Mit dem nahenden Martinstag und dem nicht mehr allzu fernen Weihnachtsfest erhält das sogenannte Saisongeflügel verstärkte Aufmerksamkeit. Enten und Gänse werden von Verbrauchern und Gastronomen nachgefragt. Im Direktabsatz werden schon seit Wochen Bestellungen aufgenommen, die Listen sind in diesem Jahr jedoch kürzer und schneller voll.
Für Geflügelhalter ist es ein schwieriges Jahr, die Kostenexplosion bei Energie und Futter sowie immer neue Meldungen zur Geflügelpest bereiten Anlass zur Sorge. Der Bezug von Küken gestaltet sich wie im vorigen Jahr schwierig, durch Vogelgrippeinfektion und Nottötung von Elterntierbeständen können viele Brütereien im In- und Ausland weniger Küken liefern. Während die Schlüpfzahlen in der ersten Jahreshälfte in Deutschland vergleichbar mit Vorjahren blieben, gab es bei den Herkunftsländern Niederlande, Frankreich, Polen und Ungarn drastische Einbrüche. Durch Infektionsfälle in Geflügelbeständen kam es im ganzen Jahresverlauf zu Ausfällen entlang der Lieferkette.
In Schleswig-Holstein häufen sich seit September die Fälle, was das Angebot am Markt zusätzlich reduziert. Einige, vor allem kleinere Betriebe haben die Gänsehaltung reduziert oder aufgegeben. Die Wärmeerzeugung für die Jungtierställe kostete mehr als in Vorjahren durch die erhöhten Strompreise und auch beim Futter gibt es keine Entwarnung. Durch die starken Preissteigerungen für Getreide und Ölsaaten ist Geflügelfutter um mindestens ein Viertel teurer als im Vorjahr, je nach Kaufzeitpunkt auch mal um die Hälfte. Daraus resultieren höhere Verkaufspreise für die geschlachteten Tiere, häufig um 20 bis 40 %. Für Gänse werden hierzulande im Mittel 20 €/kg aufgerufen, für Enten 16,50 €/kg. Die Preisspanne ist groß, da die Kostensteigerungen betriebsindividuell ausfallen und sich unterschiedlich weitergeben lassen. Im Verbraucherkontakt können Preisanhebungen zu Verärgerung führen, doch auch bei schmalem Portemonnaie gewinnt das Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln an Bedeutung. Im Lebensmitteleinzelhandel wird wie in Vorjahren sehr günstige Importware angeboten, die aus Polen oder Ungarn stammt.
Wie eine Darstellung des Friedrich-Loeffler-Institutes zeigt, breitet sich die Geflügelpest schwerpunktmäßig an der Nordsee aus und wird für die Freilandhaltung zum Dauerrisiko.