Die Milchgeldauszahlungspreise haben ihren Anstieg beendet und sind im Januar wieder deutlich gefallen. Im Durchschnitt liegt der Auszahlungspreis der schleswig-holsteinischen Meiereien nun bei 51,7 ct/kg, das sind 1,8 ct weniger als im Monat Dezember. Inklusive der Zuschläge beträgt der Durchschnittspreis 52,92 ct/kg.
Die Spanne der hiesigen Grundpreise ist dabei allerdings im Vergleich zum Vormonat deutlich zurückgegangen. Sie liegt zwischen 45 und 54 ct/kg. Im bundesweiten Vergleich haben die norddeutschen Meiereien ihren Vorsprung weitestgehend eingebüßt. In Ostdeutschland liegt die Preisspanne zwischen 48 und 50 ct/kg, während sie in Süddeutschland 47,5 bis 53 ct/kg beträgt. Im Süden sind die Auszahlungspreise somit sogar leicht angestiegen. In Westdeutschland liegt die Spanne zwischen 46,8 und 53 ct/kg und ist damit nahezu unverändert zum Vormonat. Die Milchanlieferung ist in den letzten Wochen zwar kontinuierlich angestiegen, bewegt sich aber trotzdem deutlich unter der Vorjahresmenge. Dies ist immer noch auf die letzten Nachwehen der Blauzungenkrankheit zurückzuführen, denn die Kühe, die von der Krankheit betroffen waren, haben mit Leistungseinbußen reagiert und müssen erst wieder kalben, um ihr volles Leistungspotenzial wieder ausschöpfen zu können. Die deutlich gesunkenen Tierbestandszahlen erstmalig auch im Milchkuhbereich tragen einen weiteren Teil zur Verknappung der Milchmenge bei.
MKS-Auswirkungen abgefedert
Ein Absinken der Milchauszahlungspreise ab Januar war bereits vor dem Auftreten des Falles von Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg von einigen Meiereien angekündigt worden. Auch der ife-Börsenmilchwert deutete dies seit Längerem an. Begründet liegt dies im saisonal bedingten Anstieg der Milchanlieferung. Dass es darüber hinaus nicht zu einem weiteren deutlichen Abfall der Milchauszahlungspreise gekommen ist, liegt auch an der schnellen Reaktion entsprechender Verantwortlicher auf das Auftreten des MKS-Falles in Brandenburg und vor allem daran, dass es keinen weiteren Fall gab. Die Rohstoffknappheit trug dann auch dazu bei, dass Kunden mangels Alternativen schnell von Regionalisierungsmaßnahmen überzeugt werden konnten. Nichts destotrotz hat es besonders im exportlastigen Milchpulverbereich Abbestellungen und infolgedessen einen Lagerbestandsaufbau gegeben. Aktuell zeigt sich der Milchpulverbereich von seiner saisontypisch ruhigen Seite, die Preise bewegen sich seitwärts.
LEH macht Druck auf Butterpreise
Butter ist nach wie vor knapp, daran hat auch die Verbesserung der Inhaltsstoffe der angelieferten Milch nur wenig geändert. Beim Industrierahm üben allerdings zunehmend günstigere Mengen aus dem benachbarten Ausland Druck auf die hiesigen Preise aus. Diese Gunst der Stunde scheint der Lebensmitteleinzelhandel nutzen zu wollen. Er ist offenbar nicht länger bereit, die hohen Butterpreise zu akzeptieren. Den Aufschlag hat die Schwarz-Gruppe mit einer deutlichen Absenkung der Butterpreise gemacht und Aldi hat entsprechend nachgezogen. Der Handel verzichtet somit aktuell auf eine entsprechende Marge. Der LEH wird nun unter Ausnutzung seiner Marktmacht in den künftigen Verhandlungen mit den Meiereien versuchen, diese wiederherzustellen. Es bleibt also abzuwarten, wie standhaft die Meiereien sich hier bei steigender Rohstoffverfügbarkeit in den Verhandlungen zeigen werden. Im Schnittkäsebereich wird nach wie vor von sehr jungen Beständen in den Reifelagern berichtet, die Verfügbarkeit ist also als durchaus knapp einzustufen. Die Kurse am Terminmarkt für Milch, der EEX in Leipzig, bewegen sich relativ impulslos seitwärts. Während sich zu den beiden Frontmonaten Februar und März in den letzten Wochen fast gar keine Handelsaktivität zeigte, gab es bei den Folgemonaten minimale Impulse. Auch auf dem Spotmarkt für den flüssigen Rohstoff gibt es kaum Bewegung. Der Milchpreis für die zwischen den Meiereien gehandelte Milch liegt aktuell nahezu unverändert bei 48,8 ct/ kg.