StartNachrichtenTierDuroc-Schweine rationiert füttern?

Duroc-Schweine rationiert füttern?

Schweine aktuell: Versuch ergibt signifikante Unterschiede
Von Andrea Meyer, Wolfgang Vogt, Landwirtschaftskammer NI
Duroc-Mastschweine sind für ihre Robustheit und sehr hohe Fresslust bekannt. Fotos: Wolfgang Vogt

Duroc-Mastschweine sind vor allem durch ihre Robustheit und sehr hohe Fresslust ­bekannt. Wegen ihres ruhigen Sozialverhaltens werden sie auch zunehmend in ­Betrieben gehalten, die unkupierte ­Schweine mästen. Ob die Tiere ad libitum oder doch besser rationiert gefüttert werden sollen, ­darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LK NI) ist in einem zweiten Mastversuch mit Duroc-Kreuzungen dieser Frage ­nachgegangen.

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück (LPA) wurden 112 Duroc-Kreuzungsferkel (Danbred Top Duroc x Danbred-Hybridsau) nach Gewicht und Geschlecht (weibliche Tiere und Kastraten) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Alle Tiere wurden dreiphasig gefüttert. Die Kontrollgruppe erhielt das Trockenfutter ad libitum, die Versuchsgruppe wurde ab 90 kg Lebendmasse (LM) rationiert gefüttert, indem die Tagesgabe auf 40 MJ ME begrenzt wurde. Es war ein Gewichtsbereich von 28 bis 122 kg geplant. Die zusätzliche Gabe von Strohpellets diente nicht nur zur Beschäftigung, sondern sollte auch die Fresslust etwas dämpfen. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

Die Futteranalysen bestätigten mit zwei Ausnahmen die Planungswerte: Der Rohprotein- und Phosphorgehalt des Mittelmastfutters lag außerhalb des Analysenspielraums.

Enorm hohe Mastleistungen

Die Mastleistungen der Duroc-Endprodukte waren extrem hoch. Die durchgehend ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1.242 g und die Versuchstiere mit Rationierung ab 90 kg LM 1.134 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je Kilogramm Zuwachs lag bei 2,41 beziehungsweise 2,42 kg. Die Tiere in den Zweiergruppen nahmen täglich 2,98 kg (Kontrollgruppe) beziehungsweise 2,74 kg (Versuchsgruppe) auf.

Die Unterschiede in den Tageszunahmen und in der Futteraufnahme konnten statistisch abgesichert werden. Schon in der Anfangsmast starteten die Ferkel mit mehr als 1.000 g Tageszunahmen und erreichten in der Endmast 1.450 g (Kontrollgruppe) beziehungsweise 1.059 g (Versuchsgruppe). In dieser Phase fraßen die ad libitum gefütterten Schweine mit 4,18 kg pro Tag fast 1 kg mehr als die Tiere mit Rationierung und benötigten signifikant weniger Futter je Kilogramm Zuwachs (2,91 versus 3,09). Die geplante Rationierung auf 40 MJ ME am Tag ab 90 kg LM konnte realisiert werden.

Die AutoFOM-Klassifizierung ergab akzeptable Indexpunkte je Kilogramm Schlachtkörpergewicht von 0,992 (Kontrollgruppe) und 0,994 (Versuchsgruppe). In der gesamten Schlachtkörperbewertung gab es nur einen gesicherten Unterschied: Die ab 90 kg rationiert gefütterten Tiere wiesen mit 76,8 % eine höhere Schlachtausbeute auf als die ad libitum versorgten Tiere.

Sattfütterung in der LPA.

Reaktion der Geschlechter

Die Kastraten erzielten bei Sattfütterung 0,983 und die weiblichen Tiere 1,002 Indexpunkte je Kilo. Der Gesamtverbrauch pro Tier an Strohpellets lag bei 2.130 g (Kontrollgruppe) und 2.336 g (Versuchsgruppe), wobei sich interessanterweise auch in diesem Versuch ein höherer Verbrauch der weiblichen Tiere ergab.

Im Gegensatz zu den weiblichen Tieren führt die Rationierung bei den Kastraten zu einem geringeren Speck- und Fleischmaß.

Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 101,68 € und in der Versuchsgruppe bei 101,79 €.

Ausscheidungen der Nährstoffe

Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus der Nährstoffzufuhr über das Futter abzüglich der Nährstoffmenge im Zuwachs. Dabei wurden die deklarierten Nährstoffgehalte der Mischfutter unterstellt, wenn sie durch Analysen bestätigt wurden, ansonsten wurde mit den Analysenwerten kalkuliert.

Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt:

Kontrollgruppe: 3,22 kg N und 1,29 kg P2O5

Versuchsgruppe: 3,12 kg N und 1,25 kg P2O5

Somit schieden die Schweine der in der Endmast rationiert gefütterten Gruppe je 3 % weniger N und P2O5 aus.

Ob die höhere Schlachtausbeute rationiert gefütterter Tiere in der hier festgestellten Größenordnung repräsentativ ist, sollte in weiteren Versuchen geprüft werden.

Fazit

Duroc-Kreuzungstiere wurden durchgehend ad libitum oder ab 90 kg rationiert auf 40 MJ ME pro Tag gefüttert. Die ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1.242 und die Versuchstiere 1.134 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je Kilo Zuwachs lag bei 2,41 beziehungsweise 2,42 kg, der tägliche Futterverbrauch betrug 2,98 kg (Kontrollgruppe) beziehungsweise 2,74 kg (Versuchsgruppe). Die Unterschiede in den Tageszunahmen und im Futterverbrauch waren signifikant. In der Endmast fraßen die ad libitum gefütterten Schweine mit 4,18 kg pro Tag fast 1 kg mehr als die Tiere mit Rationierung und benötigten signifikant weniger Futter je Kilo Zuwachs. Bis auf eine höhere Schlachtausbeute der Versuchstiere gab es keine gesicherten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. Die Versuchsgruppe verursachte um 11 ct höhere Futterkosten je 100 kg Zuwachs und um 3 % geringere Nährstoffausscheidungen.

WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt