Die dänischen Landwirte können auch mit der diesjährigen Getreide- und Rapsernte nicht zufrieden sein. Das Getreideaufkommen belief sich laut Danmarks Statistics auf 7,6 Mio. t. Das waren zwar 6,5 % mehr als 2023, aber gut ein Fünftel weniger als 2022 und 16 % weniger als der langjährige Durchschnitt. Die Rapsernte erreichte nur 700.000 t, womit das Vorjahresniveau um 15 % verfehlt wurde.
Das schlechte Ergebnis ist überwiegend ertragsbedingt, denn die Getreidefläche lag mit 1,23 Mio. ha nur um knapp 6 % unter der des sehr guten Erntejahres 2022. Ursache waren übermäßige Niederschläge in diesem Frühjahr und Sommer. Besonders traf das den Winterweizen, dessen Ernte mit geschätzten 3,35 Mio. t noch um 230.000 t oder 6,5 % kleiner ausfiel als 2023 und um 782.000 t beziehungsweise 19 % unter dem Niveau von 2022 blieb.
An Sommergerste, dem zweitwichtigsten Getreide in Dänemark, wurden dieses Jahr 2,8 Mio. t gedroschen; das waren 592.000 t oder 27 % mehr als im Jahr 2023. Zum Ergebnis von 2022 fehlten aber 907.000 t beziehungsweise fast ein Viertel. Die Roggenernte erreichte 662.000 t, nach nur 616.000 t im Vorjahr und 700.000 t im Jahr 2022.
Sehr enttäuschend fiel für die dänischen Landwirte die Rapsernte aus. Sie belief sich nach der amtlichen Schätzung lediglich auf 700.000 t. Damit wurde das Vorjahresniveau bei unveränderter Fläche um 127.000 t oder gut 15 % unterboten. Im Jahr 2022 waren in dem nördlichen Nachbarland bei allerdings umfangreicherem Anbau annähernd 900.000 t Rapssaat erzeugt worden. Wie Danmarks Statistics außerdem berichtete, lag der Verkaufspreis für Getreide im zweiten Quartal 2024 um durchschnittlich 17 % unter dem Niveau des gleichen Vorjahreszeitraums. Insgesamt rund 16.800 Betriebe bauten zur Ernte 2024 Getreide an, davon etwa 9.900 Winterweizen und rund 13.900 Sommergerste.
In den kommenden Jahren wird der Getreideanbau in Dänemark weiter zurückgehen. Die Regierung will bis 2045 insgesamt 10 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Wald sowie Naturflächen umwandeln. Laut Regierung ist dies „die größte Veränderung der dänischen Landschaft seit über 100 Jahren“. Die Vereinbarung über die sogenannte „grüne Dreiteilung“ wurde am 18. November auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Getroffen wurde die Entscheidung von den Regierungsparteien sowie der SF, der Liberalen Allianz, der Konservativen Volkspartei und der Sozialliberalen Partei. Dies beinhaltet auch, dass die Stickstoffemissionen aus der Landwirtschaft um 13.780 t reduziert werden müssen. age
Weltgetreidebestand sinkt
auf Zehn-Jahres-Tief
Der Getreiderat rechnet für 2024/25 mit deutlichem Produktionsdefizit
Gemessen an der voraussichtlichen Produktion wird der globale Getreidemarkt auch 2024/25 unterversorgt sein, und das stärker als bislang erwartet. Der Internationale Getreiderat (IGC) senkte seine Vorhersage zur Weltgetreideernte um 4 Mio. t, hob zugleich aber den Verbrauch um diese Menge an.
Die globale Versorgung mit Getreide ohne Reis zeigt sich mit Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr angespannter als bislang. Die Getreidebestände werden demnach bis zum Saisonende auf das niedrigste Niveau seit zehn Jahren sinken. Nach den jüngsten Zahlen des Internationalen Getreiderates wird der weltweite Verbrauch die Produktion insgesamt deutlich übertreffen.
Der IGC senkte seine Vorhersage zur Weltgetreideernte 2024/25 gegenüber dem Oktober-Bericht um 4 Mio. t auf 2,311 Mrd. t. Zugleich hob er die Verbrauchsprognose um dieselbe Menge auf 2,332 Mrd. t an. Demnach wäre ein stärkerer Rückgriff auf die Reserven notwendig.
Laut Getreiderat dürften die globalen Getreidebestände im Verlauf dieser Saison daher nicht nur um 12 Mio. t, wie zuvor erwartet, sondern um gut 20 Mio. t auf 576 Mio. t abnehmen. Das wäre die kleinste Menge seit zehn Jahren.
Im Wirtschaftsjahr 2014/15 waren bei einer damaligen Rekordernte von 2,045 Mrd. t Getreide aber „nur“ 2,009 Mrd. t verbraucht worden. Zu den Beständen hieß es seinerzeit, die Silos seien „so voll wie lange nicht mehr“. Inzwischen ist der Bedarf aber um gut 320 Mio. t oder 16 % gewachsen. age