Ein Wochenende mit gemischten Gefühlen erlebten die Mitglieder des Hannoveraner Vereins Schleswig-Holstein. Bei der traditionellen Stutenschau wurden nur sechs Stuten vorgestellt, deren Qualität zum Teil nicht überzeugend war. Ganz anders sah es am nächsten Tag bei der Fohlenschau aus: Es wurden nicht nur viele, sondern auch sehr bewegungs- und typstarke Fohlen vorgestellt.
„In diesem Jahr ließ die Beteiligung an der traditionellen Stutenschau zu wünschen übrig“, brachte Rudolf Drünert es auf den Punkt. Der erste Vorsitzende des Hannoveraner Vereins Schleswig-Holstein erklärte: „Die Gründe hierfür sind vielfältig und müssen durch den Vorstand sorgfältig analysiert werden.“ Nach dem Corona-Schock der vergangenen Jahre sei der Neubeginn auch in anderen Branchen schwierig. Obwohl der Züchter aus Cashagen, Kreis Ostholstein, selbst ein erfolgreiches Wochenende hatte, war ihm die Enttäuschung anzumerken.
„Gedanken über die Zukunftsfähigkeit traditioneller Stutenschauen, die ja lediglich Exterieurbewertung sowie Schritt und Trab auf der Dreiecksbahn beinhalten, haben wir uns schon vor dem jetzigen Rückgang gemacht. Allerdings erhöht dieser zusätzlich den Handlungsdruck“, sagte Drünert. Stutenschauen erlaubten keine angemessene Beurteilung relevanter Springpferdeattribute. Nach den dort vorherrschenden Kriterien seien Springpferde immer im Nachteil.
Aus der Not eine Tugend
Im Corona-Jahr 2020 waren Stutenschauen und Fohlenschauen nicht erlaubt, wohl aber Fohlenregistrierungen und Stutbuchaufnahmen, die regelhaft mit den Zuchtstutenprüfungen verbunden seien, beides ohne Zuschauer. „So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht“, so Drünert. Denn der Verein plant eine Zuchtstutenprüfung im September in Fehrenbötel. Dieser Kombitermin umfasst eine Leistungsprüfung, eine disziplinspezifische Exterieurbeurteilung sowie die Stutbuchaufnahme. „Damit sind alle Vorgänge an einem Termin erledigt. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung“, sagte Drünert.
Denn für die Schau auf Hof Hellmold waren zwar zwölf Stuten genannt worden, es erschienen aber lediglich drei Dreijährige, alle ohne Ergebnis der Zuchtstutenprüfung, sowie drei Vier- bis Sechsjährige. Von den genannten Zweijährigen war keine bei der Veranstaltung. Eine weitere Enttäuschung gab es bei den Dreijährigen: „Hier konnten die Richter keine Ia-Preise, sondern nur I-Preise vergeben. Dies entspricht durchschnittlichen Bewertungen“, erklärte Drünert. Diese Stuten wurden lediglich kommentiert, aber nicht rangiert.
Etwas anders sah es in der Klasse der Vier- bis Sechsjährigen aus. Klassenbeste und damit Schausiegerin sowie Prämienanwärterin wurde eine dressurbetont gezogene vierjährige For Romance I-Hohenstein-Tochter aus der Zucht (Z.) von Caren Stankus-Kunze aus Altenkrempe, Kreis Ostholstein. Reservesiegerin wurde die vierjährige springbetont gezogene Kinshasa RD von Karajan-Levisonn aus der Zucht von Rudolf Drünert. Da sie bereits ein Fohlen hat, ist sie nun Prämienstute.
Guter Fohlenjahrgang
Am nächsten Tag waren die Youngsters dran. „Die diesjährige Fohlenschau war ein echtes Highlight“, fand Drünert und fügte hinzu: „Sie glänzte durch gute Beteiligung und hervorragende Qualität.“ Nach den Corona-Einschränkungen der vergangenen Jahre sorgten auch die Zuschauer wieder für gute Stimmung. Von den 48 genannten Fohlen wurden 40 vorgestellt, die in vier Klassen gerichtet wurden: dressurbetonte Hengst- und Stutfohlen sowie springbetonte Hengst- und Stutfohlen.
Bei den dressurbetonten Hengstfohlen siegte ein Sohn des Vaderland aus einer Fürst Piccolo-Mutter (Z.: Frank Weißenberg-Peters, Bad Schwartau). Die Monte Carlo TC-Florencio I-Tochter (Z.: Dr. Reinhard Lafrentz, Vierhöfen) siegte bei den dressurbetonten Stutfohlen. Bei den Springfohlen war die Beteiligung mit jeweils nur einem Ring Hengste und Stuten etwas geringer. Den Klassensieg der Hengstfohlen errang ein Sohn von Kannan-Cornet Obolensky aus der Zucht von Rudolf Drünert, welches auch den Gesamtsieg bei den Springfohlen erreichte. Eine Perigueux-Valentino-Tochter (Z.: Andrea und Norbert Wulf, Schillsdorf) war das beste Stutfohlen.