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Vom DJ zum Pferdezüchter

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Das Ehepaar Kyra-Lina und Frank Fritze hat keinen familiären Zuchthintergrund. Mit viel Liebe und Einsatz haben sie sich das Wissen um Holsteiner Stammbäume, Hengste und Stuten sowie ein Auge für Springvermögen und Bewegung angeeignet. Mit Erfolg, wie die Bilanz von zwölf Jahren Fritzenhof zeigt: Siegerfohlen, gekörte Hengste und ein hocherfolgreiches Sportpferd haben sie schon zu verbuchen.

Frank Fritze ist als Kind eine kurze Zeit lang geritten. Doch seine Liebe zu Pferden machte eine Pause. „Ich wollte lieber Fußball spielen und dann kam auch ziemlich schnell die Musik“, erzählt der heute 52-Jährige. Denn Fritze ist als Franky Tunes ein international erfolgreicher Techno-DJ. Mit seinem Projekt „Starsplash“ veröffentlichte er den einzigen Dance Act, der jemals vor Michael Jackson in die deutschen Charts eingestiegen ist. Der Job beinhaltete, jedes Wochenende an einem anderen Ort zu sein. Lange hatte Fritze nichts mit Pferden zu tun.

Das änderte sich, als er eine reitende Freundin hatte. Über sie kehrte er zu seiner Liebe zu Pferden zurück. So kaufte der DJ 2011 seine erste Zuchtstute, Pia Corrada von Corrado-Lorenz (Stamm 6660). Aus ihr zog er zwei Stutfohlen: Frieda Gold und Grey Pia. Letztere hatte zwei Hengstfohlen von Casall. Einer der beiden Söhne wurde zweijährig nach Kanada verkauft und ist dort inzwischen als Belgisches Warmblut gekört. „Weil das gewünschte Stutfohlen ausblieb, wollten wir sie gern wieder in den Sport bringen, denn sie hatte einen super Stutenleistungstest gemacht“, erinnert sich der Züchter.

Er schrieb einige der ihm bekannten Reiter an, um einen Partner zu finden, der bei der Stute mit einstieg. Doch niemand hatte an der inzwischen sechsjährigen Stute Interesse. „Sie war zu dem Zeitpunkt kein Vorzeigemodell. Das Fohlen war gerade abgesetzt und sie hatte nur noch wenig Muskulatur“, erklärt Fritze. Darum gab er Grey Pia nach Maasbüll, Kreis Schleswig-Flensburg, zu Rainer Christiansen. Dort wurde sie wieder antrainiert und konnte schon nach wenigen Wochen einen kleinen Sprung zeigen. „Das Video davon habe ich in meinen Status gestellt und plötzlich haben mich alle angerufen und wollten das Pferd“, lacht Fritze.

Enge Zusammenarbeit

Rasmus Lüneburg aus Hetlingen, Kreis Pinneberg, war der Einzige, der von Anfang an nicht ganz abgeneigt gewesen war, daher gaben Fritzes ihm das Pferd. Grey Pia gewann gleich ihr erstes Turnier gegen mehr als 90 Starter. Kurze Zeit später siegte sie auch in ihrer ersten Springpferdeprüfung der Klasse L. „Das war natürlich eine anormale Quote an Starts und Platzierungen“, meint Fritze. Doch die gute Phase hielt nicht an. Erst verletzte sich Rasmus Lüneburg, dann hatte auch Grey Pia einen Unfall und fiel für ein gutes Jahr aus. Fritze und Lüneburg nahmen sie wieder in die Zucht, doch nach zwei Jahren musste sie tragend eingeschläfert werden. Was blieb, war die gute Zusammenarbeit zwischen Familie Fritze und Familie Lüneburg. „Es ist eine enge und vertrauensvolle Freundschaft entstanden“, sagt der Züchter. Inzwischen hat Lüneburg immer die erste Option auf Fritzes Pferde und viele gehören den beiden zusammen.

Bei Frank Fritze hatte sich in der Zwischenzeit privat und beruflich einiges verändert. Der weit gereiste DJ macht jetzt jeden Morgen den Stall, bevor er sich ins Auto setzt und nach Pferden sucht. Denn aufgrund eines Hörsturzes vor neun Jahren kann er kaum noch Musik machen. Die ersten drei Jahre galt für ihn ein vollständiges Musikverbot. „Das war ein absoluter Schock für mich. Ich war emotional und finanziell auf null gestellt. Alles, was ich gern gemacht hatte, war plötzlich weg“, erinnert sich Fritze. Die Umstellung war hart, denn 20 Jahre lang war er jedes Wochenende durch die ganze Welt geflogen. Plötzlich war er nur noch zu Hause.

Kein Weg zurück

Inzwischen ist er glücklich mit seinem Leben. „Jetzt bekomme ich den Sonnenaufgang mit, nachdem ich geschlafen habe und nicht davor“, sagt er lachend. Auch ist sein soziales Umfeld viel größer geworden. „Ich konnte ja vorher an kaum einer privaten Wochenendveranstaltung teilnehmen. Mal eben mit Freunden grillen war nicht drin“, erklärt er. Als DJ tritt er aus Leidenschaft wieder auf, nimmt aber höchstens zwölf Gigs im Jahr an. Die restliche Zeit kümmert er sich um den Hof und arbeitet als Pferdevermittler. „Das möchte ich nicht zurücktauschen“, macht er klar.

Auch privat hat sich einiges verändert. Schon 2014 hatte der Musiker Kyra-Lina von der Ropp-Brenner kennengelernt. Die gebürtige Neumünsteranerin ist mit Pferden aufgewachsen, selbst lange geritten und teilt seine Liebe zu den Vierbeinern. Neben ihrem Beruf im öffentlichen Dienst kümmert sie sich um das Wohl aller Vierbeiner auf dem Hof in Neumünster-Einfeld, den das inzwischen verheiratete Paar 2017 kaufte. Hier sind auch zwei Hunde und die Pferde zu Hause.

Fritzes erste Stute Pia Corrada erlebte den Umzug nicht mehr mit. Die Züchter hatten sie gerade erst von Casall besamen lassen, als die Stute plötzlich verstarb. Da noch keine Trächtigkeit bestätigt war, durfte die Besamung umgeschrieben werden. „Allerdings hatten wir keine Stute“, erinnert sich Fritze. Gemeinsam mit seiner Frau machte er eine Tour durch Schleswig-Holstein. „Wir haben bestimmt 20 Stuten gesehen“, erinnert er sich.

Am Ende kauften sie die siebenjährige Zarin von Calido I (Stamm 776) und besamten sie mit Casall. Aus dieser Anpaarung entstand AGS Casallida, die nicht nur teuerstes vierjähriges Pferd der Eliteauktion in Neumünster und beste sechsjährige Holsteinerin bei den Weltmeisterschaften der jungen Springpferde war, sondern inzwischen auch unter dem Schweizer Arthur Gustavo da Silva bis 1,55 m erfolgreich ist.

Fohlen auf Umwegen

Einige Jahre nach Zarin kauften die Fritzes die Stute Vette Klein (Stamm 2445). „Ich wollte schon immer eine Caretino-Stute haben und Kyra hatte bei Facebook eine Anzeige gesehen, dass eine tragende Stute verkauft wird“, erinnert sich Fritze. Vette Klein bekam ein Hengstfohlen von Unlimited. Danach wollte das Züchterehepaar unbedingt Dominator Z einsetzen. Der Hengst war damals unter Christian Ahlmann schon hocherfolgreich und so war es ein Kampf, an den Samen zu kommen.

Doch die Stute resorbierte. Im Jahr darauf meldete sich das Gestüt Zangersheide, wo Dominator Z stationiert ist, jedoch wieder bei den Züchtern und erinnerte daran, dass sie noch eine Portion Samen gut hätten. „Der war so teuer, ich hätte es wohl nicht noch einmal probiert“, gibt Fritze zu, der sich sehr über das Verhalten des Gestütsleiters freute.

Das Ergebnis war ein Hengstfohlen. Als der Kleine im Stroh lag, dachte Fritze nur: „Schade, keine Stute.“ Doch dass der Hengst etwas Besonderes war, sah er auch. Langbeinig, viermal weiß und dunkelbraun, war er nicht nur hübsch, sondern auch gleich sehr modern. Der Hengst siegte bei der Fohleneintragung im Körbezirk. Auch bei den Stutfohlen setzte sich in dem Jahr ein Zuchtprodukt der Fritzes an die Spitze: eine Tochter des Clarimo aus der Zarin. Sie wurde als Dreijährige verkauft. Das Hengstfohlen hingegen blieb im Besitz von Fritzes und Lüneburg.

Als feststand, dass der Hengst zur Körung zugelassen würde, schlug Lüneburg vor, ihn DJ Franky Tunes zu nennen. „Am Ende haben wir uns auf Deejay geeinigt“, erinnert sich der Züchter. Deejay wurde 2023 in Holstein gekört, legte im Anschluss eine sehr gute Hengstleistungsprüfung ab und ist inzwischen auch in Oldenburg, Hannover, Westfalen und bei den süddeutschen Verbänden gekört. Aufgestellt ist er im Stall Fromberger auf dem Gestüt Osterrade in Bovenau, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Rasmus Lüneburg ist Reiter des Hengstes Deejay und stellt ihn auch auf den Hengstschauen (hier in Hannover) vor. Foto: Sina Pantar-Filous

Höhen und Tiefen

Im Sport stellt ihn Rasmus Lüneburg vor, der ihn seit dem Absetzen auf seinem Hof hatte. „Deejay war immer ein besonderes Pferd. Freundlich, aufgeschlossen und auch im Deck­einsatz unkompliziert. Wenn man ihn arbeitet, ist er immer voll da, denkt mit, kämpft mit, und es macht richtig Spaß“, schwärmt sein Reiter, der den Hengst im vergangenen Jahr bei den Landeschampionaten in Elmshorn auf den sechsten Platz ritt.

In dieser Saison ist als Nächstes ein Auftritt bei der ersten Norddeutschen Hengstschau des Clubs der Springreiter am Freitag, 31. Januar, in den Holstenhallen in Neumünster geplant. Eine Qualifikation zu den Bundeschampionaten und einen erneut guten Auftritt bei den Landeschampionaten haben Reiter und Züchter ebenfalls anvisiert.

Die beiden gekörten Hengste und die im Sport so erfolgreiche Casallida sind der ganze Stolz des Ehepaars Fritze. „Wenn die Pferde erfolgreich sind, macht das Züchten Spaß. Aber es kann auch sehr hart sein“, hat Fritze inzwischen gelernt. Für die diesjährige Fohlensaison läuft alles anders als gedacht. Sechs Fohlen haben die Fritzes erwartet. Eine Stute mussten sie einschläfern, zwei haben resorbiert. Nun sind es noch drei Fohlen, die hoffentlich gesund auf die Welt kommen. Darunter sind auch zwei Nachkommen von Deejay. Bei den Geburten, um die sich ausschließlich Kyra kümmert, gab es bisher allerdings noch nie Probleme.

„Unsere Pferde sind immer den ganzen Tag draußen“, erklärt Fritze. Das ist auch ein Faktor, der ihm und seiner Frau in der Zusammenarbeit mit Lüneburgs so wichtig ist. „Bei Rasmus geht es den Pferden einfach gut. Das ist der Inbegriff von moderner Sportpferdehaltung und Ausbildung“, erklärt Frank Fritze.

Trotz Wurzelproblemen zufriedenstellende Erträge

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Das Erntejahr 2024 war durch spezielle Witterungsumstände geprägt. Schon der Herbst 2023 und der sich anschließende ­Winter waren deutlich nasser als gewohnt. Landessortenversuche im Ökosommerweizen wurden an den Standorten Lindhof und Barlt angelegt.

Daten zu den Prüfstandorten können der Tabelle 1 entnommen werden. Auf dem Dithmarscher Standort fielen in Summe des Jahres 230 mm mehr Regen als im langjährigen Mittel. In der Eckernförder Bucht waren es 129 mm mehr als im Schnitt der Jahre. Aufgrund des verhältnismäßig trockenen Märzes konnte ein für die Standorte günstiger Saattermin realisiert werden. Die Niederschlagssummen in den Monaten April bis Juni zeigen, dass Wasser zur Ernte 2024 kein begrenzender Faktor gewesen ist (siehe Tabelle 1). Aber es kann auch zu viel Wasser sein. Besonders in gepflügten Beständen hatten die Pflanzen durch fehlende Bodenstruktur, zusammen mit zu viel Wasser, Probleme mit der Bewurzelung. Schlechte Wurzeln können nicht nur bei sich anschließender Trockenheit zum Problem werden, sondern spielen auch bei der Nährstoffaufnahme eine Rolle. Besonders im ökologischen Landbau ist die Pflanze auf funktionierende Nährstoffflüsse aus dem Boden angewiesen.

Erträge in den Versuchen

Mit Durchschnittserträgen von 56 (Barlt) und 43 dt/ha (Lindhof) lagen die Versuche auf einem stabilen Niveau. Eine Vergleichbarkeit mit Praxisschlägen ist besonders unter schwierigen Bedingungen, beispielsweise bei nasser Bestellung und/oder Bodenverdichtung, schwer, da die Kultur in der Versuchsparzelle in den gelockerten Boden gesät wird, ohne eine weitere Überfahrt durch den Drillschlepper.

Ein Vergleich der Sorten zeigt im Kornertrag starke Schwankungen. So liegen auf dem Lindhof die Sorten bei Relativerträgen zwischen 79 und 114. Die hohe Grenzdifferenz von 15 % macht deutlich, dass auch die Schwankung zwischen den einzelnen Parzellen einer Sorte hoch war. Oft zeigen Extremjahre deutlich die Schwächen und Stärken einzelner Sorten. Zur Ernte 2023 konnte man Backgetreidesorten gut nach Fallzahl sortieren. Das Jahr 2024 zeigte starke Unterschiede bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Blattkrankheiten. Besonders da das Jahr untypisch war, leichtere Standorte haben teilweise mehr geerntet als schwere, sollte die Entscheidung, welche Sorte man anbaut, nicht auf Einzelergebnissen beruhen. Hier spielt die mehrjährige und mehrortige Verrechnung der Ertragsergebnisse mittels der Hohenheim-Gülzower Serienauswertung (HGS, letzte Spalte Tabelle 2) ihre Stärken aus, da so robuste Vorhersagen zur Sortenleistung unter verschiedensten Umwelten getroffen werden können.

Qualitäten in den Versuchen

Bei der Sortenwahl sind maßgeblich der Standort und die Verwertungsrichtung zu berücksichtigen. Wenn man Weizen mit Backqualität vermarkten möchte, sollte nicht nur der Kornertrag als Kriterium betrachtet werden. Die gemessenen Proteinwerte in Tabelle 3 zeigen, dass eine Weizensorte, nur weil sie als „B“ eingestuft ist, nicht zwangsläufig niedrige Proteingehalte hat. ‚KWS Jordum‘ fällt beispielsweise im Proteingehalt positiv auf, ist aber auch laut Bundessortenamt mit der Proteinnote 7 eingestuft. Die B-Weizensorte ‚Lobster‘ hat hier die Note 4. Bei der Qualitätseinstufung spielt nicht nur der Proteingehalt, sondern auch weitere Qualitätsparameter eine Rolle.

Generell zeigt die Tabelle 3, dass die Rohproteingehalte zur Ernte 2024 mit knapp über 11 % im Mittel der Sorten auf beiden Standorten auf einem niedrigen Niveau lagen. Diese bereits für den Winterweizen festgestellte Tendenz findet sich auch in den konventionellen Sommerweizenprüfungen über mehrere Standorte. Die Jahreswitterung wird damit die Hauptursache sein. Spezielle Phänomene im Frühjahr 2024 waren einerseits die starken Niederschläge, die bereits über Winter, aber auch im Verlauf des Frühjahres dazu führten, dass in mineralischer Form vorliegender Stickstoff im Boden nach unten verlagert wurde. Dort war er besonders für die schwächer bewurzelte Sommerung nicht mehr erreichbar. Außerdem kann die Strahlungsarmut zur Kornfüllungsphase eine Erklärung für die niedrigen Proteingehalte sein.

Im Folgenden werden die Leistungen der Sorten sowie deren charakteristische Eigenschaften in alphabetischer Reihenfolge beschrieben.

‚Alicia‘ von Natursaaten ist als einzige E-Sorte auf dem Marschstandort in Barlt dreijährig geprüft. Die Relativerträge lagen bei 93 bis 96. Auf dem Standort Lindhof ist die Schwankung zwischen den Jahren sehr hoch. Die HGS ergab einen Relativertrag von 97. Positiv hervorzuheben sind die überragenden Werte der Qualitätsparameter Protein, Feuchtkleber und Sedimentationswert. In den Bonituren fielen eine weniger ausgeprägte Massenentwicklung und eine geringe Pflanzenlänge auf.

‚Esperanza‘ von Dottenfelderhof hat die Wertprüfung im ökologischen Anbau durchlaufen und ist als E-Weizen eingestuft. Die Sorte wurde auf dem Standort Barlt einjährig, in Lindhof zweijährig geprüft. Die Einzelwerte im Kornertrag zeigen eine starke Schwankung. Die HGS ergab einen Relativertrag von 95. Für die Qualitätsparameter lieferte ‚Esperanza‘ durchgängig überdurchschnittliche Werte. Die Sorte fiel durch ihren langen Wuchs auf.

Der E-Weizen ‚KWS Carusum‘ zeigte in den drei Prüfjahren auf dem Standort Lindhof im Kornertrag zweimal starke Ausschläge nach oben. Das eine Prüfjahr in Barlt lieferte mit 106 ebenfalls einen hohen Relativertrag. Ein Relativertrag von 100 konnte langjährig über sieben Standorte erzielt werden. Die Qualitätsparameter zeigten beim Protein unterdurchschnittliche und für Feuchtkleber und Sedimentationswert mittlere Werte. Die Sorte fiel durch eine etwas geringere Bodenbedeckung und eine geringe Anfälligkeit für die Blattkrankheiten Septoria und Gelbrost auf.

