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Bischöfin besucht Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp

Informativer Austausch zwischen Landwirtschaftskammer und Kirche
Von Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer SH
Ute Volquardsen und Bischöfin Nora Steen (r.) im neuen Teil des Futterkamper Rinderstalls. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Nora Steen ist die Bischöfin für den Sprengel Schleswig und Holstein. Mit Landwirtschaft hat die Wahl-Nordfriesin von Hause aus wenig zu tun und so lud Kammerpräsidentin Ute Volquardsen sie kürzlich zu einem informativen Gedankenaustausch ins Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp ein.

Futterkamper Kuh vor dem automatischen Melksystem

Ute Volquardsen stellte zusammen mit dem Leiter des LVZ, Claus-Peter Boyens, die Aufgaben der Kammer vor. Tierwohl und Digitalisierung seien die aktuellen Herausforderungen. Die Praxis erwarte von der zuständigen Institution für Ausbildung und Beratung, immer einen Schritt voraus zu sein. Es müsse nach vorn gehen, denn Stillstand sei Rückschritt.

Und deshalb wurde beim späteren Rundgang über das Versuchsgut auch alles an Umbauten und technischen Errungenschaften gezeigt. Die Abkalbung in Separees, die Gruppenhaltung von Kälbern und das AgriSkills Lab gehörten dazu. In Letzterem können die Auszubildenden stressfrei an sehr lebensnahen Modellen enthornen, Ferkel kastrieren, ein Kalb auf die Welt holen oder nottöten. Die Bischöfin erfuhr Anspruch und Ziel der Kammer: eine individuelle, an den Standort angepasste neutrale Beratung anhand von unabhängigen Versuchsergebnissen.

Die Gruppenhaltung von Kälbern mit Ad-Libitum-Station begeistert die ­Kirchenfrau.

Nora Steen zeigte sich interessiert und sagte: „Es ist wichtig, dass man als Kirche gute Beziehungen zur Landwirtschaft hat. Sie hält das Leben im Dorf aufrecht und ist wichtig für Schleswig-Holstein. Kirche und Landwirtschaft sind die beiden Standbeine in Schleswig-Holstein.“

Ute Volquardsen sieht viel Verbindendes. Kirche und Landwirtschaft kümmerten sich um die Schöpfung und müssten sich ständig an die sich wandelnde Gesellschaft anpassen. Viele landwirtschaftliche Familien seien religiös. So sei für sie auch der Erntedank ein ganz besonderer Tag. „Unser täglich Brot gib uns heute“ aus dem Vaterunser sei mehr als ein Satz in einem Gebet: Bauern wüssten, was es bedeute, wenn das Wetter die Ernte vernichte. Auch der Aspekt der Nächstenliebe verbinde Landwirtschaft und Kirche, denn unter den Bauern sei die Anzahl der Menschen mit Ehrenamt oder denen, die bei Notlagen wie Hochwasser helfen, groß.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Konflikte zwischen Landwirtschaft und Kirche. Die Präsidentin merkte an, dass einige Kirchengemeinden am liebsten nur an Biobetriebe verpachten wollten und den Maisanbau ablehnten. Wichtig sei vor diesem Hintergrund, dass man im Dialog bleibe. Dafür war der Besuch in Futterkamp eine gute Gelegenheit.

Fazit

Bischöfin Nora Steen hat Ende März das LVZ Futterkamp der Landwirtschaftskammer besucht. Dort war sie mit Kammerpräsidentin Ute Volquardsen unter anderem im Rinderstall und im AgriSkills Lab. Kirche und Landwirtschaft hätten vieles gemeinsam, stellten beide fest: Die Institutionen wollen den ländlichen Raum erhalten, sind geprägt vom Ehrenamt und müssen mit gesellschaftlichen Änderungen umgehen.

Der informative Rundgang führte auch ins moderne AgriSkills Lab, hier stellt Dr. Sophie Diers (r.) den Geburtssimulator vor. Sie ist stellvertretende ­Leiterin des LVZ.
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