Die Premierenveranstaltung des Holsteiner Herbstevents ist Geschichte. Und am Ende waren sich alle Beteiligten einig: Es war ein voller Erfolg. Vier Hengste haben die Elmshorner Fritz-Thiedemann-Halle mit einem positiven Körurteil verlassen und 20 Hengste haben ihre Kurzveranlagungsprüfung abgelegt.
Viermal wurde beim Holsteiner Herbstevent das begehrte Körprädikat vergeben. Der dreijährige Cultino von Casaltino-Colman aus der Zucht und dem Besitz von Evi Bengtsson aus Itzehoe, Kreis Steinburg, überzeugte die Kommission mit grenzenlosen Möglichkeiten am Sprung, ganz viel Modernität und großen Linien. Auch bei der Kurzveranlagungsprüfung (Kurz-VA) konnte der Fuchs aus dem Stamm 6786 mit einer gewichteten springbetonten Endnote von 8,58 glänzen. „Eins der zwei komplettesten Pferde des Tages“, befand Stephan Haarhoff, Zuchtleiter des Holsteiner Verbandes.
Quivisto von Quim CL-Leovisto aus der Zucht und dem Besitz von Carsten Lauck aus Pinneberg bekam beim Freispringen Zwischenapplaus und wurde ebenfalls gekört. Der Schimmel aus dem Stamm 6691 hat eine ganz besondere Urgroßmutter, nämlich Zivia von Calypso II, die zu den erfolgreichsten Zuchtstuten überhaupt zählt.
Die beiden weiteren gekörten Hengste stellte Familie Witt aus Wellinghusen, Kreis Stormarn, aus: Der vierjährige Dunkirk von Dinken-Catoki (Stamm 741) ist bei Sönke Petersen in Behrendorf, Kreis Nordfriesland, zur Welt gekommen. Alexandra Witt präsentierte diesen kraftvollen Youngster, der nicht nur mit drei guten Grundgangarten, sondern auch sehr guten Rittigkeitswerten und viel Vermögen zu gefallen wusste. Candid von Casall-Cardento bezeichnete Stephan Haarhoff als „Highlight des Tages“ und „überragendes Pferd“. Mit zunehmender Losgelassenheit konnte der Vierjährige sich im Laufe der Prüfungstage deutlich steigern, sodass er mit einer Wertnote von 8,38 seine Kurz-VA abschloss und ebenfalls gekört wurde.
Die höchste gewichtete springbetonte Endnote der Kurz-VA bekam der bereits im November 2021 in Neumünster gekörte Deventer von Dinken-Caretino, den Dirk Ahlmann in Szene setzte. Mit einer 9,2 für die Rittigkeit und einer 9,0 für die Leistungsbereitschaft kam der Hengst aus der Zucht von Hans-Hermann Gericke aus Tönning, Kreis Nordfriesland, auf die gewichtete springbetonte Endnote 8,63.
Begehrte Dreijährige
Im Rahmen der Eliteauktion haben 31 Pferde den Besitzer gewechselt. Zur Preisspitze avancierte Cascano E von Cascadello I-Cancara (Gerd Eggers, Stadum), der für 73.000 € zugeschlagen wurde.
Seine erste Holsteiner Auktion schloss Felix Flinzer, der neue Geschäftsführer der Vermarktungs und Auktions GmbH, sehr zufrieden ab: „Eine überaus hohe Verkaufsquote und besonders begehrte Dreijährige prägten die diesjährige Elitereitpferdeauktion.“ Auch die ebenfalls dreijährige Del Arko d’Henvet-Connor-Tochter aus der Zucht von Niko Detlef von der Insel Fehmarn war bei den Kunden sehr beliebt und kostete 65.000 €. In italienischen Besitz wechselte für 57.000 € Bojangles von Brantzau-Clarimo aus der Zucht von Annika Laß aus Leck, Kreis Nordfriesland.
Zwei weitere Pferde knackten die Marke von 50.000 €: La Douce von Million Dollar (Hans-Joachim Ahsbahs, Bokel) und der Dressurhengst Valentino von Vitalis-De Niro (Hans-Peter Petersen, Tating). Für eine Offerte legten die Kunden im Durchschnitt 32.200 € an.
„Wir konnten heute viele Pferde zu ausgeglichenen Preisen verkaufen und damit Aussteller und Kunden gleichermaßen zufriedenstellen“, resümierte Felix Flinzer. Lob gab es für die Vorbereitung und Vorstellung der Pferde. Viele hätten sich noch einmal gut weiterentwickelt. Auch dass die Dreijährigen an der Hand präsentiert wurden, statt sie noch einmal unter dem Sattel laufen zu lassen, wurde positiv bewertet.
Positives Resümee
„Das Konzept ist voll aufgegangen“, bilanzierte ein sichtlich zufriedener Stephan Haarhoff im Anschluss an die Körurteile. „Für die Pferde und die Züchter ist dieses Pilotprojekt gleichermaßen ein Gewinn. Die Hengste haben einen Prüfungstermin weniger zu absolvieren und die Züchter bekommen weitere wichtige Eindrücke von den Vererbern“, so der Zuchtleiter des Holsteiner Verbandes. Vor allem die jungen Vererber unter dem Sattel am Sprung zu sehen sei sicher ein Gewinn. Dadurch, dass die Hengste nicht vorselektiert waren, gab es ein „buntes Bild“. „Die vier, die wir gekört haben, können sich sehen lassen“, betonte Haarhoff.
Wohin die Reise jetzt gehe, würden die nächsten Wochen zeigen, denn es stehe eine Sitzung bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bevor. „Wir aus Holsteiner Sicht sind sehr zufrieden“, sagte Haarhoff, der mit seinem Team aber auch die Veranstaltung weiterentwickeln möchte. So gab es zum Beispiel keinen Siegerhengst und keine Prämien, das wird sicher noch einmal überdacht werden. pm