Der Biomilchpreis bewegte sich im ersten Quartal dieses Jahres seitwärts mit leicht steigender Tendenz. So lag der durchschnittliche Erzeugerpreis in Deutschland im März bei 55,9 ct/ kg und damit erneut 0,2 ct/ kg über dem Vormonat. Für die hiesige Region (Nord/Mitte) konnten die Biomilcherzeuger einen durchschnittlichen Auszahlungspreis von 55,1 ct/ kg verbuchen, und das trotz der um 1,1 % höheren Milchanlieferung im Vergleich zum Vormonat. Die insgesamt bundesweit angelieferte Biomilchmenge hat damit einen neuen Höchststand im Vergleich zu den Jahren davor erreicht.
Nachfrage steigt wieder
Die momentane Preisstabilität begründet sich in erster Linie auf einer deutlichen Belebung der Nachfrage nach zwei durchaus schwierigen Jahren. Besonders im zweiten Halbjahr 2022 und der ersten Hälfte des Jahres 2023 kam es zu einem ausgeprägten Nachfrageeinbruch. Dieser war eine Folge der angespannten wirtschaftlichen Situation vieler Haushalte aufgrund der Energiekrise. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres lag die Nachfrage privater Haushalte nach Biomilchgetränken 26,6 % über den entsprechenden Vorjahresmonaten. Bei Bioquark waren es 24 % und bei Konsummilch 11,3 %. Die Käsenachfrage lag 9,1 % über Vorjahresniveau. Auffällig dabei ist aber, dass dieser Nachfrageanstieg zu einem großen Teil auf Preissenkungen der einzelnen Produkte zurückzuführen ist. Insbesondere der Zuwachs bei Trinkmilch beruht zu großen Teilen auf Preisaktionen der Discounter. In der langfristigen Betrachtung befinden sich die Preise für Biomilch im LEH aber dennoch über den Jahren 2021 und 2020.
Keine Vollkostendeckung
Für konventionell erzeugte Milch lag der März-Auszahlungspreis im Bundesschnitt sogar 0,5 ct/kg über dem Vormonatswert. Somit sank die Auszahlungspreisdifferenz zwischen Biomilch und der konventionellen Variante auf 11,5 ct/kg. Die Kostendifferenz liegt laut den Berechnungen der Bioverbände Bioland und Naturland aber deutlich über diesem Niveau. Die beiden Verbände berechnen seit geraumer Zeit einen sogenannten Orientierungspreis, zu dem die ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetriebe nachhaltig wirtschaften könnten. Dieser wird mehrmals im Jahr veröffentlicht und liegt momentan bei 69,6 ct/kg.
Unsichere Rahmenbedingungen
Zusätzlich zu der Kostenproblematik führen auch überzogene politische Zielsetzungen zu einer gewissen Nervosität der Märkte für Bioerzeugnisse. So soll der Anteil der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche bis 2030 auf 30 % gesteigert werden. Die aktuellsten Zahlen weisen für 2022 einen Anteil von 11,2 % aus. Unter Berücksichtigung der Empfindlichkeit, mit der die Verbrauchernachfrage auf unbedingt erforderliche Preissteigerungen gerade im Biomilchsektor reagiert, bleibt die Frage, wem mit einer solchen politischen Zielsetzung geholfen ist: den Biomilcherzeugern bestimmt nicht. Denn Übermengen gehen immer mit einem Preisverfall einher und führen, wie in Frankreich und Dänemark in den vergangenen Jahren bereits in größerem Umfang geschehen, sogar zu Rückumstellungen.
Trotz dieser Unwegsamkeiten sehen die Marktexperten der AMI durch die stabile Nachfragesteigerung das Tal durchschritten. Sie erwarten für die nächsten Monate weiterhin stabile bis leicht steigende Preistendenzen am Biomilchmarkt, da derzeit weder mit einem nahenden Nachfrageeinbruch noch mit einer unverhältnismäßigen Steigerung der Milchanlieferung zu rechnen ist.