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Frankreich legt nationale Biodiversitätsstrategie vor

Regierung will degradierte Ökosysteme wiederherstellen und gegen Umweltverschmutzung kämpfen
Von Tonio Keller
Blühwiese bei Montbrun-les-Bains Foto: Imago

Auch Frankreich will den Kampf gegen den Verlust der Artenvielfalt verstärken. Den Rahmen dafür stellt die jüngste nationale Biodiversitätsstrategie (SNB3), die am Montag von der Regierung in Paris vorgestellt wurde.

Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, den Druck auf die Biodiversität zu verringern und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Paris will dabei alle relevanten Akteure einbeziehen und ausreichende finanzielle Mittel bereitstellen.

Konkret soll unter anderem der „agrarökologische Wandel“ beschleunigt werden. Oben auf der Agenda stehen dabei die Verringerung der Umweltverschmutzung durch Plastik, eine Eindämmung der Lichtverschmutzung sowie der Kampf gegen invasive Arten.

Eingebettet ist die SNB3 in die von Staatspräsident Emmanuel Macron bei den vorigen Wahlen versprochene „ökologische Planwirtschaft“. Dazu wurden die nationalen Strategien in den Bereichen Klima, Energie, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft bei einem eigens eingerichteten Generalsekretariat (SGPE) im Verantwortungsbereich von Premierministerin Élisabeth Borne gebündelt. Die Vorlagen des Generalsekretariats sind dabei aktuellen Gesetzesvorschlägen der Europäischen Kommission nicht unähnlich.

So sollen die in den Ecophyto-Plänen gebündelten Bemühungen zur Verringerung des Pflanzenschutzmittelaufwandes im Rahmen ihrer Neuauflage die Einsatzmenge an chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 spürbar verringern; in diesem Zusammenhang wird sogar ausdrücklich auf die Brüsseler Pläne verwiesen. Ferner sieht die SNB3 vor, perspektivisch mindestens 30 % des französischen Staatsgebietes unter Naturschutz zu stellen, wobei ein Zehntel der Fläche von einem besonders strengen Schutz profitieren soll. Bis 2027 sollen mehr als 400 neue Schutzgebiete entstehen, wobei Feuchtgebieten besonderes Augenmerk gelten soll. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will Paris außerdem die Lichtverschmutzung halbieren.

Nicht zuletzt geht die Biodiversitätsstrategie davon aus, dass der Anteil der nach den Kriterien des Ökolandbaus bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) bis 2030 auf mindestens 21 % wächst. Gegenüber dem Stand von 2022 würde das in etwa eine Verdoppelung bedeuten. Nicht eindeutig ist, ob die Regierung damit ihre Ambitionen zurückschraubt – zumindest wird nach derzeitigem Stand angestrebt, den Anteil der Ökofläche bereits bis 2027 auf 18 % zu bringen.

Neben der SNB3 wurden jetzt auch weitere geplante Zielmarken der „ökologischen Planwirtschaft“ bekannt. So soll der Einsatz von mineralischen Düngemitteln nach den Vorstellungen des SGPE bis 2030 auf rund 1,4 Mio. t verringert werden; im vergangenen Jahr wurden etwa 1,8 Mio. t ausgebracht. Ferner ist vorgesehen, den Umfang des Grünlandes um 900.000 ha auszuweiten, mehr Hecken zu pflanzen und die Treibhausgasemissionen der Landtechnik zu verringern. age

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