‚KWS Expectum‘ hat die Prüfung sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Prüfsystem durchlaufen und ist als E-Weizen eingestuft. Die Erträge lagen auf dem Standort Lindhof mehrjährig auf einem guten Niveau mit geringen Ausschlägen nach unten. Das einjährige Ergebnis von Barlt lieferte einen Relativertrag von 100, die HGS von 97. In den Qualitätsparametern wurden durchweg überdurchschnittliche Werte erzielt. Auffällig waren spätes Ährenschieben und geringer Gelbrostbefall.

Der B-Weizen ‚KWS Jordum‘ zeigte auf beiden Standorten bei mehrjähriger Prüfung fast ausschließlich hohe Relativerträge. Auch die mehrjährige Auswertung über sieben Standorte lieferte einen Relativertrag von 104. Der Proteingehalt war überdurchschnittlich, Feuchtkleber und Sedimentationswert hingegen unterdurchschnittlich. Die Sorte war in ihren Eigenschaften durchgängig unauffällig. Stehen die Qualitätseigenschaften nicht im Vordergrund, ist sie aufgrund ihrer sehr stabilen Ertragsleistung zu empfehlen.

Der einjährig geprüfte B-Weizen ‚Lobster‘ von der Saaten-Union lieferte auf dem Marschstandort Barlt einen Relativertrag von 107. Auf dem Standort Lindhof lag der Relativertrag bei 97. Die Qualitätsparameter hatten durchgehend Werte unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel durch hohe Werte in den Parametern Massenentwicklung und Bodenbedeckung sowie durch spätes Ährenschieben auf.

‚Mohican‘ von der IG Pflanzenzucht, ebenfalls einjährig geprüft, lieferte auf dem Marschstandort in Barlt einen Relativertrag von 107. Auch an der Ostsee auf dem Standort Lindhof hatte der A-Weizen einen Relativertrag von 106. Die Qualitätsparameter zeigten durchgehend Werte unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel negativ mit der Massenentwicklung und Bodenbedeckung auf und hatte eine geringe Pflanzenlänge.

‚Patricia‘ von Hauptsaaten ist als B-Weizen eingestuft. Die Sorte wurde auf dem Standort Barlt einjährig, in Lindhof zweijährig geprüft. Die Ergebnisse lagen im Relativertrag durchgängig über 100. Die Qualitätsparameter hatten durchgehend Werte leicht unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel durch hohe Werte in der Massenentwicklung und Bodenbedeckung sowie mit einer ausgeprägten Pflanzenlänge auf.

‚Saludo‘ von Dottenfelderhof hat die Wertprüfung im ökologischen Anbau durchlaufen und ist als E-Weizen eingestuft. Die Sorte hatte 2024 auf beiden Standorten geringe Werte im Relativertrag. Auch die mehrjährige Prüfung am Standort Lindhof zeigt eher unterdurchschnittliche Erträge, ebenso die HGS mit einen Relativertrag von 93. Positiv hervorzuheben sind die überragenden Werte in den Qualitätsparametern. Außerdem fiel die Sorte durch eine besonders hohe Massebildung und eine gute Bodenbedeckung auf. Dadurch wäre ein Einsatz auf Standorten mit hohem Beikrautdruck ratsam. Ein spätes Ährenschieben und ein hoher Wert in der Pflanzenlänge waren ebenfalls auffällig.

Der einjährig geprüfte Mahlweizen ‚Telimena‘ von der Probstdorfer Saatzucht lieferte auf dem Marschstandort in Barlt einen Relativertrag von 98. An der Ostsee auf dem Standort Lindhof lag der Relativertrag bei 101. Der Proteingehalt war durchschnittlich, die Qualitätsparameter Feuchtkleber und Sedimentationswert lagen unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel durch eine geringe Pflanzenlänge auf.

Fazit

Die Ergebnisse der Landessortenversuche Ökosommerweizen stimmen nach den schwachen Erträgen beim Winterweizen positiv. Ein Augenmerk ist aber auch immer auf die Qualitäten zu legen. Die geprüften Sorten variieren hinsichtlich ihrer Eigenschaften deutlich, wodurch gezielt nach betrieblichen Voraussetzungen und dem angestrebten Verwendungszweck eine Vorauswahl getroffen werden sollte.

Grüne Hingucker im Haus

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Farne sind attraktive Zimmerpflanze. Mit ihren eleganten, frischgrünen Wedeln ziehen sie den Blick auf sich und sorgen für ein behagliches Raumklima. Optimal gepflegt gedeihen Zimmerfarne wunderbar.

In ihrer Heimat wachsen Farne meist im Regenwald oder an Flussufern. Hier fühlen sie sich auf bemoosten Steinen ebenso wohl wie als Aufsitzerpflanze hoch oben in den Bäumen. Dies erklärt ihre Vorliebe für helle bis schattige Standorte ohne direktes Sonnenlicht. Generell sollte ein hochwertiges, nährstoffarmes Substrat verwendet werden. Für empfindliche Arten kann sogar die Kultur in Anzuchterde die sinnvollste Lösung sein. Alternativ wird eine gute Kübelpflanzenerde durch Beimischung von Sand oder Tongranulaten magerer und durchlässiger. Insbesondere lockere Erde ist für ein gutes Gedeihen sehr wichtig. Zudem bevorzugen Farne als Waldkinder eine hohe Luftfeuchtigkeit. Trockene Heizungsluft oder gar Zugluft vermeidet man besser. In Küche und Bad reicht die Luftfeuchtigkeit meist aus. In anderen Räumen ist es vorteilhaft, den Farn in Tongranulat zu pflanzen. Es nimmt überschüssiges Gießwasser auf und gibt es nach und nach an den Erdballen und die Luft ab. Dies erhöht nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern erleichtert auch das Gießen. Farne bevorzugen konstant feuchte Wurzelballen. Vertrocknete Wedel erholen sich nicht mehr. Dennoch ist etwas Fingerspitzengefühl angesagt, denn andererseits reagieren Farne sehr empfindlich auf Staunässe. Tipp: Bei der Kultur in Blumenerde den Ballen anstelle von Gießen regelmäßig in zimmerwarmes Wasser tauchen.

Beim Düngen ist etwas Zurückhaltung angebracht. In den Wachstumsphasen zeigen sich Farne für eine Gabe Nährstoffe dankbar. Es empfiehlt sich jedoch eher ein sparsamer Umgang mit Dünger. Man verwendet von herkömmlichem flüssigen Dünger nur die Hälfte der empfohlenen Menge oder greift auf einen speziellen Farndünger zurück. Bei Bedarf werden die Farne im Frühjahr in ein größeres Gefäß umgetopft.

Für das Haus empfiehlt sich eine ganze Reihe verschiedener Farne. Tipp: Ein schöner Übertopf steigert die Wirkung. Der Saumfarn (Pteris) bietet eine breite Auswahl an Formen und Farben (Dunkelgrün, Hellgrün bis hin zu Cremefarben, mit glatten, gekrausten, breiten oder feinen Wedeln). Im Sommer steht er gern bei etwa 20 °C, im Winter lieber etwas kühler. Nur äußerst sparsam düngen, regelmäßig gießen und keinesfalls in die Sonne stellen.

Pellefarn (Pellaea), auch Rundblättriger Zwergfarn genannt, passt gut in niedrige Bonsai-Schalen oder als Unterpflanzung in große Pflanztöpfe. Mit seinen runden Fiederblättchen an kurzen, leicht behaarten Stielen kommt er sowohl mit einigen Sonnenstrahlen als auch in kühlen Räumen klar.

Ist der Ballen des Schwertfarns zu trocken, zeigen sich schnell gelbe Wedel. Foto: Karin Stern

Ebenfalls pflegeleicht ist der Schwertfarn (Nephrolepis). Seine gefiederten, teils bis zu 1 m langen Wedel wachsen im Laufe der Zeit zu kräftigen Büscheln heran. Ältere Exemplare wirken auf einer Blumensäule oder einem kleinen Hocker sehr attraktiv. Etwas trockenere Luft oder einige wenige Sonnenstrahlen steckt er ganz gut weg.

Frauenhaarfarn zeichnet sich durch hübsche Fiederblättchen aus, die an zierlichen Stielen sitzen. Foto: Karin Stern

Der sehr grazil wirkende Frauenhaarfarn (Adiantum) mit seinen gefiederten, hellgrünen Wedeln gilt als die Mimose unter den Zimmerfarnen. Er lässt bei trockener Luft und wechselfeuchtem Wurzelballen sofort die Blätter fallen. Staunässe, Übersprühen und Zugluft verabscheut er. Man gießt diesen Farn mit kalkfreiem Wasser und verwendet einen kalkfreien Dünger. Optimal steht der Frauenhaarfarn bei 22 °C und 60 % Luftfeuchtigkeit. Der Goldtüpfelfarn (Phlebodium aureum) bildet große, ledrige und tief eingeschnittene Fiederblätter. Sie verdunsten nur wenig Wasser. Einen trockenen Wurzelballen verübelt er allerdings schnell. Beim Umpflanzen darf der gelblich behaarte Wurzelstock nicht mit Erde bedeckt werden.

