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Entwicklung der Maisbestände 2024

Wetter ist eine Herausforderung
Von Dr. Elke Grimme, Landwirtschaftskammer SH
Für einige gesäte Maisflächen waren die einsetzenden ergiebigen Regenfälle Ende Mai deutlich zu viel. Foto: Dr. Elke Grimme

Für die diesjährige Maisaussaat in Schleswig-Holstein mussten eine angepasste Witterung und die Befahrbarkeit der Ackerflächen abgewartet werden.

Der April fiel laut Deutschem Wetterdienst ziemlich ins Wasser. Der zum Monatswechsel April / Mai früh gesäte Mais ist innerhalb von 14 Tagen aufgelaufen und bei Wärme und Sonnenschein zunächst zügig und gleichmäßig weitergewachsen, sodass Pflanzenausfälle durch Fritfliegenbefall gering waren. Je später die Aussaat nach der Monatsmitte Mai stattfand, desto schwerer kamen die Maispflanzen in Gang. Die in der letzten Maiwoche einsetzenden Niederschläge fielen noch über den Juni hinweg, der Feldaufgang spät gedrillter Ackerflächen war häufiger verzettelt. Die anhaltenden niedrigen Temperaturen und der wenige Sonnenschein im Juni verhinderten ein zügiges Wachstum später Bestände. Pflanzenschäden durch Fritfliegen nahmen zu, da ein schnelles Durchwachsen in der kritischen Phase bis zum Vierblattstadium selten gegeben war. Das Risiko von Schäden durch Vogelfraß war aufgrund des verhaltenen Wuchses der jungen Maispflanzen deutlich erhöht. Den passenden Zeitpunkt für den Pflanzenschutz zu finden, war vielerorts eine Herausforderung. Die anhaltenden Niederschläge zeigten deutliche Strukturschäden der Ackerflächen auf, betroffene Maispflanzen reagierten zeitweise mit Vergilbungen, stellten das Wachstum ein oder fielen aus. Nicht ordentlich ausgebrachte Unterfußdüngung konnte deutlich im Feld beobachtet werden, der Pflanzenwuchs betroffener Saatreihen war verhaltener. Anfang Juli war zu beobachten, dass sich früh gedrillter Mais nicht von den Widrigkeiten des Wetters im Juni hat aufhalten lassen. Spät gesäter Mais hingegen kam trotz des Hochsommerwetters Ende Juni nicht ordentlich in Gang, Wachstumsdepressionen wurden deutlich sichtbar. In der ersten Julihälfte kam es mancherorts aufgrund von Starkregenereignissen zu Hagelschäden am Mais, zerrissene und zerschlagene Blätter waren zu beobachten.

Mais als C4-Pflanze kann viel Biomasse aufbauen, wenn ausreichende Strahlung und hohe Temperaturen vorherrschen. Diese vegetative Entwicklung läuft beim Mais überwiegend in der Langtagsphase ab. Die überwiegend grauen Tage führten dazu, dass früh gedrillter Mais bei leicht gedrungenem Wuchs und somit verhaltener Pflanzenlänge zeitgemäß ab Mitte Juli das Fahnenblatt schob und sich die ersten Fahnen zeigten. Bei kürzer werdenden Tagen wechseln die Maispflanzen in die generative Phase, sprich Maisblüte und Kolbenfüllung. Die Bedingungen zur anstehenden Maisblüte sind für die früheren Saaten gut. Spät im Mai gedrillte Maisbestände wie auch Zweitfruchtmais nach Ackergras und Grünroggen erfahren hoffentlich am dritten Juliwochenende bei sonnigem und heißem Hochsommerwetter einen deutlichen Wachstumsschub. 

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