Im November und Dezember vergangenen Jahres wurden in Schleswig-Holstein Alleinfutter für tragende und säugende Sauen vom Verein Futtermitteltest (VFT) beprobt, überprüft und bewertet.
Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen. Nach Untersuchung im Labor der Agrolab Lufa Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen werden abgesichert.
Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.
Alleinfutter für Sauen aus Schleswig-Holstein
Im Test 88/2022 wurden vier Alleinfutter (AF), zwei für tragende Sauen und zwei für säugende Sauen, von zwei verschiedenen Herstellern untersucht.
Die AF für tragende Sauen waren mit 12 MJ ME/kg beziehungsweise 11,5 MJ ME/kg bei 14 % und 12,5 % Rohprotein mit 0,6 % und 0,62 % Lysin, 0,7 % und 0,76 % Kalzium und 0,51 % beziehungsweise 0,53 % Phosphor deklariert.
Die AF für säugende Sauen waren mit 13 MJ ME/kg und 12,8 MJ ME/kg bei 17 % und 16 % Rohprotein mit 0,95 % beziehungsweise 0,98 % Lysin, 0,85 % und 0,86 % Kalzium sowie 0,48 % beziehungsweise 0,55 % Phosphor deklariert.
Kommentierung der Alleinfutter für Sauen
Bezüglich der Genauigkeit der Nährstoffangaben der Hersteller (Deklarationseinhaltung) wurden die angegebenen Gehalte an Energie und den wesentlichen Nährstoffen mit den Laborbefunden verglichen (Tabelle 1). Alle Deklarationswerte wurden bestätigt.
Bei der fachlichen Bewertung (Tabelle 2) wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Richtwerten bezüglich des Energieniveaus und der Aminosäuren- sowie Mineralstoffversorgung unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes beurteilt. Dieser wird dabei dem Fütterungshinweis beziehungsweise der Bezeichnung des Futters entnommen. Die Aussagefähigkeit des Fütterungshinweises wird mit beurteilt. Die vier untersuchten Futter hielten die Vorgaben im Rahmen der engen Toleranzen des VFT ein und erreichten nach Überprüfung der Deklaration und Bewertung des Einsatzzweckes eine sehr gute Bewertung – Note 1.
Alle beprobten Futter enthielten einen Phytasezusatz, was die Verdaulichkeit von Phosphor und Kalzium erhöht und eine Reduzierung der Mineralergänzung ermöglicht – so sind bei entsprechendem Zusatz die Richtwerte für Kalzium und Phosphor um 0,08 g/MJ ME niedriger.
Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.
Die Prüfung von Mischfutter durch den VFT wird durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.