Dieses Jahr fand zum zweiten Mal der Kampf der Landkreise statt. In dem Bemühen, innerhalb von 18 Wochen die meisten gefahrenen, gerittenen oder gelaufenen Kilometer für sich und die eigene Region zu sammeln, kamen die 500 Teilnehmer insgesamt auf rund 122.000 km.
„Wir haben diese Veranstaltung ins Leben gerufen, um verwertbare Zahlen zu dokumentieren, die den Bedarf an Reit- und Fahrwegen in Schleswig-Holstein aufzeigen. Gleichzeitig wollten wir einen Anreiz schaffen, dass sich die Teilnehmer untereinander austauschen, treffen und wieder häufiger ins Gelände gehen“, erklärt Stacy Bradtke. Die Nordfriesin ist im Vorstand des Vereins Reit- und Fahrwege in Schleswig-Holstein und engagiert sich, „weil unser Landkreis für Touristen ein echtes Highlight ist. Nur leider bleiben einheimische und auswärtige Reiter und Fahrer auf der Strecke, wenn sie nicht gerade den Strand besuchen möchten.“
Gemeinsam mit ihren Vorstandskolleginnen startete sie im vergangenen Jahr den ersten Schleswig-Holstein Cup. „Wir hofften auf etwa 100 Teilnehmer“, erinnert sie sich lachend, denn die Begeisterung für den Wettbewerb habe sie alle gleichermaßen überrascht und gefreut. Es meldeten sich 300 Reiter, Fahrer und Säumer an, die in den 16 Wochen des Wettkampfs 81.182 km sammelten. „Somit sind die Schleswig-Holsteiner mit ihren Pferden zweimal um die Welt geritten, gefahren oder gelaufen“, berichtet Bradtke und meint: „Das war schon eine beeindruckende Leistung.“
Mehrere Wertungen
Für dieses Jahr hatte das Organisationsteam anhand des Feedbacks der Teilnehmer einige Verbesserungen an der Veranstaltung vorgenommen. So wurde die Kilometerabgabe vereinfacht und die Prämie wurde auf zwei Wertungen aufgeteilt: Einen Teil bekommt der Kreis mit den meisten Gesamtkilometern, der andere Teil geht an den Kreis mit den meisten durchschnittlichen Kilometern pro Teilnehmer. So haben auch Landkreise mit weniger Teilnehmern eine Chance auf eine Prämie.
Diese Regelung kommt nun den Steinburgern zugute, denn hier kamen im Durchschnitt 337,66 km pro Teilnehmer zusammen. Die Steinburger waren den Kiel-Plönern wochenlang auf den Fersen und schafften es in der letzten Woche des Cups tatsächlich noch, sich mit rund 9 km Vorsprung auf Rang eins vorzukämpfen. Segeberg lag bei den Gesamtkilometern von Anfang an in Führung, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass dieser Landkreis mit Abstand die meisten Teilnehmer hatte. Pinneberg war ihnen mit weitaus weniger Teilnehmern immer auf den Fersen, doch schließlich trug Segeberg mit 30.429,28 km den Sieg davon.
Inken Greve aus Negernbötel, Kreis Segeberg, hatte auch schon im vergangenen Jahr teilgenommen. Für sie ist der Cup eine gute Ergänzung des Konditionstrainings für Turniere, denn im Frühjahr wird ihr KWPN-Wallach Hugo immer für die Fahrsaison fit gemacht. Sie sammelt ihre Kilometer nicht nur auf dem Kutschbock: „Für das Fahren müssen die Pferde auch unter dem Sattel laufen.“ In diesem Jahr hat sie nicht so viele Kilometer gesammelt, dafür war sie zu viel auf Turnieren unterwegs. Dennoch sei der Cup „toll, weil man sich trifft“.
Große Gemeinschaft
Gerade in Segeberg würden viele gemeinsame Aktionen organisiert, bei denen sie oft dabei sei. „Man stellt die eigenen Scheuklappen mal wieder weiter“, schwärmt sie über diese Treffen, an denen viele Reiter und Fahrer aus dem Breitensport teilnehmen.
Zum ersten Mal fand auch ein Vergleich auf Bundesebene statt. „Der Verein Die FreiZeitReiter aus Hessen hat sich an uns gewandt und ebenfalls den Cup ausgerichtet“, berichtet Stacy Bradtke. Dort haben sich etwa 70 Teilnehmer angemeldet, die am Ende fast 18.000 km gesammelt haben. „Wir hoffen, dass in Zukunft noch andere Vereine einen Cup ins Leben rufen möchten“, resümiert ihre Vereinskollegin Jessica Möller. Der Fokus läge aber weiterhin auf Schleswig-Holstein.
Für die Reiter, Fahrer und Säumer hier vor Ort ist durch den Zuwachs an Teilnehmern auch die Prämie gestiegen. Die Übergabe und eine feierliche Ehrung der besten Teilnehmer findet voraussichtlich am Sonntag, 20. August, beim Landesbreitensportturnier in Bad Segeberg statt. Doch am schönsten sei die Gemeinschaft, die sich rund um den Cup bildet. „Die Teilnehmer verabreden sich auch kreisübergreifend zu gemeinsamen Ausfahrten und -ritten“, weiß Möller. Einige Teilnehmer nähmen den Cup zum Anlass, Ängste zu überwinden oder sich eigene Challenges zu setzen: „Wir bekommen sehr viel positives Feedback und freuen uns sehr, dass die Teilnehmer so viel Spaß an dem jährlichen Cup haben.“