StartNachrichtenPflanze„Die Rübe gehört nach Schleswig-Holstein“

„Die Rübe gehört nach Schleswig-Holstein“

Nordzucker beim Zuckerrübenanbauverband zu Gast – Wahlen und Generationswechsel
Von Daniela Rixen, Landwirtschaftskammer SH
Der langjährige Anbauberater der Nordzucker, Frank Jeche (2. v. li.), geht nach 33 Jahren in dem Unternehmen in Ruhestand. Die Nachfolge übernimmt Tjark Peter Paulsen (li.), der auf der Versammlung den Bericht über das vergangene Anbaujahr bereits übernommen hat. Als Dank gab es für den passionierten Dackelzüchter Jeche einen kunstvoll aus Holz geschnitzten Dackel. Extra aus Niedersachsen angereist waren Dr. ­Andreas Windt (r.), Leiter der Agriabteilung ­Clauen und Deutschland, und Georg Sander, Leiter der Agri­abteilung in Uelzen, der im Sommer ebenfalls nach 33 Jahren bei der Nordzucker in den Ruhestand gehen wird.

Gut 120 interessierte Rübenanbauer waren kürzlich nach Albersdorf zur Mitgliederversammlung des ­Zuckerrübenanbauverbandes gekommen. So gut besucht sei die Versammlung lange nicht mehr gewesen, war zu hören, standen doch Wahlen im Vorstand an und ein Generationswechsel in der Anbauberatung der Nordzucker.

Die Anwesenden bekamen zunächst reichlich Fachinfos über die aktuelle Kampagne, Details zur Preisgestaltungen und einen Blick auf den internationalen Zuckermarkt im Zuge des weltpolitischen Geschehens. Informationen zur Mietenpflege gab es auch und dazu, wie im Fall drohenden Frostes zu verfahren sei, sowie zur Rübenreinigung. Bisher seien die Erntebedingungen gut, weil trocken. „Im Vorjahr hatten wir hier in der Region Ende November bis minus 13 Grad und es lagen rund zehn Zentimeter Schnee“, berichtete Georg Sander, Leiter der Agriabteilung der Nordzucker in Uelzen.

Der Vorstand des Rübenanbauverbandes, darunter, in der Mitgliederversammlung wiedergewählt, Eckhard Clausen und Dr. Andreas Schröder, hier mit Vorstandsmitglied Jochen Johannes Juister (v. li.). Ove Clausen fehlt auf dem Bild.

Durch die Mitgliederversammlung des Zuckerrübenanbauverbandes führte der bisherige und einstimmig wiedergewählte Vorsitzende Eckhard Clausen. Ebenfalls einstimmig in den Vorstand wiedergewählt wurde Dr. Andreas Schröder. „Wir arbeiten weiter für die Rübe“, betonte Clausen. Aktuell sei die Ertragsstabilität gegeben. „Wir stehen für diese Solidargemeinschaft und moderner Logistik offen gegenüber.“ Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung sowie dem Büro. Nach ausführlichen Fachinformationen der Nordzucker zu Witterung, Schaderregervorkommen, Anbaumethodik (siehe Artikel unten) wurde der langjährige Anbauberater der Nordzucker, Frank Jeche, mit abschließenden Standing Ovations nach 33 Jahren bei Nordzucker in den Ruhestand verabschiedet.

Gut besucht war die Mitgliederversammlung des Zuckerrübenanbauverbandes in Albersdorf. Fotos: Daniela Rixen

Georg Sander berichtete in der Laudatio über dessen Werdegang, wie Frank Jeche, nach seinem Studium in Rostock beschäftigt in einer großen LPG, dann nach der Grenzöffnung und der Begegnung mit der damaligen SH-Zucker-AG – heute Nordzucker – 1991 als Rübenanbauberater in Schleswig-Holstein anfing. Als frech, selbstbewusst, streitbar kenne man Frank Jeche, stets mit dem Ziel, den Rübenanbau in Schleswig-Holstein zu halten. Ein herber Schlag, den er selbst begleiten ­musste, war die Schließung der Zuckerfabrik in Schleswig. Neu war dann die Anbauberatung auch im Bereich Biogas­rüben. Stets bodenständig, sei er ein Pflanzenschutzfachmann. „Alles hat eben seine Zeit“, sagte Sander. Damals ging es um Strohmulch statt Pflugfurche, heute um den Transport der Rüben auf der Schiene, Resistenzen, Wirkstoffwechsel bis hin zum Vergilbungsvirus und Mittelwegfall. Frank Jeche schrieb regelmäßig über viele Jahre in der sogenannten Zuckerrübenecke im Bauernblatt. Am Schluss standen sein Dank für diese intensive Zeit und der Wunsch, seinem Nachfolger das gleiche Vertrauen entgegenzubringen.


Nicht bei Frost roden

90 Prozent der Rüben bereits geerntet – Verarbeitung läuft stabil

Das Werk in Uelzen ­arbeitet weiterhin stabil auf einem ­hohen Niveau. Die Verarbeitungsleistung liegt aktuell bei zirka 21.000 t Rüben pro Tag. Die hohe Verarbeitung liegt ­sowohl an der exzellenten ­Arbeit der Belegschaft im Werk als auch an der aktuell ­guten Qualität der angelieferten ­Zuckerrüben. Es bleibt zu hoffen, dass dies noch einige Zeit so bleibt und das Wetter ­weiterhin mitspielt.

Tjark Peter Paulsen ist der neue Anbauberater der Nordzucker in Schleswig-Holstein.
Foto: Georg Sander

Die Erträge in Schleswig-Holstein sind weiterhin auf einem den Umständen entsprechend erfreulichen Niveau. Der durchschnittliche Rübenertrag liegt bei zirka 77 t/ha und der Zuckergehalt bei knapp 17 % Polarisation. Ungefähr 90 % der Zuckerrüben sind mittlerweile geerntet. Abgesehen von den Flächen, die für die gezielte Spätrodung vorgesehen sind, sollten nun Anfang Dezember die letzten Flächen gerodet werden. Von einem Roden unmittelbar vor oder während eines Frostereignisses muss unbedingt abgesehen werden. Die Rüben sind dann nicht zur Wundheilung imstande und dadurch nicht lagerstabil. Eine gute Entblattung ist zwingend notwendig, damit möglichst wenig Blattmaterial in die Miete gelangt. Blätter in der Rübenmiete führen zu einem deutlichen Temperaturanstieg und damit dann zu einer Verschlechterung der Rübenqualität.

Am 27. November wurde Frank Jeche auf der Mitgliederversammlung des Zuckerrübenanbauverbandes Schleswig-Holstein offiziell verabschiedet (siehe Artikel oben). Die zweiwöchentliche Berichterstattung in der sogenannten Zuckerrübenecke im Fachteil des Bauernblattes wird fortgesetzt von Tjark Peter Paulsen. Der Autor ist Ansprechpartner in allen Angelegenheiten rund um den Anbau von Zuckerrüben in Schleswig-Holstein, Tel.: 0173-185 26 88 oder E-Mail: tjarkpeter.paulsen@nordzucker.com
Tjark Peter Paulsen, Nordzucker


Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt