Die Preise für viele Nahrungsmittel im Lebensmittelhandel haben spürbar nachgegeben. So kosten zum Beispiel Mehl, Nudeln und Rapsöl 3 bis 9 % weniger als vor einem Jahr. Nicht zuletzt deswegen ist die Inflationsrate gesunken.
Der Verbraucherpreis für Butter ist dagegen um 40 % gestiegen. Aktuell werden im Discounter 2,39 € je 250-g-Päckchen verlangt. Dies fällt bei der Berechnung des Verbraucherpreisindex kaum ins Gewicht. Im Lebensmittelhandel ist Butter jedoch ein Eckpreisartikel. Die Verbraucher reagieren hier sehr sensibel auf Preisänderungen.
Die Preisaufschläge für diesen gefragten Artikel werden mit dem laufenden Strukturwandel in der Milchviehhaltung begründet. Die Zahl der Milchviehbetriebe und der Kühe ist europaweit rückläufig. Die Auswirkung der Blauzungenkrankheit haben die Milchleistung der Kühe zusätzlich verringert. Dadurch liegt die Milchproduktion in Deutschland unter der Vorjahresmenge. Dazu kommt, dass der Fettgehalt der Milch in diesem Jahr relativ niedrig war und erst im Herbst wieder gestiegen ist. Ein weiterer Grund für das knappe Butterangebot ist die aktuell hohe Nachfrage nach Käse. Da hier die Produktion erhöht wurde, steht weniger Milchfett für die Herstellung von Butter zur Verfügung.
Bis zum Jahresende sehen Marktbeobachter noch Spielraum für höhere Milchgeldauszahlungspreise für die Landwirte. Im weiteren Verlauf wird es wohl schwierig, nochmals höhere Preise für Milchprodukte durchzusetzen. Bereits jetzt drosseln die hohen Preisforderungen den Absatz im In- und Ausland.