Vielerorts gibt es Vorbehalte gegenüber Autos mit Elektroantrieb. Der Begriff der „Reichweitenangst“ hat es bis in den Duden geschafft. Gerade hierzulande gibt es viele Freunde der fossilen Verbrenner, die kein gutes Haar an der verkündeten Elektromobilität lassen. Auch auf EU-Ebene scheint es in dieser Hinsicht Bedenken zu geben. So wurde jüngst beschlossen, Importe von E-Autos aus China mit Strafzöllen zu belegen. Damit folgt man der USA, wo ebenfalls die Einfuhren von E-Autos durch hohe Abgaben gebremst werden sollen. Hierzulande sind Automobilhersteller, die eigentlich geschützt werden sollen, überhaupt nicht froh über diese Entwicklung. Sie lassen zum einen selbst E-Autos in China produzieren, die jetzt teurer importiert werden müssen. Zum anderen ist China der wichtigste Absatzmarkt für die hiesigen Autobauer. Durch Gegensanktionen könnte der Absatz dort einbrechen. Jetzt kann man lange darüber diskutieren, ob diese Strafzölle der EU gerechtfertigt sind oder ob es nur die Angst vor einer Technologie ist, die man hierzulande verschlafen hat. Viele bemühen dabei als Beispiel das Ende der Dampflokmotivära. Doch wird dieser Wechsel im Automobilbereich wohl nicht so rasch erfolgen. E-Autos und fossil angetriebene Fahrzeuge werden wohl noch eine Weile nebeneinander existieren.
Bauernopfer
Dieser sich anbahnende Handelskonflikt könnte jedoch auch die hiesige Landwirtschaft treffen. Der chinesische Markt ist besonders für den Absatz von Milchprodukten und Schweinefleisch aus der EU wichtig. Laut chinesischen Pressemeldungen sind diese Waren von möglichen Gegensanktionen betroffen, da die Produktion landwirtschaftlicher Güter in EU ebenso subventioniert wird, wie der Bau von E-Autos in China. Auch die Lieferungen von Getreide aus der EU könnten auf den Verhandlungstisch kommen. China ist mit einem Volumen von fast 15 Mrd. € der drittgrößte Handelspartner für Agrarexporte der EU. Kein Wunder, dass die Besorgnis unter Europas Bauern wächst. Insbesondere Schweinefleischexporteure in der EU sind besorgt. So ist China der weltweit größte Konsument. Dazu kommt, dass sich dort auch Nebenprodukte absetzen lassen, die hierzulande nur schwer verkäuflich sind. Doch könnte die jüngste Entwicklung der Regierung im Reich der Mitte entgegenkommen, die die Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln erreichen möchte. Man will auch hier unabhängig von Importen werden. Damit könnten sich die Strafzölle der EU als Bumerang erweisen. Die Leitragenden könnten nicht nur die hiesigen Interessenten für E-Autos sein, sondern vor allem die Landwirte in der EU.
Hoffen auf erfolgreiche EM
Auf dem hiesigen Schweinemarkt sieht man diese Entwicklung vorerst noch relativ gelassen. Ein vergleichsweise kleines und tendenziell weiter rückläufiges Angebot steht einer regen Nachfrage gegenüber. Die laufende Fußball-EM und die gute Wetterprognose sollten den Grillfleischabsatz endlich beleben. Am Spotmarkt gab es Ende voriger Woche bereits hohe Preisaufschläge für frei gehandelte Schweine. Die Schlachthofseite verweist dagegen auf neue Probleme mit der Afrikanischen Schweinepest, den niedrigen Kursen in den EU-Nachbarländern und auf den möglichen Handelskonflikt mit China. Die Abnehmer sehen somit eine maximal unveränderte Preisentwicklung.