Stichwort Änderung der Allgemeinverfügung).
Am Tag nach Veröffentlichung im Bauernblatt und im „Fehmarnschen Tageblatt“ tritt die Verfügung unmittelbar in Kraft.
Rodemaßnahmen zur Tilgung
Damit der Befall getilgt werden kann, werden die Wirtspflanzen innerhalb der errichteten Befallszonen in den kommenden Monaten gerodet. Betroffen sind neben Knicks auch Alleebäume an der K 63 sowie Bäume und Sträucher auf Privatgrundstücken. Die notwendigen Maßnahmen werden im Rahmen der geltenden Gesetze durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein durchgesetzt, Kompensationspflanzungen sind geplant. Des Weiteren werden das Befallsgebiet und dessen Umgebung weiterhin regelmäßig durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst auf das Vorhandensein typischer Befallssymptome kontrolliert. Dabei kommen auch speziell ausgebildete Spürhunde und Pheromonfallen zum Einsatz.
Der Rundköpfige Apfelbaumbohrer (Saperda candida) ist ein in Nordamerika beheimateter Bockkäfer. Er ist seit 2019 als Quarantäneschädling in der EU gelistet (siehe Pflanzengesundheitsverordnung (EU) 2016/2031 und Durchführungsverordnung (EU) 2019/2072).
Der Schädling gefährdet den europäischen Erwerbsobstbau, indem die Käferlarven Bohrgänge im Holz völlig gesunder Bäume anlegen, die zum Absterben der Bäume führen können. Wirtspflanzen sind unter anderem neben Obstgehölzen wie Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Quitte auch Feuerdorn, Cotoneaster, Schlehe und Weißdorn sowie die auf Fehmarn häufige Schwedische Mehlbeere. Natürliche Gegenspieler oder chemische Bekämpfungsmöglichkeiten sind nicht verfügbar, weshalb der Käfer nur durch die Rodung der Wirtspflanzen in den Befallszonen und die anschließende Vernichtung des Pflanzenmaterials ausgerottet werden kann.
Mithilfe der Bevölkerung
Um weitere mögliche Befallsstellen aufzuspüren und so die Verbreitung des Schädlings zu verhindern, bittet der amtliche Pflanzenschutzdienst um Mithilfe aus der Bevölkerung Fehmarns. Pflanzen, die dem Rundköpfigen Apfelbaumbohrer als Wirt dienen können, dürfen in den Befallszonen und in der Pufferzone bis auf Weiteres nicht neu gepflanzt werden. Außerdem ist die Verbringung von Holz und Wirtspflanzen aus der Pufferzone heraus nur mit einer amtlichen Genehmigung möglich.
Werden typische Befallssymptome wie etwa bleistiftdicke, kreisrunde Ausbohrlöcher am Stamm oder das sogenannte Genagsel (Holzspäne und Larvenkot) am Stammfuß von Obstbäumen oder Weißdornhecken entdeckt, besteht Meldepflicht. Verdachtsfälle können beim zuständigen Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Grüner Kamp 15-17, 24768 Rendsburg bei Stephan Monien, Tel.: 0 43 31-94 53- 390, E-Mail: smonien@lksh.de, gemeldet werden.