Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat weitere Informationen zum Wasserstoff-Kernnetz in Schleswig-Holstein veröffentlicht. Die nun erteilten Genehmigungen dieses Kernnetzes bilden einen wesentlichen Eckpfeiler für das Gelingen des sogenannten Wasserstoffhochlaufs: Bis 2031 sollen in Schleswig-Holstein schrittweise bestehende Erdgasleitungen für den Transport von Grünem Wasserstoff umgerüstet oder neue Wasserstoffleitungen gebaut werden.
Wasserstoff ist ein vielfältig einsetzbarer Energieträger. Er soll vor allem in denjenigen Industrien verwendet werden, wo die Versorgung mit Wasserstoff die effizienteste Form der Energieversorgung darstellt und für die stofflichen Prozesse benötigt wird. Da die Anbindung der Westküste für das Land sehr wichtig ist, geht es für die Realisierung der dort geplanten Wasserstoffvorhaben gemeinsam mit dem Netzbetreiber Schleswig-Holstein-Netz neue Wege und gründet eine Wasserstoffnetzgesellschaft. Nun geht es an die zügige Umsetzung der Leitungsvorhaben.
Pläne für konkrete Umsetzung
Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) erläuterte: „Mit der Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes wird es endlich möglich, dass die Wasserstoffprojekte hier im Land in die konkrete Planung und Umsetzung gehen können. Wir gehen damit einen wichtigen Schritt hin zu unserem Ziel der Klimaneutralität bis 2040.“
Bis 2032 entsteht in Deutschland sukzessive ein 9.040 km langes Wasserstoff-Kernnetz, an das wichtige potenzielle Wasserstoffstandorte angebunden werden. Die Fernnetzbetreiber (FNB) gehen von knapp 60 % umzustellenden bestehenden Erdgasleitungen, 40 % Neubauleitungen und von einem Investitionsvolumen von rund 18,9 Mrd. € aus. Der formelle Kernnetz-Antrag der FNB wurde zum 22. Juli 2024 eingereicht. Funktion des Kernnetzes soll sein, alle wichtigen potenziellen Wasserstoffstandorte anzubinden sowie den importierten und den national produzierten Wasserstoff im Land zu verteilen.
Einige zunächst für das Kernnetz vorgesehenen Leitungen wurden von den Netzbetreibern in Schleswig-Holstein wieder zurückgezogen. So konnte etwa die Leitung Heide-Stafstedt-Kiel nicht ins Kernnetz aufgenommen werden.
„Die Regionen Kiel und Neumünster werden durch diese Entwicklung aber nicht vom Wasserstoffhochlauf abgehängt“, betonte Knuth. „Die Planung für die weiteren Leitungen Richtung Kiel und Neumünster können auch ohne Aufnahme in das Wasserstoff-Kernnetz bewegt werden. Hier setzen wir darauf, dass die Anbindungen im Wesentlichen durch die Umwidmung bestehender Erdgasleitungen erfolgen kann und allenfalls kleine Abschnitte durch neue Leitungen erschlossen werden müssen.“
Das Land hat mit der Wasserstoffnetzentwicklungsinitiative bereits intensive Vorarbeiten geleistet, um einen zügigen und zielgerichteten Ausbau des Wasserstoffanschlussnetzes an das Kernnetz auf den Weg zu bringen. Mit dem Netzentwicklungsplan Strom/Gas/Wasserstoff wird im Sommer 2025 der Prozess der weiteren Netzplanung fortgeführt.
Gesellschaft mit Beteiligung des Landes
Die Anbindung der Westküste ist von großer Bedeutung für Schleswig-Holstein und die Energiewende. Die Leitung zum Anschluss von Brunsbüttel und Heide wird unter Kooperation des Landes und der Schleswig-Holstein-Netz in Form einer Wassersstoff-Netzgesellschaft betrieben werden. So werden die wichtigsten Industrieregionen in Schleswig-Holstein frühzeitig an das Wasserstoffkernnetz angeschlossen.
Knuth: „Zusammen mit dem Netzbetreiber haben wir die Voraussetzungen geschaffen, dass die dort geplanten Wasserstoffprojekte umgesetzt, zahlreiche Arbeitsplätze gesichert und die Möglichkeit für viele weitere in der Zukunft geschaffen werden. Das Wasserstoff-Kernnetz ist die Hauptschlagader des klimaneutralen Schleswig-Holstein. Deswegen übernehmen wir hier als Land Verantwortung und bringen uns aktiv in das Wasserstoff-Kernnetz ein.“
Das Wasserstoff-Kernnetz beinhaltet in Schleswig-Holstein folgende Leitungen:
Neumaßnahmen; gesamt 82,1 km:
KLN021-01: Heist-Klein Offenseth (geplante Inbetriebnahme 12/2028)
KLN022-01: Ellund-Niebüll (geplante Inbetriebnahme 12/2031)
KLN028-01: Brunsbüttel-Hemmingstedt (geplante Inbetriebnahme 12/2031)
Umstellungsmaßnahmen; gesamt 174,9 km:
KLU041-01: Elbe Nord-Heist (geplante Inbetriebnahme 12/2028)
KLU042-01: Fockbek-Ellund (geplante Inbetriebnahme 12/2028)
KLU048-01: Fockbek-Quarnstedt (geplante Inbetriebnahme 12/2028)
KLU049-01: Quarnstedt-Klein Offenseth (geplante Inbetriebnahme 12/2028)
AND071-01: Klein Offenseth-Brunsbüttel (geplante Inbetriebnahme bis 2030)
Erdgasverstärkende Maßnahme; gesamt 63 km:
1028-01: Leitung Fockbek-Klein Offenseth (geplante Inbetriebnahme 12/2028)