Rippenfarn überzeugt mit attraktiv gefiederten Wedeln in glänzendem Grün. Foto: Karin Stern

Rippenfarn (Blechnum) steht am liebsten hell bis halbschattig ohne direkte Sonne. Die hellgrünen, etwas steifen Wedel erinnern eher an eine Palme. Zwar liebt auch dieser Farn eine hohe Luftfeuchtigkeit, verträgt trockene Luft aber besser als die meisten anderen Arten. Der Streifenfarn (Asplenium nidus), teils auch als Nestfarn bekannt, ist ein anspruchsloser Anfängerfarn, der sich im Badezimmer besonders wohl fühlt. Er wird nur mit kalkfreiem, zimmerwarmem Wasser gegossen und muss vor direkter Sonne geschützt werden.

Pflegesteckbrief

– hell und ohne direkte Sonne bei 18 bis 23 °C stellen
– Ballen ausreichend feucht halten, nicht austrocknen lassen
– auf ausreichende Luftfeuchtigkeit achten (nicht über die Heizung stellen)
– von März bis in den August schwach düngen

Spezielle Wünsche:

– Saumfarn: Sommer 20 °C, Winter 15 °C
– Pellefarn: ganzjährig 18 °C, mit Fingerspitzengefühl gießen
– Schwertfarn: ganzjährig 20 °C, gern Nordfenster
– Frauenhaarfarn: konstant 22 °C, hohe Luftfeuchtigkeit, kalkfrei gießen
– Streifenfarn: um 20 °C, kalkfreies, vorgewärmtes Gießwasser
– Rippenfarn: Sommer 23 °C, Winter 18 °C
– Goldtüpfelfarn: Sommer 20 °C, Winter 15 °C, beim Umtopfen Rhizom nicht mit Erde bedecken, eventuell feststecken

Der Palmfarn zählt zu den stammbildenden Farnen. Ein stärkerer Rückschnitt ist unbedingt zu vermeiden, die Pflanze treibt nur schlecht wieder aus. Foto: Karin Stern
Im tropischen Gewächshaus entwickelt sich Nestfarn zu einer stattlichen Aufsitzerpflanze. Foto: Karin Stern
Als Zimmerpflanze kann der Nestfarn bis zu einem Meter hoch werden. Foto: Karin Stern
Geweihfarn braucht einen hellen Standort, verträgt jedoch keine direkte Sonne. Foto: Karin Stern


DBV fordert entschiedenes Vorgehen

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Bund und Länder sollen bei der Bekämpfung der Seuche eng mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Das hat der Deutsche Bauernverband angemahnt. Der absehbare wirtschaftliche Schaden wird dem Verband zufolge eine Entlastung der Tierhalter erfordern. Die Betriebe sollen ihre Biosicherheitsmaßnahmen gegebenenfalls verstärken.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) zeigt sich nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg alarmiert. DBV-Präsident Joachim Rukwied forderte am Montag (13. Januar) Bund und Länder auf, alles daran zu setzen, das Seuchengeschehen schnellstmöglich, mit aller Kraft und konsequent zu bekämpfen: „Jetzt zählen Schnelligkeit und Entschlossenheit!“ Es müsse alles darangesetzt werden, um den Ausbruch im Kreis Märkisch Oderland einzudämmen. Dabei müssten Bund und Länder gemeinsam mit der Wirtschaft eng zusammenarbeiten.

Die tierhaltenden Betriebe rief der Bauernpräsident auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und nochmals zu verstärken. Rukwied verwies auf den sich abzeichnenden erheblichen wirtschaftlichen Schaden aufgrund des Verlusts von Exportmärkten. „Wir brauchen daher auch Lösungen, die die Tierhalter entlasten“, mahnte der DBV-Präsident.

Südkorea hat am Sonntag (12. Januar) sämtliche Schweinefleischlieferungen aus Deutschland mit sofortiger Wirkung verboten. Die Niederlande haben ein landesweites Verbringungsverbot für deutsche Mastkälber erlassen. Schlachttransporte sind allerdings ausgenommen.

Kalziumsulfate erweitern Sortiment im Ökolandbau

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Seit der Entschwefelung der Treibstoffe und Großfeuerungsanlagen ist der Schwefeleintrag über die Atmosphäre (­saurer ­Regen) drastisch zurückgegangen. Den fehlenden Schwefel müssen Landwirte über Mineraldünger zuführen. Für Kulturen, die mit mineralischem Stickstoff gedüngt werden, steht eine breite Palette von schwefelhaltigen Stickstoffdüngern zur Verfügung. Wesentlich geringer ist das Angebot für Leguminosen, die keine Stickstoffzufuhr benötigen, sowie im ökologischen Landbau.

Bei der Frühjahrsanwendung kommen nur rasch wirksame Sulfatschwefeldünger infrage. Dieses Segment ist jetzt durch Düngegipse (Kalziumsulfate) erweitert worden, die sich in der Praxis bewährt haben. Düngegipse aus Naturherkünften (Naturgips) sind für den ökologischen Landbau zugelassen. Besonders interessant sind granulierte Produkte wie zum Beispiel GranuGips, da sie sich auch in geringen Mengen mit guter Streugenauigkeit ausbringen lassen. GranuGips ist ein reiner Anhydrit-Naturgips mit 20 % S und 28 % Ca, der lose oder im Big Bag bezogen werden kann. Der Schwefelbedarf beträgt auf Grünland, abhängig von der Gülledüngung, 20 bis 30 kg/ha, bei Kleegras 30 bis 50 kg/ha und steigt bei Luzerne, die keine Gülle erhält, auf über 50 kg/ ha an. Großkörnige Leguminosen (Soja, Erbsen, Ackerbohnen) benötigen ebenfalls 30 bis 50 kg/ ha Schwefel. Bei Schwefelmangel sinkt die Stickstoffbindung durch die Knöllchenbakterien und die Bildung von hochwertigen schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin und Cystein. Gips enthält den Schwefel als Kalziumsulfat, das je Liter Wasser in einer Menge von 2 g löslich ist. Für die Pflanzenernährung reicht das vollkommen aus und hat den Vorteil der geringen Auswaschungsgefährdung. Dies ist in mehreren Versuchen bestätigt worden. In einem Vergleichsversuch der Justus-Liebig-Universität Gießen auf einem Schwefelmangelstandort brachte das Kalziumsulfat zu Luzerne die gleichen Ertragssteigerungen wie das auswaschungsgefährdete Magnesiumsulfat.

Gips ist ein Neutralsalz und liefert nicht nur Schwefel in Form von pflanzenverfügbarem Sulfat, sondern gleichzeitig wasserlösliches Kalzium, das den pH-Wert des Bodens nicht beeinflusst. Dieses wasserlösliche Kalzium steht dem Boden sofort zur Verfügung und kann beispielsweise durch die Bildung von Kalk-Ton-Humuskomplexen zur Verbesserung der Bodenstruktur und zum Humusaufbau beitragen. Das Bodenleben, vor allem die Bakterien, benötigen für den Aufbau ihres Körpereiweißes ebenfalls den Schwefel, um aus der Zersetzung der organischen Substanz stabile Huminsäuren aufzubauen. Diese werden dann durch die flockende Wirkung des Kalziums in Mikroaggregaten vor schnellem Abbau geschützt. Für einen Humusaufbau im Boden sind neben organischer Masse und den Wurzelausscheidungen der Pflanzen noch ausreichende Mengen Stickstoff, Schwefel und Kalzium notwendig. Der Humus ist der einzige Schwefelspeicher im Boden. Gut geeignet ist Gips für Anmoor- und Moorböden, da er den pH-Wert nicht anhebt, den Humusabbau minimiert, aber den Aufwuchs ausreichend mit Kalzium versorgt.

Einfluss auf Fütterung

Für Milchkühe sind neben einem hohen Energie- und Eiweißgehalt harmonische Mineralstoffgehalte für Leistung, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit von großer Wichtigkeit. Ab der zweiten Geburt leidet die Hälfte der Kühe zu Laktationsbeginn unter Kalziummangel. Praxisbetriebe verwenden immer häufiger saure Salze, um den DCAB-Wert in der Trockensteherration und damit auch den pH-Wert im Blut der Kühle zu senken und den Organismus anzuregen sowie Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren. Der DCAB-Wert ist die Differenz der starken Kationen Kali und Natrium zu den Anionen Chlorid und Schwefel und wird bei Futteranalysen auf Mineralstoffe ermittelt. Die immer noch weit verbreitete Empfehlung, zusätzlich eine kalziumarme Ration zu verfüttern, wurde durch eine neue amerikanische Studie eindrucksvoll widerlegt. Im Rahmen dieser Studie wurden an 78 Versuchstiere drei verschieden Rationen verfüttert:

Ration 1 ohne saure Salze und ohne Kalzium

Ration 2 mit sauren Salzen ohne Kalzium

Ration 3 mit sauren Salzen plus Kalzium

Die besten Ergebnisse lieferte die Gruppe, die die Ration 3 erhielt. Die Forscher betonen, dass die Ration mit sauren Salzen und 2% Kalzium nicht nur Milchfieber verhindern oder abmildern könne, sondern auch noch die Fruchtbarkeit verbessere. Das Blut der Tiere enthielt mehr Antioxidantien, sie hatten eine stärker ausgebildete Gebärmutterschleimhaut und weniger Gebärmutterentzündungen. Ihr Brunstzyklus setzte schneller ein.

