Der aktuelle Bestand an Bioenergieanlagen in Deutschland reicht aus, um jährlich 13 Mio. t CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Dies ist das Ergebnis einer Potenzialanalyse, die vom Ingenieurbüro Seeger Engineering im Auftrag des Bundesverbandes Bioenergie (BBE) durchgeführt und vorige Woche veröffentlicht wurde.
„Die Studie berechnet erstmals das große Potenzial, das der bestehende Bioenergieanlagenpark zur Erzeugung negativer Emissionen hat“, betonte BBE-Geschäftsführer Gerolf Bücheler in Berlin. Die Bundesregierung müsse dies unbedingt in ihrer Biomassestrategie sowie der Langfriststrategie Negativemissionen berücksichtigen.
In der Kurzstudie wurde das theoretische CO2-Abscheidepotenzial von bestehenden Anlagen für feste, flüssige und gasförmige Biomasse betrachtet – konkret Holzheizkraftwerke ab 10 MW, Bioethanolproduktions- sowie Biogasanlagen. Die Analyse zeigt, dass nicht nur mit dem aktuellen Anlagenpark viel CO2 entnommen werden könnte. Mittel- bis langfristig sei zudem ein großes Ausbaupotenzial der CO2-Abscheidung insbesondere im Biogassektor vorhanden, heißt es in der Studie.
Würde das erschließbare Biomassepotenzial voll ausgeschöpft, könnten demnach sogar 30 Mio. t CO2 pro Jahr abgeschieden werden, was wiederum einen großen Teil der hierzulande unvermeidbaren Restemissionen kompensieren könnte, so der BBE. Da Deutschland bis 2045 klimaneutral sein will, muss dem Branchenverband zufolge auch die Bioenergie ausreichend mitbedacht werden. „Wir können uns bei der Klimaneutralität weder auf die natürliche CO2-Senke Wald allein verlassen noch auf rein technische Lösungen wie die direkte Abscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft“, gab Bücheler zu bedenken.