Für die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender (Grüne), ist das Ziel von 30 % ökologisch bewirtschafteter Fläche bis 2030 nur der Beginn. „Für mich ist klar, 30 % Bio ist der erste Schritt zu irgendwann 100 % Bio“, sagte sie auf der Biofach in Nürnberg. Dennoch sei das im Koalitionsvertrag verankerte Bio-Ausbauziel kein Selbstläufer. Die Staatssekretärin räumte ein, dass es ambitioniert sei, aber aus ihrer Sicht machbar.
Es gebe im Moment viele, die das Bioziel der Ampelregierung anzweifelten und eine Revision verlangten, erklärte Bender. Aber es könne gelingen, wenn die Politik gemeinsam mit der Branche die Hürden beseitige, „die mehr Bio im Weg stehen“. Das sei das Ziel der Weiterentwicklung der „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“, erläuterte die Staatssekretärin. Das Neue sei, dass diese Strategie nicht nur auf das Berliner Agrarresort beschränkt bleibe, sondern eine Strategie der gesamten Bundesregierung werde.
Der erste Entwurf dieser „Strategie der Bundesregierung zur Stärkung der ökologischen Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland“ soll laut Ministeriumsangaben am 4. Mai bei der „BMEL-Nachhaltigkeitskonferenz“ vorgestellt werden. Im Sommer soll dieser dann dem Bundeskabinett vorgelegt werden.
Bender kündigte an, einige Maßnahmen würden bereits angestoßen, noch bevor der Weiterentwicklungsprozess abgeschlossen sei. Dazu zähle einerseits eine Informationskampagne für die Bevölkerung, die auf die vielen gesellschaftlichen Leistungen und Vorzüge von „Bio“ aufmerksam machen solle. Diese wird nach Aussage von Bender voraussichtlich in der Mitte oder im Herbst dieses Jahres starten. Darüber hinaus machte sie auf die Initiative zu mehr Bio in die Außer-Haus-Verpflegung aufmerksam. Hierzu hat am Mittwoch das Kabinett Änderungen beim Öko-Landbaugesetz (ÖLG) und Öko-Kennzeichengesetz (ÖkoKennzG) auf den Weg gebracht.
Bei der Weiterentwicklung der Zukunftsstrategie werden viele unterschiedliche Stakeholder beteiligt. Im Rahmen derselben Biofach-Veranstaltung präsentierten die beiden bereits bestehenden Kompetenzteams „Außer-Haus-Verpflegung (AHV)“ und „Bio-Wertschöpfungsketten (WSK)“ ihre bisher erarbeiteten Maßnahmenvorschläge. Zur AHV schlagen die 30 involvierten Teammitglieder unter anderem vor, einen verpflichtenden Bio-Anteil in Ausschreibungen der Betriebskantinen öffentlicher Einrichtungen einzuführen und die Kosten für die Bio-Zertifizierung für kleine Betriebe zu übernehmen.
Die insgesamt 26 WSK-Expertinnen und -Experten sehen unter anderem einen Bedarf für eine bundesweite virtuelle Akteurskarte für die Bio-Branche. Diese soll alle Akteurinnen und Akteure mit einer kurzen Beschreibung des jeweiligen Angebots sowie Kontaktdaten und geografischer Verortung aufführen. Zudem sollten nach Ansicht dieses Gremiums das Image des Handwerks verbessert und die Bildung entlang der Kette sowie die Kommunikationskompetenz ausgebaut werden. age