Eigene landwirtschaftliche Erzeugnisse selbst zu verarbeiten und sie dann direkt zu vermarkten – wie funktioniert das und wie sieht eigentlich ein Agroforst aus und wie wird er bewirtschaftet? Antworten auf diese Fragen und Einblicke in die Praxis fanden die Teilnehmenden des Agrarausschusstreffens des Landjugendverbandes auf dem Hof Fuhlreit in Kropp.
Der Hof hat seit 2009 eine hofeigene Meierei, im vergangenen Jahr wurde der erste Agroforst gepflanzt und in diesem Jahr folgte der zweite. Außerdem sind Legehennen ein neuer Betriebszweig von Arne und Hauke Sierck. Die beiden Brüder werden den Hof in nächster Zeit von ihren Eltern übernehmen. Hauke ist für den landwirtschaftlichen Bereich und die Legehennen zuständig und Arne kümmert sich um die Meierei. Zusammen beschäftigen sie mittlerweile 24 Mitarbeiter.
Fruchtfolge und Naturdünger
Regenerative Landwirtschaft liegt ihnen sehr am Herzen, zum Beispiel auch bei der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit auf der Geest. So entstand auch die Idee, durch den Agroforst auf den Flächen keine Reinkulturen mehr wachsen zu lassen. So wird mehr CO2 gebunden und es entsteht ein neuer Lebensraum für Flora und Fauna. Die Gehölzreihen werden in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, um tagsüber so viel Sonneneinstrahlung wie möglich zu haben. Zudem wird durch diese Ausrichtung der Pflanzungen auch der Wind gebrochen, um Verdunstung und Winderosion zu hemmen. So soll mehr Wasser in der Fläche gehalten werden, damit die Pflanzen besser wachsen können. Im zweiten Agroforst wurden auf 15 ha zirka 3.500 Pappelruten in Doppel- oder Dreifachreihe gepflanzt. Einige der Pappeln können in wenigen Jahren schon geerntet werden, um dann Hackschnitzel aus ihnen zu machen. Der erste Agroforst wurde für die Legehennenhaltung mit einem Hühnermobil angelegt, denn die beiden Brüder wollen im Hofladen auch Freilandeier anbieten, die in der Region nicht zu bekommen waren. Der Forst hat dort eine Heckenstruktur und soll den Hühnern als Schutz dienen, außerdem können Beeren und andere Früchte von den Sträuchern geerntet werden, um sie dann in der Meierei mitzuverarbeiten. Die Hühner sollen auf ihrer Fläche nun mit in die Fruchtfolge eingebunden werden. Die Fläche wurde dazu in drei Parzellen geteilt. Die Hühner wechseln jedes Jahr ihre Parzelle und die nachfolgende Frucht kann dann die Nährstoffe nutzen, um so die Auswaschung von Nährstoffen zu minimieren.
Wiederverwendbare Behältnisse
In der hofeigenen Meierei werden Joghurt, Quark, Butter, Sahne, Molke, Eis und Trinkmilch hergestellt. Dazu wird die Milch zuerst pasteurisiert, dann zu dem jeweiligen Produkt weiterverarbeitet und später abgefüllt. Die Produkte werden teilweise noch mit Früchten wie Erdbeeren verfeinert. Dabei ist es Arne sehr wichtig, dass diese, wenn möglich, aus der Region kommen. Käse wird auch aus der eigenen Milch hergestellt. Dafür nutzen die Landwirte eine mobile Käserei.
Nachhaltigkeit wird auf dem Hof großgeschrieben. Fast alle Produkte werden in wiederverwendbare Behältnisse gefüllt. Alle Produkte kann man auf dem Hof im Hofladen kaufen oder bequem online bestellen, wenn man im Umkreis von 35 km wohnt, geliefert wird an die Haustür.
Neben den Produkten aus der Meierei und den Eiern gibt es im Hofladen auch Fleisch von den eigenen Rindern und veredelte Produkte aus der Bruderhahnhaltung. Mit dem Kauf der Küken verpflichtet sich der Hof, die Brüderhähne mitaufzuziehen. Dies übernimmt ein Betrieb in Nordrhein-Westfalen für sie, von dem sie auch die Küken bekommen. Das A und O der Direktvermarktung sind für Arne und Hauke Sierck gute Werbung, guter Umgang mit den Kunden und die Mitarbeiterführung. Bei allen Projekten zieht die ganze Familie an einem Strang und neue Projekte wie die Erweiterung des Agroforstes und die Modernisierung der Meierei sind in Planung.