Gute Effekte im Futterbau

Eine ähnlich günstige Wirkung ist von einer Gipsdüngung auf Grünland und im Futterbau zu erwarten. Um einen günstigen DCAB-Wert zu erreichen und Fruchtbarkeitsstörungen vorzubeugen, sollten in Milchviehrationen die Kaligehalte nicht höher als 15 g/ kg TS sein. In Grassilagen auf viehstarken Betrieben und sehr gut versorgten Böden werden aber K-Gehalte von 30 bis 40 g/ kg TS und DCAB-Werte von mehr als 400 gemessen. Mit Silomais ist in üblichen Rationen eine Reduzierung in die Nähe des Optimalwertes kaum mehr möglich, da er oft schon 15 g K/kg TS enthält. Das „Kalk-Kali-Gesetz“ von Ehrenberg besagt, dass hohe Kalziumgehalte im Boden die Kaliaufnahme behindern. Eine Gipsdüngung erhöht die Kalziumkonzentration in der Bodenlösung und mindert den Luxuskonsum der Pflanzen von Kali, das für die ungünstigen DCAB-Werte verantwortlich ist. Zugleich nimmt die Pflanze mehr vom Anion Sulfat auf. Das harmonisiert den DCAB-Wert weiter. In Praxisbetrieben werden durch Gipsdüngung höhere Kalziumgehalte, geringere Kaligehalte von 20 bis 25 g K/kg TS und DCAB-Werte von 200 bis 300 festgestellt. Um diesen Effekt zu erreichen, empfehlen sich aber je nach Ertragshöhe Schwefelgaben von 50 bis 100 kg S/ha im Jahr.

Fazit

Für eine gezielte Schwefel- und Kalziumdüngung sind granulierte Dünger aus Gips eine wertvolle Bereicherung der Düngerpalette. Sie ermöglichen durch eine hohe Streugenauigkeit eine optimale Pflanzenernährung, die die Fruchtbarkeit und Tiergesundheit günstig beeinflusst.

Schwankende Erträge im Ergebnis

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Sommerweizen wird in Schleswig-Holstein häufig dann im Anbauumfang deutlich ausgedehnt, wenn in der Herbstaussaat der Winterweizen nicht gut etabliert werden konnte oder durch Auswinterung Schäden in größerem Umfang auftreten. Da durch die Nässe des Herbstes 2023 landesweit ein großer Anteil der Weizenaussaattermine ab Oktober nicht realisiert werden konnte – insbesondere war hiervon auch die Marsch betroffen –, wuchs der Anteil von Sommerweizen in der Anbaufläche 2024 deutlich an auf rund 13.300 ha, was knapp einer Verdreifachung der Fläche gegenüber dem Vorjahr entspricht (Statistikamt Nord).

Trotz des hohen Potenzials an Aussaatfläche für Sommerweizen war die Bestellung im Frühjahr schwierig, da regions- und standortabhängig durch die insgesamt feuchten Ausgangsbedingungen nur wenige und oftmals kurze Zeitfenster für eine frühe und akzeptable Aussaat zur Verfügung standen. Im weiteren Vegetationsverlauf blieb es feucht, was insgesamt gute Feldaufgänge und bei ausreichend früher Saat eine gute Bestandesentwicklung ermöglichte. Bedingt durch hohe Temperaturen bei feuchten Bedingungen und den hohen Krankheitsdruck in benachbarten Winterweizenflächen, wurden auch im Sommerweizen Septoria und später zudem besonders Braunrost beobachtet. Die vom Statistikamt Nord prognostizierten Erträge von 62,5 dt/ ha liegen für 2024 leicht oberhalb des mehrjährigen Durchschnittes.

Landessortenversuche: Erträge und Qualitäten

Die Landessortenversuche Sommerweizen konnten in der Marsch nur am Standort Sönke-Nissen-Koog angelegt werden (Tabelle 1). Die Erträge im Sönke-Nissen-Koog lagen in der Stufe zwei (ortsüblich intensiv) bei 78,9 dt/ha und waren damit zumindest zufriedenstellend.

Im Hügelland wurden die Standorte Futterkamp und Kastorf angelegt, wovon jedoch der Versuch in Futterkamp aufgrund zu hoher Streuung nicht gewertet werden konnte und der Standort Kastorf zwar mit hoher Streuung versehen ist, aber noch gewertet werden kann (Tabelle 2). Hintergrund hierfür dürften die Herausforderungen durch Nässe sein, die Bodenunterschiede kleinräumig stark zeigen können, aber auch ein spätes Auftreten von Septoria und Braunrost, auch in der für die Ertragsauswertung relevanten Stufe zwei. In Kastorf lag das Ertragsniveau bei rund 69,4 dt/ha.

Die Qualitäten der Sorten an den Standorten konnten in diesem Jahr nicht an die im Sommerweizen oftmals üblichen höheren Werte heranreichen. Nur in zwei einzelnen Ausnahmen wurde die für B-Weizen notwendige 12-%-Hürde erreicht (Tabelle 3), und das trotz höherer Qualitätseinstufung der Sorten. Im Mittel lagen die Werte bei 11,6 % in Kastorf und 11,1 % im Sönke-Nissen-Koog.

Potenzial beschränkt durch Stress wegen Nässe

Häufig wird beim Anbau von Sommerweizen durch einen zu späten Saatzeitpunkt das Ertragspotenzial begrenzt. Trotz schwieriger Ausgangslage konnten die beiden gewerteten Versuche beide am 19. März unter guten Bedingungen gedrillt werden. Auch die Entwicklung war akzeptabel. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass, ähnlich wie beim Winterweizen, ein Zusammenspiel von Stress, bedingt durch Nässe, mit hohem Blattkrankheitsdruck, eventuell latentem Fußkrankheitsdruck und verschiedenen weiteren Faktoren das Ertragspotenzial begrenzt hat. Auf den ermittelten Ertragsniveaus hätte zudem bei der N-Düngung nach Bedarf eine höhere Proteinkonzentration möglich sein müssen. Hier hat vermutlich zu einem gewissen Teil eine Verlagerung von Stickstoff, aber auch Schwefel stattgefunden, sodass diese durch das schwache Wurzelsystem nicht mehr erreicht worden sind. Es ist auch anzunehmen, dass, zumindest in den Landessortenversuchen, das sonst ausreichend intensive Behandlungsniveau in diesem Jahr hätte erweitert werden müssen. Hierbei stellt sich allerdings immer auch die Frage der Wirtschaftlichkeit und der ökologischen Vertretbarkeit von Maßnahmen.

Empfohlene Sorten für
den Anbau

Nach dem besonderen Anbaujahr sollte das Augenmerk nicht zu sehr auf die diesjährigen Zahlen gelegt werden, sondern auf die mehrjährige Leistung der Sorten nach Hohenheimer Verrechnung. Hier ist eine große Zahl verschiedener Umwelten eingeflossen, um eine robuste Bewertung der Sorten zu ermöglichen. Zusammen mit den Anbaueigenschaften der Sorten sollten sie Basis für die Wahl der Sorte oder Sorten sein. Die dementsprechend empfohlenen Sorten für den Anbau zeigt Tabelle 4.

‚KWS Carusum‘ hat als E-Weizen ein etwas geringeres Ertragsniveau, gehört aber zu den protein­stärkeren Sorten und ist auch von den Gesundheits- und sonstigen Eigenschaften günstig zu bewerten.

‚KWS Jordum‘ hat in den letzten Jahren neben der Nutzung als Sommerweizen auch als Wechselweizen gute Erträge mit guten Proteinkonzentrationen gezeigt. Bei hohem Druck ist in diesem Jahr ein etwas höherer Braunrostbefall deutlich geworden. Zudem bringt die Sorte eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke mit.

‚Licamero‘ gehört auch zu den älteren Sorten, hat aber ein immer noch akzeptables Leistungsniveau leicht unterhalb des Durchschnittes. Aufgrund der schneller abbauenden Fallzahl sollte die Sorte frühzeitig geerntet werden. Auch ist die erhöhte Braunrostanfälligkeit zu beachten.

‚Patricia‘ zeigte sich im Anbau ertraglich gut und ist auch hinsichtlich der Qualität positiv zu beurteilen.

‚Quintus‘ erhält eine auslaufende Empfehlung, da die Sorte in der Fläche zwar immer noch vertreten ist, aber hinsichtlich ihrer Leistung im Vergleich zu den neueren Sorten deutlich abfällt.

‚Winx‘ zeigte in beiden Naturräumen gute Erträge, ist aber eher etwas intensiver zu führen. Gleichzeitig liegen die erreichten Proteinkonzentrationen etwas unterhalb des Mittels.

Fazit

Das Anbaujahr war herausfordernd und hat auch beim Sommerweizen, ähnlich wie schon beim Winterweizen, teilweise für Frust gesorgt, wenn auch im Allgemeinen die Sommerungen besser abgeschnitten haben als die Winterungen. Für die Aussaat von Sommerweizen kommt es darauf an, nach Möglichkeit frühe Zeitfenster anzustreben und gleichzeitig wegen der häufig ins Trockene umschlagenden Frühjahre wassersparend zu ackern.

