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Demonstrationsnetzwerk Agroforst gestartet

Einrichtung umfangreicher Modellflächen – Koordinierung durch den DeFAF
Von Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe/jh
Die Kombination von Gehölzstreifen und Ackerbau wird auch als Alley Cropping bezeichnet. Foto: Lignovis GmbH

Vier Verbundvorhaben sind mit dem Ziel gestartet, ein bundesweites Netzwerk aus Modell- und Demonstrationsflächen und -vorhaben zur Agroforstwirtschaft aufzubauen. Koordiniert wird das Netzwerk vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF).

Die geplanten Agroforstflächen umfassen insgesamt rund 500 ha. Zum Teil handelt es sich um neu anzulegende, zum Teil um bereits etablierte Flächen. Letztere stehen als Lernorte und für wissenschaftliche Untersuchungen bereit oder ihr Aufwuchs soll in entstehende Wertschöpfungscluster integriert werden.

Der Begriff Agroforstsystem beschreibt den in der Regel streifenförmigen Anbau von Gehölzen auf Acker- oder Grünland. Ziel dieser Anbauform ist zum einen die Holzernte für eine stoffliche oder energetische Nutzung oder die Gewinnung von Nahrungsmitteln. Zum anderen dienen Agroforstsysteme dem Erreichen positiver Wechselwirkungen zwischen den Gehölzen und den benachbarten, landwirtschaftlichen Kulturen oder den Nutztieren, die zwischen den Bäumen gehalten werden. Moderne Agroforstsysteme sind bislang in Deutschland kaum verbreitet.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte daher einen Förderaufruf veröffentlicht, um Ergebnisse bereits vorliegender Forschungsarbeiten in der Fläche umzusetzen und so eine Blaupause für möglichst viele weitere Standorte bereitzustellen.

Der DeFAF koordiniert das Vorhaben „Modema“ mit zwölf Partnern, in dem alle Projekte des Förderaufrufs miteinander vernetzt und die Ergebnisse aufbereitet und kommuniziert werden. Insgesamt repräsentieren alle Demoflächen eine Vielfalt an Agroforstsystemen – mit diversen Baumarten für die stoffliche und/oder energetische Nutzung wie auch die Gewinnung von Nahrungs- oder Futtermitteln, in Kombination mit Acker- oder Grünland, mit oder ohne Tierhaltung. Neun Partner aus dem Modema-Verbund führen auf den Flächen eine wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen des Pflanzenbaus, der Ökologie und Ökonomie durch.

Im Rahmen des Projekts „Pappelwert“ werden sechs Agroforstsysteme mit Pappeln in der Modellregion Norddeutschland auf Acker- und Grünland etabliert und die wirtschaftlich optimalen Maßnahmen zur Bewirtschaftung definiert. Zusätzlich erprobt das Projektteam Wertschöpfungsketten – insbesondere in der stofflichen Verwertung – in Kooperation mit Unternehmen der Holzindustrie aus der Region.

Im Fokus des Vorhabens „Agroflow“ steht neben der Dürreprävention und dem Niederschlagserosionsschutz die Einbettung in eine ökonomische und soziale Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Kommunen.

Ziel von „Digaforst“ ist die Anlage von zwei Agroforstsystemen in der Agrarintensivregion in Nordwestniedersachsen und deren dreidimensionale Kartierung, Inventarisierung und Bewertung durch KI-gestützte Robotertechnik. Geplant ist, mithilfe eines autonom navigierenden Roboters einen digitalen Zwilling der Agroforstsysteme zu erstellen, um wirtschaftlich interessante Parameter wie den optimalen Erntezeitpunkt, den Wert der Biomasse oder die CO2-Bindungskapazität abzuleiten.

Mehr zu den einzelnen Projekten unter t1p.de/s8pb2

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