Das Angebot an schlachtreifen Lämmern wird von Woche zu Woche geringer. Grund für das niedrige Angebot an Schlachtlämmern ist die Blauzungenkrankheit (BT).
Das BT-Virus traf in der zweiten Jahreshälfte 2024 auf überwiegend ungeimpfte Schafbestände und führte zu sehr hohen Verlusten. Die Schafherden wurden dezimiert. Ein weiteres Problem, das mit der Blauzungenkrankheit einherging, waren die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Dies zeigte sich sowohl auf der männlichen Seite in unfruchtbar gewordenen Böcken als auch auf der weiblichen Seite in einer deutlichen schlechten Fruchtbarkeit. Dies führte dann zu der deutlichen Verknappung an Lämmern für die Lämmermast, was sich bereits seit Monaten in sehr hohen Preisen für Schlachtlämmer widerspiegelt (siehe Grafik).
Der Selbstversorgungsgrad für den gesamten Schaffleischbereich liegt in Deutschland nur bei 45 %. Somit ist Deutschland auf Importe angewiesen. Diese kommen in erster Linie aus Großbritannien, Irland und Neuseeland, die massiven Einfluss auf die hiesige Preisentwicklung haben. Gerade in den vergangenen Monaten wurde die Preise nach oben durch überwiegend britische Importe gedeckelt. Die Blauzungenkrankheit richtete auf der anderen Seite des Ärmelkanals deutlich weniger Schaden an als auf dem europäischen Festland. Dementsprechend wurde der hiesige Markt mit preisgünstiger Importware teilweise überschwemmt. Aktuell werden aber Importe deutlich weniger und Importfleisch auch entsprechend teurer. Einigen Marktbeobachtern zufolge soll gerade zu Ostern dieser Zufluss an Importfleisch versiegen. Allerdings ist auch die Verbrauchernachfrage nach Lamm- und Schaffleisch weiter rückläufig. So ist der Pro-Kopf-Verbrauch EU-weit um 3 % im Vergleich zum Vorjahr auf nun nur noch 1,2 kg gesunken. In Deutschland waren es im Jahr 2024 sogar nur 0,7 kg.
Die Zahl der inzwischen geimpften Schafbestände ist mit knapp 50 % (Stand: 5. Februar) nach wie vor ausbaufähig. Dies mag zum einen am aktuellen Trächtigkeitsstatus der Mutterschafe und zum anderen an langen Wartezeiten auf einen Impftermin beziehungsweise knappen Impfstoffverfügbarkeiten liegen. Dennoch scheint die Impfbereitschaft gerade in kleineren Schafhaltungen nicht besonders hoch zu sein. Somit ist auch in der kommenden Weidesaison wieder mit einer blauzungenbedingten Verknappung der Schlachtlämmer zu rechnen, auch wenn sicherlich nicht in dem Ausmaß des letzten Jahres. Die Preise dürften daher weiterhin stabil auf ihrem bereits jetzt schon hohen Niveau verharren beziehungsweise im Verlauf der Saison weiter ansteigen. Das Osterfest fällt also in diesem Jahr in eine Angebotslücke: Das Angebot an „alten“ Schlachtlämmern aus dem In- und Ausland reicht nicht bis Ostern, da Ostern in diesem Jahr auch erst sehr spät ist. Frische Lämmer hingegen werden aufgrund der blauzungenbedingt späten Trächtigkeiten der Mutterschafe in signifikanten Stückzahlen erst ab Anfang Mai zur Verfügung stehen.