Wichtige, aktuelle gesetzliche Vorschriften

Ein Pkw-Anhänger ist auf jedem land- oder forstwirtschaftlichen (lof) Betrieb vorhanden. Ein einfaches Transportmittel, das schnell hinter den Betriebs-Pkw gehängt werden kann, um Erzeugnisse, Werkzeuge, Betriebsstoffe bis hin zum Minibagger zu transportieren. Welcher Führerschein ist bei solchen Fahrten mit dem Pkw-Anhänger erforderlich und welche Massen dürfen tatsächlich transportiert werden? Martin Vaupel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erläutert die wichtigsten gesetzlichen Vorschriften.

Wichtige Daten für den Betrieb einer Pkw-Anhänger-Kombination sind in den jeweiligen Zulassungsbescheinigungen, Teil I (früherer Fahrzeugschein) zu finden. Leider sind die zugelassenen Werte nur verklausuliert in der Zulassungsbescheinigung gekennzeichnet und daher werden sie auch gern übersehen beziehungsweise nicht richtig erkannt.

Gewichte beachten

Die zulässige Gesamtmasse ist im Feld F.2 der Zulassung zu finden. Dieses Gewicht ist der begrenzende Faktor für jedes einzelne Fahrzeug und darf für Fahrten im öffentlichen Straßenverkehr nicht überschritten werden. Im Feld G der Zulassungsbescheinigung, Teil I ist die Leermasse des Fahrzeugs in Kilogramm aufgeführt. Die Differenz zwischen zulässiger Gesamtmasse und Leermasse ist letztlich die Nutzlast des Fahrzeugs.

Beispiel: Ein Pkw-Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von 2.500 kg und einem Leergewicht von 525 kg hat eine Nutzlast von 1.975 kg.

Das tatsächliche Gewicht des Anhängers darf nicht höher sein als die Anhängelast des Zugfahrzeugs. Eintragungen in der Zulassungsbescheinigung, Teil I beachten!

Bestimmungen Anhängelast

In der Zulassungsbescheinigung, Teil I des Pkw gibt es für die Anhängelast zwei Felder. Im Feld O1 ist die gebremste Anhängelast und im Feld O2 die ungebremste Anhängelast aufgeführt. Dabei beträgt die ungebremste Anhängelast maximal 750 kg. Wichtig: Grundsätzlich darf die gezogene Anhängelast das zulässige Gesamtgewicht des Pkw nicht übersteigen. Bei der Anhängelast handelt es sich um die tatsächliche Last, die am Pkw angehängt ist, und nicht um die zulässige Gesamtmasse des Anhängers.

Beispiel: Der Pkw hat eine gebremste Anhängelast von 2.000 kg. Der gezogenen Anhänger hat eine zulässige Gesamtmasse von 2.500 kg. Der beladene Anhänger wiegt tatsächlich 1.900 kg und darf hinter dem Pkw gefahren werden.

Stützlast steht in Feld 13

Die jeweilige Stützlast der Fahrzeuge ist im Feld 13 der Zulassungsbescheinigung, Teil I zu finden. Dabei können die Werte des Kraftfahrzeugs und des Anhängers unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass die niedrigere Stützlast der begrenzende Faktor ist und nicht überschritten werden darf. Bei älteren Fahrzeugen ist die Stützlast in der Zulassungsbescheinigung, Teil I oder dem Fahrzeugschein nicht vermerkt. Entsprechende Stützlastschilder befinden sich dann zum Beispiel an der Heckklappe oder an der Anhängerkupplung. Die Stützlast belastet das Zugfahrzeug und daher kann unter bestimmten Bedingungen die Anhängelast um die Stützlast erhöht werden.

Beispiel: Der Pkw hat eine zulässige Gesamtmasse von 2.000 kg und eine zulässige Anhängelast von 1.500 kg. Der Anhänger hat mit 75 kg Stützlast ein tatsächliches Gewicht von 1.575 kg. Die 75 kg Stützlast werden dem Pkw zugerechnet. Damit hat der Anhänger ein tatsächliches Gewicht von 1.500 kg und darf so gezogen werden.

Feld 22 ist wichtig

In der Zulassungsbescheinigung, Teil I hat das Feld 22 eine besondere Rolle. Hier sind alle zusätzlichen Bemerkungen und Ausnahmen zu finden. Bezüglich der Gewichte und Anhängelasten kann beispielsweise an dieser Stelle ein maximales Zuggesamtgewicht vorgegeben sein, das nicht überschritten werden darf.

100 Stundenkilometer

In Deutschland dürfen Pkw mit Anhänger außerhalb geschlossener Ortschaften nicht schneller als 80 km/h fahren. Aufgrund der 9. Ausnahmeverordnung zur StVO besteht die Möglichkeit, für Pkw mit Anhängern und für mehrspurige Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 3,5 t mit Anhängern die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen auf 100 km/h zu erhöhen. Dafür sind aber bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen (Auszug):

Im Umkreis von 100 km Luftlinie um den Betriebssitz sind land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der eigenen unternehmerischen Tätigkeit vom Fahrtenschreiber befreit.

Das Zugfahrzeug ist mit einem Antiblockiersystem (ABV) ausgestattet.

Die Anhängerreifen sind für 120 km/h ausgelegt und haben mindestens den Geschwindigkeitsindex L.

Die Anhängerreifen dürfen nicht älter als sechs Jahre sein.

Einhaltung bestimmter Masseverhältnisse zwischen Zugfahrzeug und Anhänger.

Bei neuen Anhängern ist die 100er-Zulassung bereits ab Werk zu bekommen. Ansonsten sind die technischen Voraussetzungen von einem amtlich anerkannten Sachverständigen zu prüfen. Von der zuständigen Zulassungsstelle kann dann die Tempo-100-Plakette zugeteilt werden.

Achtung: Im Feld 22 der Zulassungsbescheinigung, Teil I des Zugfahrzeugs ist zu prüfen, ob es dort Einschränkungen bezüglich der Geschwindigkeit mit Anhängern gibt. Sind dort nur 80 km/h vorgegeben, darf auch mit dem 100er-Anhänger nicht schneller gefahren werden.

Welcher Führerschein?

Eins vorweg: Für die Fahrerlaubnisklassen ist immer die zulässige Gesamtmasse der Fahrzeuge aus der Zulassungsbescheinigung, Teil I maßgeblich. Das tatsächliche Gewicht ist nicht entscheidend.

Fahrerlaubnisklasse BE erforderlich: Das Zugfahrzeug und der Anhänger/Sattelanhänger dürfen jeweils eine zulässige Gesamtmasse von maximal 3,5 t aufweisen.

Schon mit dem einfachen Autoführerschein der Klasse B kann ein Pkw-Anhänger gefahren werden. Nach § 6 Absatz 1 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) kann ein Kraftfahrzeug bis 3.500 kg zulässige Gesamtmasse mit einem Anhänger bis 750 kg zulässige Gesamtmasse gefahren werden. Ebenso ist es bei der Klasse B möglich, dass der Anhänger auch mehr als 750 kg zulässige Gesamtmasse aufweist, wenn die zulässige Gesamtmasse der Fahrzeugkombination 3.500 kg nicht übersteigt.

Beispiel: Der Pkw hat eine zulässige Gesamtmasse von 2.200 kg. Der gezogene Anhänger hat eine zulässige Gesamtmasse von 1.250 kg. Zusammen beträgt die zulässige Gesamtmasse 3.450 kg und kann mit der Klasse B gefahren werden.

Klasse BE für große Anhänger

Land- und forstwirtschaftliche Betriebe haben oftmals große Lasten zu transportieren, sodass die eingesetzten Anhänger größer sind und höhere zulässige Gesamtmassen aufweisen. Damit ist die Fahrerlaubnisklasse BE erforderlich. Bei der Klasse BE dürfen das Zugfahrzeug und der Anhänger oder Sattelanhänger jeweils eine maximale zulässige Gesamtmasse von 3.500 kg aufweisen.

Beispiel: Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3.500 kg und Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3.500 kg können mit der Klasse BE gefahren werden – mehr ist nicht möglich.

Hinweis: Führerscheininhaber der alten Klasse 3 dürfen sogar schwerere Anhänger als 3.500 kg zulässige Gesamtmasse führen. Beim Umschreiben des alten Führerscheins wird dafür hinter die Klasse BE die Schlüsselnummer 79.06 eingefügt.

Grünes Kennzeichen

Auch Pkw-Anhänger können von der Kfz-Steuer befreit werden und ein grünes Nummernschild führen. Nach Paragraf 3 Nummer 7 Kraftfahrzeugsteuergesetz (KraftStG), können einachsige Kfz-Anhänger (ausgenommen Sattelanhänger, aber einschließlich zweiachsiger Anhänger mit einem Achsabstand von weniger als 1 m) von der Kraftfahrzeugsteuer befreit sein. Die Steuerfreiheit gilt nur, wenn diese Fahrzeuge ausschließlich in lof Betrieben verwendet werden. Für Sportanhänger (Pferdeanhänger, Bootstrailer) gibt es ebenfalls die Möglichkeit der Kfz-Steuerbefreiung.

