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„Immer regnet es zur falschen Zeit“ mag mancher Landwirt derzeit denken. Auch wenn man froh ist, dass es nach wochenlanger Trockenheit wieder Niederschläge gibt, so verzögert dies die Erntearbeiten. Am vorigen Wochenende sorgte sonniges und warmes Wetter noch dafür, dass ein Großteil der Gerste geerntet werden konnte. Seitdem stocken die Arbeiten. Oft konnte nur ein Teil des ausgelegten Strohs geborgen werden.
Die internationalen Getreidemärkte zeigen zum Erntebeginn auf der Nordhalbkugel große Preisschwankungen. Die Rekordnotierungen des vorigen Jahres sind Geschichte. Die Weizennotierungen am Matif-Terminmarkt sind Anfang Juni auf einen (bisherigen?) Jahrestiefstand von 218 €/t gefallen. Seitdem zeigte sich eine Preiserholung, die auch durch neue Nachrichten aus dem Ukrainekrieg beeinflusst wurden.
Kriegsnachrichten steuern den Markt
Der Abschluss eines neuen Getreideabkommens mit Russland im Mai und der Erntebeginn haben die jüngste Erholung der Weizenkurse gestoppt. In den USA wurde die Schätzungen der Aussaatflächen für Körnermais erhöht, während man von einem reduzierten Sojaanbau ausgeht. Die entsprechend rückläufigen Maiskurse haben auch die Weizenkurse unter Druck gebracht. Weiterer Preisdruck kam durch die wieder einsetzenden Regenfälle in Europa als auch in den Anbaugebieten der USA. Insbesondere die Wachstumsbedingungen für Weizen und für die Sommerungen haben sich dadurch verbessert. Dennoch bleibt der Spielraum der Notierungen nach unten begrenzt. Auch wenn aus Russland zuletzt positive Signale kamen, stehe die Verlängerung des Getreideabkommen in der kommenden Woche auf der Kippe. In den USA geht man zudem von deutlich geringeren Endbeständen zum 1. Juli im Vergleich zum Vorjahr aus. Dies betrifft vor allem Körnermais (–6 %), Sojabohnen (–18 %) und Weizen (–17 %). In Europa wird die Lage nicht so kritisch gesehen. Dies betrifft vor allem die Versorgung mit Futtergetreide. Trotz der dürrebedingten Missernte in Spanien sorgen höhere Erträge in anderen Regionen für einen ausreichenden Vorrat. Aus der Ukraine konnten sich die hiesigen Futtermittelhersteller mit umfangreichen Getreidemengen eindecken.
Weniger Schweine – weniger Futter
Dazu kommt der reduzierte Bedarf an Futtergetreide durch die geringeren Schweinebestände. In Deutschland ist die Zahl der Mastschweine zum ersten Mai um 7 % gesunken. In Schleswig-Holstein sogar um 10 %. Die derzeit zu erzielenden Rekorderlöse der Schweinemäster konnten diesen Trend bislang nicht umkehren.
Im weltweiten Getreidehandel bleibt Weizen aus Russland gefragt. Durch die jüngsten Unruhen, nach dem gescheiterten Aufstand gegen den Präsidenten Putin, hat sich der Rubelkurs um 10 % reduziert. Dies verbilligt die Exportpreise für den russischen Weizen. Nach der Rekordernte im Vorjahr rechnet man dort erneut mit überdurchschnittlichen Erträgen, auch wenn man in einigen Regionen mit Trockenheit zu kämpfen hat. Auch in der Ukraine haben sich die Ernteaussichten gebessert. Trotz der Kriegseinflüsse wurden die Ernteschätzungen zuletzt wieder erhöht.