Als Elisabet Boehm im Februar 1898 den ersten Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein gründete, ahnte sie wohl kaum, dass der LandFrauenverband heute immer noch einer der stärksten Verbände in Deutschland sein würde. Zusammen mit dem Haus der Heimat in Itzehoe hat der KreisLandFrauenverband Steinburg die Geschichte der LandFrauenbewegung aufgearbeitet und eine Ausstellung zum Thema „Start-up-Verein LandFrauen“ vorbereitet, die jetzt im Beisein von LandFrauenpräsidentin Ulrike Röhr und Monika Hinz von der Kreisgemeinschaft Preußisch-Holland eröffnet wurde.
Elisabet Boehm hatte keine leichte Kindheit. Kenntnisse im Obst- und Gartenbau eignete sie sich aus der Literatur an. Sie setzte sich schon in jungen Jahren für die Ausbildung junger Frauen im ländlichen Raum ein. „Sie hat mit viel Kampfgeist und Mut ihr Leben gemeistert“, sagt Anita Chmielewski. Die Leiterin des Hauses der Heimat in Itzehoe hat jetzt mit der Steinburger Kreisvorsitzenden Martina Greve zahlreiche Exponate zusammengetragen, unter anderem aus dem Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) in Berlin und dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg. Auch in der Kreisgemeinschaft Preußisch-Holland, die ihren Sitz im Haus der Heimat hat, fanden die beiden Frauen Unterstützung. „Elisabet Boehm hatte ihre Wurzeln in Ostpreußen, da liegt die Verbindung nahe“, sagt Anita Chmielewski. Sie hat alle Informationen zusammengetragen und auf zehn Roll-ups zusammengefasst. Mit Auszeichnungen, persönlichen Boehm-Exponaten und natürlich der LandFrauenbiene, dem Symbol der LandFrauen, wird die Geschichte der LandFrauenbewegung anschaulich dargestellt. Unter den Exponaten findet sich auch die „Bienenkette“, verliehen 1920 an Elisabet Boehm, in einem Nachbau von Martina Greve. Die Biene repräsentierte die Landes- und Provinzialverbände der LandFrauenorganisation und steht heute noch für Fleiß, Organisation und Harmonie.
Die Ausstellung, die von der Förderstiftung des Kreises Steinburg finanziert wird, ist vorwiegend historisch. Auch die Anfänge der LandFrauen in Schleswig-Holstein werden aufgezeigt. Bereits 1913 kam es hier auf Initiative von Elisabet Boehm zu ersten Vereinsgründungen. Nach 20 Jahren gingen 41 Landwirtschaftliche Hausfrauenvereine in den Reichsnährstand über.
Nach dem Zweiten Weltkrieg initiierte Cäci Krey aus St. Margarethen 1946 einen Neuanfang in der Wilstermarsch und brachte den Kreis- wie auch den Landesverband auf den Weg. Elisabet Boehm, die einst mit 15 Frauen in Rastenburg/Ostpreußen startete, wäre sicher stolz zu sehen, dass es heute deutschlandweit etwa eine halbe Million organisierter LandFrauen gibt, gut 30.000 davon in Schleswig-Holstein.
Die Ausstellung kann nun bis zum 31. Dezember dieses Jahres jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Gruppen können Termine vereinbaren unter Tel.: 0151-52 43 36 23.