Pkw-Anhänger mit grünem Kennzeichen dürfen nur im Rahmen eines land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes eingesetzt werden.

Wer diese Kfz-Steuerbefreiung in Anspruch nimmt, darf den Anhänger nicht für andere Zwecke nutzen. Der Möbeltransport für Bekannte oder die Gepäckbeförderung für die Kinder ins Ferienlager sind nicht möglich und würden als Steuerhinterziehung geahndet. Da vorhandene Anhänger gern für solche Aktionen eingesetzt werden, ist die Versteuerung des Anhängers (schwarzes Kennzeichen) zu empfehlen.

Fahrtenschreiber möglich

Auch in einem lof Betrieb ist es möglich, dass der Pkw/Pick-up/SUV/Bulli einen Fahrtenschreiber benötigt. Gemäß § 18 Absatz 1 Fahrpersonalverordnung (FPersV) gibt es unter anderem folgende Ausnahme: Fahrzeuge, die von Landwirtschafts-, Gartenbau-, Forstwirtschafts- oder Fischereiunternehmen zur Güterbeförderung, insbesondere zur Beförderung lebender Tiere, im Rahmen der eigenen unternehmerischen Tätigkeit in einem Umkreis von bis zu 100 km vom Standort des Unternehmens verwendet oder von diesen ohne Fahrer angemietet werden.

Beispiel: Ein Landwirt ist mit dem Pick-up-Anhänger-Gespann unterwegs, um Zuchttiere zu einer Versteigerung zu bringen. Im Umkreis (Luftlinie) von 100 km um den Betriebssitz ist kein Fahrtenschreiber erforderlich. Liegt der Zielort weiter als 100 km entfernt, muss bereits zu Fahrtantritt der Fahrtenschreiber betätigt werden.

Sind die Voraussetzungen einer Ausnahmebestimmung nicht erfüllt, so ist bei der Personen- und Güterbeförderung Folgendes zu beachten:

Fahrzeuge, die mit einem Anhänger über mehr als 2,8 t und nicht mehr als 3,5 t zulässige Höchstmaße (zHM) verfügen, müssen Lenk- und Ruhezeiten einhalten und aufzeichnen. Ein Fahrtenschreiber muss nicht eingebaut sein. Handschriftliche Aufzeichnungen sind dann erforderlich (§ 1 Absatz 6 FPersV).

Fahrzeuge, deren zHM 3,5 t (inklusive Anhänger) übersteigt, müssen mit einem Fahrtenschreiber ausgerüstet sein (Artikel 3 VO (EWG) Nummer 3821/85 in Verbindung mit Artikel 2 VO (EG) Nummer 561/2006).

Während der Fahrt sind die Fahrerkarte beziehungsweise die Schaublätter (Tachoscheiben) und gegebenenfalls die handschriftlichen Aufzeichnungen und Ausdrucke des laufenden Tages und der vorausgehenden 28 Tage mitzuführen. Übrigens: Privatfahren (zum Beispiel Umzug) fallen nicht unter die Fahrtenschreiberpflicht.

Keine Maut

Die Änderungen der Maut vom Juli 2024 betreffen nicht die bisherigen Ausnahmeregelungen für lof Betriebe bei üblichen Beförderungen von lof Bedarfsgütern oder Erzeugnissen (§ 1 Absatz 2 Nummer 6 Bundesfernstraßenmautgesetz). Das bedeutet, dass Betriebe im Rahmen ihrer eigenen Zwecke weiterhin mit allen Fahrzeugen von der Maut befreit bleiben. Jedoch fällt der Transport von weiterverarbeiteten Urprodukten, zum Beispiel Wurst, Käse, Nudeln, Wein, Marmeladen, Obstsäften, tiefgekühltem oder eingemachtem Gemüse, nicht unter die Mautbefreiung. Ebenso ist auch der Transport von Urprodukten im Rahmen eines Handels (Gewerbebetrieb) mautpflichtig, wenn die technisch zulässige Gesamtmasse des Kfz mehr als 3,5 t beträgt.

Fazit

Mit Pkw-Anhängern lassen sich in lof Betrieben viele Transporte einfach und schnell erledigen. Bei der Zusammenstellung der Fahrzeugkombination ist darauf zu achten, dass die vorgeschriebenen Gewichte nicht überschritten werden. Die Fahrerlaubnisklasse BE wird für die meisten Betriebe erforderlich sein, da Zugfahrzeug und Anhänger zusammen über 3,5 t zulässige Gesamtmasse aufweisen. Das Thema Fahrtenschreiber wird in Pkw, Bullis und Pick-ups oftmals wenig beachtet. Dabei kann es zu empfindlichen Geldbußen und mehr kommen, wenn keine Ausnahme greift und vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten wurden.

Läuft die Kuh, läuft die Milch

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Der Beginn des neuen Jahres lädt dazu ein, alte und neue ­Themen im Kuhstall zu beleuchten und Strategien zu entwickeln, die Kuhgesundheit und das Tierwohl weiter zu optimieren. Zu viele und zu spät erkannte Lahmheiten in der Milchviehhaltung sind immer noch ein aktuelles Problem. In der „PraeRi“-Studie aus dem Jahr 2020 wurden Daten zu Tiergesundheit, Haltung, Fütterung und Management auf insgesamt 765 Milchviehbetrieben in den Regionen Nord, Ost und Süd ­erhoben.

In puncto Klauengesundheit und Gesundheit des Bewegungsapparates zeigte sich, dass jede dritte bis vierte Kuh lahm ist (zirka 23 bis 40 % der Kühe im Bestand). Die Einschätzung dieser Situation vonseiten des Tierhalters ist oftmals abweichend. Nur 7 bis zirka 10 % der Kühe im Bestand gehen nach Einschätzung der Landwirte lahm. Insgesamt zeigte sich in der Studie für das Auftreten von Lahmheiten eine starke Betriebsvariabilität, die sowohl regionsspezifisch (mit oder ohne Weidegang), aber auch nach der Betriebsgröße zu unterscheiden war. Die Vielzahl an aktuellen Projekten zum Thema Klauengesundheit zeigt, dass Lahmheit weiterhin und immer wieder von großer Bedeutung in Praxis und Forschung ist. Die Projekte befassen sich beispielsweise mit akustischer Frühdiagnostik von Klauenerkrankungen über Messsysteme („SoundHooves“) oder automatisierte Frühdiagnostik bis hin zu tierindividuellen Sensorsystemen („DigiMilch“).

Einen Überblick hierzu hat das Verbundprojekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“ auf der Internetseite erstellt (www.fokus-tierwohl.de).

Definitionsspielraum und Betriebsblindheit

Lahme Kühe sind anfälliger für Euterentzündungen, Stoffwechselerkrankungen, haben eine geringere Fruchtbarkeit und eine niedrigere Futteraufnahme. Nicht zuletzt leidet die Milchleistung durch unentdeckte Lahmheiten und bedeutet neben tierwohlrelevanten auch wirtschaftliche Verluste. Die frühzeitige Erkennung von lahmen Tieren ist besonders wichtig.

Die Lahmheit als Gangveränderung ist meist das Symptom einer Erkrankung im Bereich der Klaue und der umliegenden Haut. Die meisten Klauenerkrankungen treten an den Hintergliedmaßen auf und können zum Teil auch eine beidseitige Lahmheit auslösen.

Die späte Sichtbarkeit der Lahmheit und das damit einhergehende zu späte Erkennen sind auch auf die natürlichen Verhaltensweisen der Rinder zurückzuführen. Als Beutetiere signalisieren sie ihren Schmerz erst sehr spät. Diese Verhaltensweise könnte den Tierhalter auch zu der (falschen) Annahme führen, dass die Lahmheit nicht so schmerzhaft und schwerwiegend ist.

Routinemäßige Überprüfung lohnt sich

Deutlich sichtbare Entlastungshaltung im Stand

Grundsätzlich wird eine regelmäßige Kontrolle der Tiere (mindestens alle 14 Tage) empfohlen. Hierbei sollen nicht nur die melkenden Kühe, sondern selbstverständlich auch die Trockensteher und Jungrinder betrachtet werden.

Betrachtung der Beinstellung, der Rückenlinie und möglicher Entlastungshaltungen am Fressgitter oder im Melkstand von hinten und von der Seite (mit ausreichender Beleuchtung). Hier liegt der Fokus auf Rücken und Klauen, Beinstellung und Entlastungshaltung.

Lahmheitserkennung in der Bewegung auf festem, rutschfestem und ebenem Untergrund, zum Beispiel auf dem Weg vom Melken zurück in den Stall oder beim Weideaustrieb. Hier liegt der Fokus auf Gangbild, Schrittlänge, Rückenlinie in der Bewegung und Kopfhaltung.

Die Beurteilung der Gangveränderung mit der damit verbundenen Klauenerkrankung kann nach verschiedenen Methoden verlaufen. Für Kühe in Anbindehaltung, beziehungsweise im Stand bietet sich der Stall Lameness Score nach Leach (2009) an. Hier wird das Tier im Stand auf Basis von Gewichtsverlagerungen und ungleichmäßiger Fuß- und Beinstellung beurteilt. Das Drei-Punkte-Locomotion-Scoring nach Grimm und Lorenzini kategorisiert die Tiere nach Entlastungshaltung, Kopfhaltung und Rückenkrümmung in drei Stufen (gesund = 1; verdächtig = 2; lahm = 3).

Das Locomotion Scoring nach Sprecher von 1997 ist wohl die bekannteste Methode der Bewertung mit fünf Noten. Mit der Note 5 laufen die Tiere beinahe nur noch auf drei Beinen und sind hochgradig lahm, die Note 4 beurteilt die Tiere mit einer mittelgradigen Lahmheit, deutlich verkürzten Schrittlängen und aufgekrümmtem Rücken in der Bewegung. Bei der Note 3 sind die Tiere geringgradig lahm und zeigen somit einen insgesamt gestörten Bewegungsablauf und gekrümmten Rücken im Stand und in der Bewegung. Mit der Note 2 werden Tiere beurteilt, die einen geraden Rücken aufweisen, über eine normale Schrittlänge verfügen, dennoch eine Störung im Bewegungsablauf aufweisen können. Lahmheitsfreie Tiere mit Note 1 haben einen geraden Rücken im Stand und in der Bewegung, einen raumgreifenden Schritt und einen erhobenen Kopf. Sprecher hat neben der Lahmheitsdefinition auch Werte genannt, anhand derer sich jeder Betrieb einordnen kann. So sollen weniger als 10 % des Bestandes mit einer Note von 3 beurteilt werden können. Alarmierend sei hingegen ein Wert, der 20 % des Bestandes mit einer Note von 3 überschreitet.

Unabhängig von der Beurteilungsmethode sind die Regelmäßigkeit und Genauigkeit der Lahmheitsbeurteilung essenziell für den Erfolg der Managementmaßnahmen. Die Klauengesundheit sollte nach Beurteilung des Gangbildes selbstverständlich auch im Klauenstand kontrolliert werden. Wie anfänglich erwähnt, sind die Einschätzungen der Tierhalter selten mit der Einschätzung außenstehender Personen übereinstimmend. Für die Blickschulung und die eigene realistische Einstufung empfiehlt es sich also, betriebsfremde Personen zu der Beurteilung hinzuzuziehen.

Der Weg zu einer nachhaltig besseren Klauengesundheit gerade dann, wenn die Werte der Beurteilungen als alarmierend eingestuft werden, ist aufwendig.

Erhebliche Kosten durch kranke Klauen

Die Kosten, die man mit einer klauengesunden Herde einspart, sind jedoch erheblich. Pro Erkrankungsfall können Kosten von 130 bis 600 € entstehen. Die Faktoren, aus denen sich die Kosten ergeben, sind zum Beispiel:

Tierarztkosten und Medikamente

bei starker Lahmheit: Milcheinbuße aufgrund von schlechter Kondition und Sperrmilch

reduzierte Fruchtbarkeit und eventuelle frühzeitige Merzung

Indirekte Kosten entstehen unter anderem durch:

Reduzierung des Schlachtgewichtes

Auswirkungen der Lebenszeit und Leistung von früh erkrankten und spät erkannten Färsen

Fazit

Regelmäßige, umfassende Beurteilung der Lahmheiten (auch durch betriebsfremde Expertise aus Tierarztpraxis/ Beratung)

Dokumentation der auftretenden Lahmheiten und Zielsetzung mit Klauenpfleger und bestandsbetreuendem Tierarzt

Weitere Informationen zum Thema Klauengesundheit sowie Vorlagen zur Beurteilung der Bewegung können auf der Seite von „Netzwerk Fokus Tierwohl“ abgerufen werden.

Weniger Weizen aus Russland?

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Russland ist der weltweit führende Weizenexporteur, für 2024/2025 prognostiziert das USDA eine russische Exportmenge von etwa 48 Mio. t, fast 25 % des weltweit gehandelten Weizens. Diese Absatzmenge sichert Russland bisher durch eine aggressive Niedrigpreispolitik. In letzter Zeit mehren sich Anzeichen, dass Russland versucht, durch höhere Preise das Exporttempo von fast 1 Mio. t pro Woche zu reduzieren, um die stark ansteigende inländische Inflation nicht noch durch Verringerung des Inlandsangebots weiter anzuheizen. Zusätzlich wird nach 81,9 Mio. t in der aktuellen Saison für die nächste nur noch eine Ernte von 78,7 Mio. t erwartet. Das wäre das schlechteste Ergebnis seit 2021 mit damals 76,0 Mio. t. Grund hierfür ist der aktuell schlechte Zustand der ausgesäten Winterweizenfelder. In Russland hat es zu wenig geregnet und besonders in den südlichen Regionen sind die Böden zu trocken. Offizielle Daten bestätigten, dass die Aussaat bisher langsam voranschreitet, sodass der International Getreiderat (IGC) die Anbaufläche für 2025/2026 nur bei 27,2 Mio. ha sieht, 1,9 % unter Vorjahresniveau. All das führte dazu, dass die lokalen Preise deutlich gestiegen sind.

Hohe Ausgaben für den Angriffskrieg

Lange Zeit hat der Kreml behauptet, dass die westlichen Sanktionen wegen des von Russland angezettelten Angriffskrieges wenige Auswirkungen auf die russische Wirtschaft hätten. Doch nun zeigt sich ein anderes Bild. Der Rubel hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine fast 25 % an Wert verloren, Ende Dezember 2024 lag die Inflation bei 9,7 %, wobei die Lebensmittelpreise um 11,4 % gestiegen sind. Viele dieser Probleme sind Folge der Sanktionen, aber viele sind auch älter und hausgemacht. Russland hat es über Jahrzehnte nicht geschafft, eine konkurrenzfähige Industrie für hochwertige Konsumgüter aufzubauen. Diese wurden aus dem „dekadenten Westen“ importiert, was dauerhaft durch Export von Rohstoffen wie Öl, Gas (die unter für die Umwelt katastrophalen Bedingungen in Sibirien aus dem Boden geholt werden) und auch Weizen finanziert wurde. Wegen des westlichen Öl-Embargos sowie des aktuellen Stopps der Gaslieferungen via Ukraine nach Europa ist Russland nun zusätzlich in einer schlechten Verhandlungsposition. Es muss Öl und Gas für geringere Preise an China und Indien verkaufen. Gleichzeitig steigt der Bedarf der Rüstungsindustrie und des Militärs an Kapital, Menschen und Rohstoffen. Aktuell gehen 21 % des russischen Staatshaushalts in die Rüstung, eine Steigerung auf 29 % ist geplant.

Weizen wichtig für Devisen- und Staatseinnahmen

Russland ist derzeit in einer Zwickmühle: Einerseits liefern die Weizenexporte dringend benötigte Devisen und zahlen durch die Exportsteuer direkt in den russischen Staatshaushalt ein, andererseits ist absehbar, dass die Erntemenge zurückgeht und das gegenwärtige Exporttempo zu einer inländischen inflationstreibenden Verknappung führen wird. Russische Analysten von SovEcon gehen aktuell davon aus, dass die russischen Weizenexporte im Dezember 2024 zwischen 3,3 und 3,5 Mio. t betrugen, nach 4,1 Mio. t im November. Dieser Rückgang um 17 % gegenüber dem Vormonat ist auf eine geringere Rentabilität zurückzuführen. Grund ist die Erhöhung der russischen Exportsteuern von 26 US-$/t im November auf 47 US-$/t im Dezember. Derzeit ist laut SovEcon die Marge für Exporteure negativ.

Kursanstieg an der Matif

Vor Weihnachten sorgte daher eine offizielle Schätzung aus Russland für Aufsehen. Die russischen Weizenexporte 2025/26 werden auf nur noch 36,4 Mio. t geschätzt, zirka 10 Mio. t weniger als im aktuellen Jahr. Das absehbar deutlich knappere Angebot aus Russland könnte zu einigen Verschiebungen des Handels führen, wovon EU-Getreide, vor allem in Richtung Nordafrika oder Naher Osten, profitieren könnte. Diese Nachrichten wirkten schon Ende Dezember 2024 kurserhöhend, am 31. Dezember schloss der März 25-Termin an der Matif bei 237,25 €/t: plus 6 € in einer Woche.

MKS zurück in Deutschland

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In Deutschland ist erstmals seit 1988 wieder die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen, und zwar in einem Betrieb mit elf Wasserbüffeln im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland.

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist zurück in Deutschland. Der brandenburgische Landkreis Märkisch-Oderland bestätigte am Freitag (10. Januar) gegenüber, dass die Tierseuche in seinem Gebiet bei Wasserbüffeln nachgewiesen wurde. Zuvor war die Seuche laut dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) zuletzt 1988 in Deutschland aufgetreten.

Laut regionalen Presseberichten ist im aktuellen Fall eine Herde mit insgesamt elf Wasserbüffeln betroffen. Drei von diesen seien zum Zeitpunkt des MKS-Nachweises verendet gewesen, die übrigen würden gekeult. Außerdem seien eine Sperrzone eingerichtet und Untersuchungen unter anderem zum Infektionsweg eingeleitet worden.